Lokalsport

Der siebte sitzt

Dass der schwächste Werfer das Spiel in Essen entschied, ist symbolhaft

Es bleibt dabei: Spiele gegen Essen kommen selten ohne das große Spektakel aus. Dabei sahen die Fans diesmal 39 Minuten lang ein miserables Basketballspiel. Mit einer Kirchheimer Mannschaft, die in den Schlusssekunden wieder einmal nicht clever genug war.

Einziger Lichtblick des Mannes mit der Nummer 5 - aber was für einer: Marco Buljevic entschied mit seinem Distanzwurf in letzter
Einziger Lichtblick des Mannes mit der Nummer 5 - aber was für einer: Marco Buljevic entschied mit seinem Distanzwurf in letzter Sekunde das Spiel für die Essener.Foto: Michael Gohl

Kirchheim. Was haben VfB-Trainer Alexander Zorniger und Knights-­Coach Michael Mai gemein? Böse Zungen könnten behaupten: Beide sprechen kein Deutsch. Sportlich betrachtet wäre beiden Übungsleitern ein entspannter Sonntag beschieden gewesen, hätte das jeweilige Samstagsspiel einen Tick früher geendet. Für die Ritter war der Dreier mit der Schlusssirene von Essens dienstältestem Mann, Marco Buljevic, die Höchststrafe. Das sind solche Würfe immer, doch diesmal war es der blanke Hohn, der den Gästen aus dem Schwabenland ins Gesicht schlug. Schließlich war es Buljevics erster Distanztreffer überhaupt in diesem Spiel – nach zuvor sechs erfolglosen Versuchen. Der Matchwinner war an diesem Abend schwächster Akteur im Essener Trikot.

Hätte Johannes Joos Sekunden zuvor beide statt nur einen seiner Freiwürfe verwandelt, es hätte zumindest noch zur Verlängerung gereicht. Michael Mai hakt ab, statt zu hadern. „Wir haben dieses Spiel nicht in den Schlusssekunden verloren“, sagt der Trainer. Damit meint er die 39 Minuten zuvor, in denen seine Mannschaft vor allem offensiv erschreckend harmlos wirkte und sich mit 21 Ballverlusten dem schwachen Niveau des Gegners deckungsgleich anpasste. Man kann Kirchheims Coach zugute halten, dass er keine Ausreden sucht. Dabei hätte es vor Spielbeginn dafür gleich mehrere Steilvorlagen gegeben. Neben den länger verletzten Tim Burnette und Andreas Kronhardt erwischte die Erkältungswelle unter der Woche fast die gesamte Mannschaft. Dennis Tinnon und Richie Williams gingen ohne eine einzige Trainingseinheit ins Spiel. Williams und Koch mussten wegen eines Magen-Infekts noch während des Aufwärmens in der Halle mehrfach in die Kabine. Auch Joos und Rendleman waren angeschlagen. Letzterer bemühte sich immerhin erfolgreich, sich dieses Handicap nicht anmerken zu lassen.

Und jetzt auch noch Nawrocki. Der 22-Jährige, der mit Verdacht auf Bänderriss vom Spielfeld musste, beschert den Knights ein veritables „Deutschen-Problem.“ Eine genauere Diagnose wird es erst heute im Laufe des Tages geben. Kronhardt dürfte aller Voraussicht nach auch am Doppelspieltag 6./8. November und damit für die kommenden drei Partien fehlen. Mit etwas Glück könnte Tim Burnette am Samstag gegen Heidelberg ins Team zurückkehren. „Jammern hilft uns jetzt nicht weiter“, sagt Knights-Boss Christoph Schmidt. „Wir denken in jede Richtung wie wir das Problem lösen.“ Am Samstag wird wohl Oberliga-Center Akant Sengül für Entlastung sorgen müssen. Auf jeden Fall werden die Ritter anfälliger sein für Foulprobleme an empfindlicher Stelle. Für das Spiel gegen den Ex-Coach am Samstag keine guten Vorzeichen.