Lillehammer. Das beschauliche Lenningen ist ab morgen auf der großen Bühne des Sports vertreten: Wenn im norwegischen Lillehammer die Nordische Paraski-WM beginnt, steht Linn Kazmaier im bislang grellsten Rampenlicht ihrer noch jungen Karriere. Vor zwei Monaten erst 15 geworden, ist die Athletin der Skizunft Römerstein nicht nur das jüngste Mitglied im elfköpfigen Aufgebot des Deutschen Behindertensportverbands, sondern eine der jüngsten WM-Starterinnen überhaupt. Kein Wunder, dass die Erwartungen nicht allzu groß sind. „Linn soll Erfahrungen sammeln“, ordnet Mutter Gabi, in der Region als Initiatorin und Betreiberin des Bewegungszentrums Pfulb bekannt, die Ziele ihrer Tochter und ihres Begleitläufers Florian Baumann aus Balzholz ein.
Dass die sehbehinderte Langläuferin und Biathletin bei ihren mindestens vier Starts in der Olympiastätte von 1994 trotzdem von einem Ticket für die Paralympics im März in Peking träumt, kommt nicht von ungefähr. Schließlich wurde Linn Kazmaier Ende Oktober zwei Mal deutsche Vizemeisterin in der Halle von Oberhof, wo sie für eine faustdicke Überraschung sorgte: Bei ihrem zweiten Platz im Biathlon hielt sie Paralympics-Teilnehmerin Vivian Hösch aus Freiburg in Schach. „Sie hat minimale Chancen auf ein Ticket für Peking“, glaubt Mutter Gabi, „das wäre der Hammer.“
Auf Motivationshilfe von außen kann die junge Lenningerin, die seit vergangenen September das Sportinternat in Freiburg besucht, dabei nicht bauen: Pandemiebedingt sind in Lillehammer keine Zuschauer zugelassen. Immerhin: Papa Falk will zum Abschluss der Titelkämpfe am übernächsten Wochenende nach Norwegen kommen – für ihn und die ganze Familie ist Linn unabhängig von den Ergebnissen auf der Langlauf-Mitteldistanz (morgen), im Biathlon-Sprint (Samstag), im Klassisch-Sprint (22. Januar) und in der Staffel (23. Januar) eine Gewinnerin.