Lokalsport
Der Nummer eins reicht auch Halbgas

Mountainbike Luca Schwarzbauer muss beim Sieg zum Bundesligaauftakt in keiner Phase ans Limit gehen. Von Armin Küstenbrück

Obergessertshausen. Dass Luca Schwarzbauer aus Reudern derzeit die unangefochtene Nummer eins der deutschen Mountainbiker ist, stellte der 26-Jährige vom MTB Teck am Sonntag im bayerisch-schwäbischen Obergessertshausen eindrucksvoll unter Beweis. Mit einem souveränen Start-Ziel-Sieg düpierte er förmlich die komplett angetretene deutsche Konkurrenz: 2,03 Minuten betrug Schwarzbauers Vorsprung nach sechs Runden à 4,3 Kilometer plus einer kurzen Startrunde auf David List (Lexware, Freiburg) und Lokalmatador Georg Egger (Speedcompany), auf dessen Privatgrund der Auftakt zur Mountainbike-Bundesliga ausgetragen wurde.

Schwarzbauer hatte sich nach anfänglichen Schwierigkeiten („Ich bin technisch schlecht gefahren“) vom Rest des knapp 70 Mann starken Feldes absetzen können. Zunächst hatte noch Julian Schelb (Stop&Go Marderabwehr, Münstertal) versucht, dranzubleiben, musste dann aber bald Schwarzbauer entkommen lassen und später auch das Duo List/Egger ziehen lassen. „Ich hatte offensichtlich gute Beine“, strahlte Schwarzbauer im Ziel mit der Sonne um die Wette.

Die hatte sich morgens hinter Regenwolken versteckt, sodass der Kurs über Wiese und den Wald zunächst ziemlich rutschig geworden war. Doch im Lauf des Tages und vor allem des Männerrennens trocknete der Boden ab und wurde deutlich griffiger, vor allem als dann tatsächlich noch die Sonne zum Vorschein kam.

Nachdem Schwarzbauer die Konkurrenz abgeschüttelt hatte und höchstens ein Sturz seinen Sieg gefährden konnte, begann der MTB-Profi, sich selbst zu optimieren: „Ich habe versucht, mit immer weniger Krafteinsatz über den Kurs zu kommen“, berichtete er später im Ziel. Das war auch so ein bisschen das Ziel bei diesem Rennen, das er zum Saisonaufbau in seinen Trainingsplan eingearbeitet hatte. „Ich bin einfach mein Ding gefahren. Aber ich musste nie ans Limit gehen.“ Das dürfte am kommenden Wochenende in der berüchtigten Kiesgrube von Gränichen, einem der bekanntesten Schweizer Rennen, dann dank internationaler Beteiligung wieder anders aussehen.

Leidtragende des hohen Tempos von Luca Schwarzbauer waren all diejenigen Fahrer, die gemäß der sogenannten „80-Prozent-Regel“ kurz vor der drohenden Überrundung von den Kommissären aus dem Rennen genommen wurden. Über 40 der 70 gestarteten Fahrer mussten so das Rennen vorzeitig beenden darunter auch Luis Oßwald, ebenfalls aus Reudern. Ausgerechnet sein erstes Rennen in der kombinierten Elite- und U23-Klasse beendete sein Fast-Nachbar kurz vor Ende der vierten Runde: „Ich hatte mich in den ersten zwei Runden ein bisschen schwach gefühlt“, erzählte er später, „aber in der dritten kam die Kraft wieder zurück.“ Doch zu spät, Schwarzbauer war schon zu nah an Oßwald herangefahren. Der 18-Jährige wurde vorzeitig aus dem Rennen genommen.

Am Vortag hatte Oßwald es beim Shortrace in Krumbach probiert. Während Schwarzbauer, immerhin Deutscher Meister in dieser noch jungen Weltcup-Disziplin, das Rennen aus trainingstaktischen ausließ, versuchte sich Oßwald in der Hatz durch die Gassen und den Stadtpark von Krumbach. Wegen der vielen Teilnehmer wurden dem Finale noch drei Qualiläufe vorgeschaltet, von denen sich die jeweils sieben besten fürs Finale qualifizierten. Lange lag Oßwald auf dem aussichtsreichen achten Platz seines Vorlaufs, ehe er dem hohen Tempo des knapp 20-minütigen Rennens Tribut zollen musste und als Elfter den Einzug in die Schlussrunde verpasste.