Kirchheim. Dass es ein Abenteuer werden würde, war schon länger klar. Jetzt steht fest: Der Traum von der Regionalliga ist ausgeträumt. Der Aufstieg für Kirchheims Basketballer nicht finanzierbar. Schlimmer noch: Die Abteilung steht in der Kreide. Satte 40 000 Euro – so groß wäre die Deckungslücke gewesen, hätte der VfL das angepackt, was noch vor wenigen Wochen für Jubel sorgte. Nach dem nun beschlossenen Aufstiegsverzicht fehlen unterm Strich noch immer 15 000 Euro in der Kasse.
Mit dieser Summe war die Abteilung vor Beginn der abgelaufenen Oberliga-Saison in Vorleistung gegangen. Die Investition ins Unternehmen Regionalliga schien gut angelegtes Geld. Einen adäquaten Unterbau für das Profiteam der Knights wollte man so schaffen, eine sportliche Perspektive für den Nachwuchs. Alles in allem: ein bedeutender Schritt nach vorn für den gesamten Standort. Was folgte, war ein Scheitern in drei Akten. Keine neuen Sponsoren, keine zusätzlichen Einnahmen aus dem laufenden Spielbetrieb. Das Einzige, was eintrat, war der sportliche Erfolg.
Der ist nun wertlos, weil die Knights, die ihrerseits jeden noch so kleinen Geldtopf ausschöpfen müssen, auf noch ausstehende Ausgleichszahlungen beharren und eine Steuernachzahlung vor zwei Wochen das Fass vollends zum Überlaufen brachte. Vergangenen Mittwoch in einer gemeinsamen Sitzung von VfL und Knights dann der Entschluss: Es wird keine Regionalliga-Mannschaft geben. Der VfL peilt zwei Spielklassen tiefer den Neubeginn in der Landesliga an, weil auch in der Oberliga ohne Bares kein konkurrenzfähiges Team an den Start zu schicken wäre. Die endgültige Entscheidung soll im zuständigen Ausschuss am kommenden Montag fallen. Tags darauf ist beim Verband Meldeschluss.
VfL-Geschäftsführer Ulrich Tangl bringt die Ernüchterung mit einem Satz auf den Punkt: „Wir müssen einsehen, dass Basketball-Spitzensport unterhalb der Knights in Kirchheim nicht möglich ist.“ Dabei wehrt sich Tangl, der seit knapp zwei Jahrzehnten die Geschäfte der Basketball-Abteilung lenkt, gegen den Vorwurf der Misswirtschaft: „Wir sind keine Traumtänzer“, sagt er. „Wir haben vor Beginn der Saison immer gesagt, wenn wir das Geld nicht hereinholen, dann lassen wir‘s.“ Einen Seitenhieb in Richtung Hauptverein, der fiskalisch die Verantwortung trägt, kann sich Tangl allerdings nicht verkneifen. Was die Steuernachzahlung betreffe, habe es keinerlei Vorwarnung gegeben. „Das traf uns völlig unvermittelt.“
Nicht nur für die Verantwortlichen in der Basketball-Abteilung, auch für die Mannschaft war die Nachricht ein Schock. Die Aufstiegsfeier ist gerade sechs Wochen her. Jetzt gilt es für jeden Einzelnen, sich möglichst schnell einen neuen Verein zu suchen.