Lokalsport

Der RFV überspringt die eigene Marke

48. Weilheimer Reitturnier Mit mehr als 1 100 Nennungen verzeichnet der Gastgeberverein am Wochenende einen neuen Teilnehmerrekord. Fünf Trophäen bleiben nach drei Turniertagen auf dem Egelsberg.

Lokale und überregionale Prominenz auf dem Weilheimer Egelsberg: Lokalmatadorin Madeleine Fischer sprang mit ihrem Erfolgspferd
Lokale und überregionale Prominenz auf dem Weilheimer Egelsberg: Lokalmatadorin Madeleine Fischer sprang mit ihrem Erfolgspferd Quite Smart auf Platz zwei im hochklassigsten Spring-Wettbewerb. In der ersten Abteilung durfte Nationen-Reiter Sven Schlüsselburg die goldene Schleife in Empfang nehmen.Alle Fotos: Markus Brändli

Drei Tage bestes Turnierwetter, annähernd zweitausend Zuschauer an drei Tagen. Heike Glück trug ihren Gefühlszustand im Namen, als sie am Sonntagabend Bilanz zog. Dabei warf die Vorsitzende des Reit- und Fahrvereins (RFV) Weilheim gleich einen Blick in die Zukunft: „Nächstes Jahr ist unser 50-jähriges Vereinsjubiläum, da hoffen wir auf einen ähnlichen Rahmen.“

Das 48. Weilheimer Reitturnier am Wochenende war in jeder Hinsicht beeindruckend. Mehr als 1100 Turniernennungen unterstrichen, wie renommiert die Veranstaltung für Dressur- und Springreiter längst ist. Sven Schlüsselburg, Nationenreiter und vor vier Wochen noch beim CHIO in Aachen am Start, und Jana Schrödter, Junioreneuropameisterin in der Dressur, standen ganz oben auf der Liste bekannter Namen. Da­rüber hinaus waren Spitzenreiter aus ganz Württemberg am Start. Dass fünf goldene Schleifen, die sich am Wochenende vereinseigene Starter angelten, sozusagen im Haus blieben, ist ein Indiz für die erfolgreiche sportliche Entwicklung auf dem Weilheimer Egelsberg, oder wie Turnierleiter Frank Reutter es ausdrückte: „Das ist das Salz in der Suppe.“

Auch beim „Großen Preis“, eine M**-Springprüfung mit Siegerrunde, war mit Madeleine Fischer auf ihrem Erfolgspferd Quite Smart eine Weilheimerin bis zum Schluss dabei. Ein Fehler am letzten Sprung kostete sie letztlich den Sieg. Den holte sich der Köngener Hans-Jürgen Fallscheer, der beim fehlerfreien Ritt auf Elcantaro in 43,33 Sekunden seine ganze Routine ausspielte. Die erste Abteilung gewann Sven Schlüsselburg auf Cracker ebenfalls fehlerfrei in 40,11 Sekunden vor Marvin Frey (RC Gäufelden) und Londoner (44,00).

Parallel dazu fanden in der großen Reithalle die Dressurprüfungen statt. Markus Schetter (RV Nürtingen) mit Don‘t stop moving war hier der herausragende Reiter. Er gewann sowohl die Dressurprüfung Klasse S*, das so genannte Sankt-Georg-Special, wie auch die Klasse S* mit 875,00 und 907,50 Punkten, jeweils vor Stephanie Witzemann (PS-Team Winterlingen) auf Levinio mit 854,4 und 882,00 Punkten. Junioreneuropameisterin Jana Schrödter gewann beim Sankt-Georg-Special die zweite Abteilung mit 871,00 Punkten.

Am Sonntag um die Mittagszeit wurde es vergnüglich: 28 Reiter hatten sich für das Kostümspringen - eine A*-Springprüfung - angemeldet. Ein Programmpunkt, der mit kreativen Kostümen und passender Musik jedes Jahr viele Zuschauer und vor allem Kinder anlockt.

Aus Weilheimer Sicht war das Turnier mit fünf Siegen auch sportlich ein Erfolg. Franziska Glück auf Lambsbrook gewann die PSK-Cup-Dressurprüfung M* mit 668,50 Punkten. Simon Runte war in der Springpferdeprüfung Klasse M* mit Darcy und einer Wertnote von 8,2 nicht zu bezwingen, und Valentina Küstermann holte sich mit Aljanero den Sieg in der PSK-Cup-2-Phasen-Springprüfung Klasse L mit einem Null-Fehler-Ritt und einer Zeit von 26,25 Sekunden. Vivien Eggstein gewann die Springprüfung Klasse L fehlerfrei in 44,18 Sekunden, und Paul Dieti holte mit Celesta und der Wertnote 8,0 die Stilspringprüfung Klasse A* mit Standardanforderungen, ebenfalls eine Wertungsprüfung für den PSK-Cup.

Im M*-Springen, der schwersten Prüfung am Samstag, landeten ebenfalls einige Weilheimer auf vorderen Plätzen: Simon Runte erkämpfte sich auf Cally Cool mit einem Null-Fehler-Ritt in 59,54 Sekunden den zweiten Platz hinter Thomas Maier (RSG unterm Hohenrechberg). Dritte wurden, ebenfalls ohne Fehler, Jaqueline Staiger (61,18) und Cash Cat. Valentina Küstermann auf Aljanero (64,74) und Mareike Sigel mit Queen Bee (65,18) folgten auf den Plätzen sechs und sieben.gk

Weitere Weilheimer Erfolge

Springprüfung Klasse L: 5. Mareike Sigel mit Queen Bee Springprüfung Klasse A**: 3. Tabea Fischer mit Don Vito, 7. Paulina Bosch mit Ascendent Springprüfung Klasse A*: zweimal Platz zwei und einmal Platz drei für Paul Dieti mit Conner Son Springpferdeprüfung Klasse L: Simon Runte Platz vier mit Darcy, Platz fünf mit Cassalorado, Platz sechs mit Ceasar Stilspring-Wettbewerb Junioren: 4. Lara Bezjak mit Cullen Dressurwettbewerb: 2. Viktioria Michels mit Bonny, 5. Anna-Marie Lott mit Fine Goldy Dressurprüfung Klasse M**: 4. Franziska Glück mit Lambsbrook Dressurprüfung Klasse L: 6. Sabine Heidenreich mit Kings Diamond

LED-Beleuchtung als Beitrag zum Klimaschutz

Über Klimawandel und Umweltschutz wird viel diskutiert. Im Weilheimer Reitverein wollte man einen Beitrag leisten. Der RFV hat seine Reitanlage mit 65 Pferdeboxen, Stallungen und zwei Reithallen komplett auf LED-Beleuchtung umgestellt. Finanziert mithilfe von Fördergeldern durch den Bund im Rahmen der „Nationalen Klimaschutzinitiative“. Der RFV verspricht sich durch die 40 000 Euro teure Maßnahme eine Stromersparnis von bis zu 70 Prozent in den kommenden 20 Jahren. Berechnungen zufolge wird sich die Investition innerhalb von zehn Jahren auch wirtschaftlich bezahlt machen.

Zusätzlich zur Energieeinsparung ergeben sich für den Verein mit seinen annähernd 400 Mitgliedern durch die neue Beleuchtung in Stall und Reithallen auch eine wesentliche Verbesserung des Tierwohls und bessere Trainingsbedingungen.

Mit der Initiative fördert das Umweltministerium seit 2008 Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treib­hausgasemissionen leisten. Von ihr profitieren Privatpersonen ebenso wie Unternehmen, Kommunen oder Bildungseinrichtungen. tb