Kirchheim. Das Ritual hat Tradition. Wenn am Sonntagnachmittag gegen den TC Friedrichshafen die letzten Ballwechsel beendet sind, werden die Tenniscracks des TC Kirchheim in den Mühlbach springen. Das übliche Bad im Bach - diesmal quasi die Taufe nach der Wiedergeburt in der Oberliga.
Im vergangenen Jahr als Drittletzter abgestiegen, stand die Rückkehr in die zweithöchste Klasse des Verbandsgebiets schon vor dem letzten Spieltag fest. „Wenn ich ehrlich bin, hätte ich nicht gedacht, dass wir schon wieder so weit sind. Ich bin stolz auf mein Team“, lobt Tony Holzinger (35), Trainer und Spieler mit Vorbildfunktion.
Aber kann sich die Mannschaft in der nächsten Saison in der Liga halten? 2015 musste sie schon einmal den bitteren Gang in die dritte Liga antreten, um 2016 wieder auf- und ein Jahr später wieder abzusteigen. Wie kann Kirchheims größter Tennisclub verhindern, den Stempel einer Fahrstuhlmannschaft aufgedrückt zu bekommen? Die Gefahr ist gegeben, schaut man sich nur einmal um, welche Gegner in der Oberliga warten. Nehmen wir zum Beispiel zwei Teams aus dem Tabellen-Mittelfeld. Sowohl der TC Metzingen als auch der TC Friedrichshall haben jeweils sechs Spieler mit Leistungsklasse 1 gemeldet. Spieler mit LK 1 bei Kirchheim - Fehlanzeige.
Kein Geld für neue Spieler
„Wir sind eine gewachsene Mannschaft aus der Region. Wir werden uns nach Verstärkungen umschauen, aber bestimmt keine Spieler einkaufen. Vielmehr werden wir versuchen, unsere Talente zu integrieren“, betont Co-Präsident Benjamin Dröge, selber Mannschaftsspieler mit LK 7. Also einen wie Lasse Pörtner. Der ist zwar erst zwölf, hat aber schon einen (erfolgreichen) Einsatz im Doppel bekommen.
Holzinger setzt auch auf eine gewisse Werbewirkung durch den Wiederaufstieg. „Es gibt viele, die gern in der Oberliga spielen möchten“, meint er. Zudem hofft er auf die Rückkehr seines älteren Bruders Rico, der nach einem Bandscheibenvorfall wieder voll im Training steht. Möglicherweise feiert er schon am Sonntag sein Comeback in einem Doppel.
Die nächste Sandplatzsaison wird die letzte auf der jetzigen Anlage sein. Im August 2019 verschwinden die Plätze 1 und 2 sowie das Clubhaus diesseits des Bachs, um überbaut zu werden. Mitte 2020 wird mit dem Bau eines neuen Clubhauses, neuen Plätzen sowie der Sanierung der Halle jenseits des Mühlbachs begonnen. „Wir stehen in den Startlöchern und hoffen, dass Anfang 2021 alles fertig ist“, sagt Benjamin Dröge.