Lokalsport
Der längste Satz Deutschlands: Volleyballer schreiben Geschichte

Volleyball Im Topduell der Oberliga liefern sich die SG Neckar-Teck und die TSG Tübingen einen Durchgang mit epischem Charakter: Das 52:50 gilt als rekordverdächtig. Von Reimund Elbe

Das Wörtchen Wahnsinn sollte im Sport nur wohldosiert verwendet werden – was sich jedoch am vergangenen Samstag in Tübingen zutrug, rechtfertigt den Einsatz absolut. Beim Topspiel der Volleyball-Oberliga zwischen der heimischen TSG und der SG Ne­ckar-Teck lieferten sich die Teams einen ersten Satz mit epischem Charakter. 52:50 hieß es nach mehr als einer Stunde, was wohl gleichbedeutend mit einem deutschlandweiten Volleyball-Rekord ist: Seit der Einführung des Rallye-Point-Systems vor mehr als 20 Jahren hat es offenbar noch nie so einen langen Satz im Lande gegeben.

Tübingens Funktionärin Lena Bremekamp musste beim Stand von 30:30 sogar wieder auf null stellen – mehr Kärtchen hatte sie nicht. „Spiele bis 36 oder 38 habe ich schon mal erlebt, aber so etwas noch nie“, zeigte sich SG-Co-Trainer Steven Simon nach dem verrückten Duell ebenso begeistert wie geschafft.

In der deutschlandweiten Sta­tistik wurde bislang die Partie der Alpenvolleys Unterhaching gegen Lüneburg vor etwas mehr als drei Jahren als Topwert geführt. 50:48 endete damals der dritte Satz. Zuvor hatte der Bestwert seit dem Jahr 2000 bei einem 44:42-Satz im Match des ASV Dachau gegen Mendig gelegen.

Auch international dürfte dieser verrückte Auftaktdurchgang zwischen der TSG Tübingen und der SG Volley Neckar-Teck recht weit vorne sein, die globale Quellenlage stellt sich jedoch recht dürftig dar. Belegt ist allerdings ein 56:54 in Südkorea aus dem Jahr 2013, zudem in der italienischen und griechischen Liga jeweils ein 54:52.

Für die SG Neckar-Teck bildet der neue Ruhm jedoch nur ein Trostpflaster: Das womöglich vorentscheidende Spiel in Tübingen ging nach dem Marathon-Satz und einem 20:25 und 24:26 in den Folgesätzen mit 0:3 verloren. Dadurch kam es an der Tabellenspitze zu einem Wachwechsel: Durch die Pleite am Neckar hat die SG Platz eins an die Neckarstädter verloren. Diese haben nun mit einem Punkt Vorsprung und einer Partie weniger auf dem Konto alle Trümpfe im Titelrennen in der Hand.