Der Tischtennis-Bezirksligist zieht Frickenhausens Erfolgstrainer Jian Xin Qiu als Nachwuchsförderer an Land
Der SV Nabern liefert Schlagzeilen

Seit dieser Woche sind die Wechsel im Tischtennis bekannt. Den wohl spektakulärsten Zugang hat ein Bezirksligist zu vermelden: Der SV Nabern hat sich im Jugendbereich die Dienste des ehemaligen Frickenhausener Bundesligatrainers Jian Xin Qiu gesichert.

Kirchheim. Kein Aprilscherz, keine Zeitungsente. Halb Nabern ist aus dem Häuschen. Zumindest jener Teil, der dem Tischtennissport im SV die Treue hält. Der Bezirksligist kann in der kommenden Saison auf die Dienste von Ex-Bundesligatrainer Jian Xin Qiu zählen. Der Deutsch-Chinese wird ab Sommer mit seiner Frau Chen Hong die Jugendmannschaften des Nabern trainieren und womöglich ab und an selbst zum Schläger greifen.

Bereits seit Monaten ist klar, dass Ex-Bundesligist TTC Frickenhausen in der neuen Saison nicht mehr auf die Dienste seines langjährigen Erfolgstrainers zählen kann. Das wusste natürlich auch die Konkurrenz. Oberligist Plüderhausen wollte den noch immer fitten 49-Jährigen als Spieler verpflichten. Auch Regionalligist Kaiserslautern hätte ihn mit Handkuss genommen. Doch Qiu, der in Nürtingen einen kommerziellen Trainingsstützpunkt betreibt, ist an die Region gebunden. Davon profitiert zur großen Überraschung der regionalen Tischtennis-Szene nun ein anderer Verein: Bezirksligist SV Nabern.

Hintergrund der spektakulären Verpflichtung ist der Wechsel von Qius Frau Chen Hong in die Jugendabteilung der Naberner. Hong war viele Jahre lang Jugendtrainerin beim TTC Frickenhausen, bis der Verein vor einigen Monaten mit Remhad Hazanovic einen neuen Nachwuchs-Coach verpflichtete. Hong schloss sich da­raufhin dem SV Nabern an, und mit ihr wechseln gleich sieben Jugendspieler aus der TTC-Talentschmiede in den Kirchheimer Teilort. „Mein Herz hat dann gesagt, dann geh ich auch nach Nabern“, sagt Jian Xin Qiu. Deshalb griff er am Sonntagnachmittag kurz vor Transferschluss zum Hörer und informierte die Naberner Verantwortlichen.

Laut Qiu hat der SVN bereits vor Monaten versucht, ihn unter die Teck zu lotsen. „Damals habe ich noch gesagt, ich bin zu teuer, ihr könnt mich nicht bezahlen.“ Mit dem Wechsel seiner Frau hat sich die Situation für den in Linsenhofen wohnenden Ex-Weltklassespieler allerdings geändert. „Ich habe mich entschieden, dort freiwillig mitzuhelfen, ohne dass ich dafür Geld bekomme“, sagt Qiu. „Das mit Nabern mache ich nur zum Spaß.“

Geldsorgen dürfte der international anerkannte Trainer auch ohne Erstliga-Job keine haben. Ab 1. Juli bereitet er als fest angestellter Chef-Trainer beim Sportartikel-Hersteller Butterfly in seiner Tischtennis-Halle in der Nürtinger Sattlerstraße einige der besten Nachwuchsspieler der Welt auf kommende Großereignisse wie die Olympischen Spiele in Rio vor. „Deswegen habe ich an den Wochenenden frei und kann in Nabern mithelfen“, sagt Qiu.

Mit der spektakulären Verpflichtung könnte sich der SV Nabern als Nachwuchsschmiede Nummer eins im Bezirk Esslingen positionieren. „Uns ist natürlich nicht entgangen, dass Jian Xin Qiu auch ein guter Tischtennisspieler ist“, sagt SVN-Pressesprecher Andreas Braun. Ob der prominente Neuzugang in Nabern selbst zum Schläger greift, ist noch offen. „Normal spiele ich nicht“, sagt Qiu. „Aber wenn es um den Aufstieg geht, kann es schon sein, dass ich das eine oder andere Mal selbst an der Platte stehen werde.“

In Nabern freuen sie sich über ihr neues „Ass im Ärmel“ im Kampf um den Aufstieg in die Landesliga. „Herzlich willkommen Jian Xin Qiu“, schreiben die SVN-Verantwortlichen auf ihrer Facebook-Seite. Und Qiu kündigt Taten an. „Das Ziel ist ganz klar der Aufstieg“, sagt er, „und mit der Jugend wollen wir mindestens zwei Titel holen.“tb/nz