Lokalsport
Der VfL setzt sich oben fest

Fußball-Bezirksliga Für die Teckklubs hat der Spieltag die ganze Bandbreite von Lust bis Frust geboten. Der VfL festigt mit Mühe seinen Platz in der Spitzengruppe. Von Reimund Elbe

Im Fußball geht es manchmal auch darum, im richtigen Augenblick das Beinchen zu heben. Just diese Einlage von VfL-Kicker Cagatay Ayyildiz war wegbereitend für einen hart erkämpften 1:0-Sieg der Kirchheimer gegen einen widerborstigen Neuling TSV Oberboihingen. Rund zwei Drittel der Partie waren an der Jesinger Allee absolviert, als Kirchheims Tobias Heim den Ball druckvoll quer in den Oberboihinger Strafraum passte. Ayyildiz setzte spontan zu einer Finte an, hob ein Bein, irritierte somit den Gegner – der Ball rutschte durch, am Ende der Kette lauerte zum Leidwesen der Oberboihinger ausgerechnet Max Pradler. Der Routinier nahm den Freiraum dankend an. „Ich habe gesehen, dass Keeper Della Malva in die lange Ecke tendiert, habe den Ball dann einfach in die kurze Ecke geschoben“, berichtete der Siegtorschütze.

„Wir zahlen eben immer noch Lehrgeld, auch wenn wir heute in der Summe einen tollen Einsatz gezeigt und gut mitgehalten haben“, ordnete Oberboihingens Sprecher Stefan Hein den Auftritt ein. In der Tat hatten die Kirchheimer gegen den TSVO einen unangenehmen Job zu verrichten. „Eine ganz harte Nuss“, sagte VfL-Trainer Armin Ohran, seine Mannschaft hätte allerdings „im richtigen Augenblick“ den entscheidenden Treffer markiert. Die Partie gegen den TSV Oberboihingen („die haben sich mehr als respektabel geschlagen“) zeige, wie ausgeglichen die Liga sei.

Stefan Hein kürte derweil Emrah Polat (39) zum Spieler der Partie. Was der einstige VfL-Mittelfeldakteur in seinem Alter auf dem Platz abliefert habe, sei einfach „überragend“.

Weilheimer hadern

Nicht nur die Kirchheimer taten sich gestern als Spitzengruppe-Mitglied schwer, auch Tabellenführer FC Eislingen (2:1 durch zwei Treffer in der Schlussphase gegen Aufsteiger TSV Harthausen) sowie der Tabellendritte FC Esslingen. Rund 80 Minuten mussten die Weilheimer beim Topfavoriten FCE in Unterzahl agieren, unterlagen 0:1. TSVW-Trainer Marcel Geismann hatte weniger am Resultat, sondern am Platzverweis zu knabbern. Schiedsrichter Marthaller sah nämlich in einer Attacke von Marvin Heth rund 20 Meter vor dem Weilheimer Tor eine Notbremse. Was Geismann nicht verstand: „Marvin hat zwar gegrätscht, aber die Aktion galt dem Ball und zudem war noch ein weiterer Akteur von uns in dieser Situation in der Nähe.“ Es gebe auch so etwas wie einen Entscheidungsspielraum für Unparteiische in solch einer Situation.

Gegen fast pausenlos angreifende Esslinger wurde das Match für den TSVW in Unterzahl zu einem knüppelharten Kampf. „Die Spieler sitzen in der Kabine und sind kaputt“, berichtete Geismann von restlos aufgebrauchten Energievorräten im Team. Die entscheidende Lücke zugunsten des FC Esslingen tat sich Mitte der zweiten Halbzeit auf, als Angreifer Hrovje Markic einen Stellungsfehler in der Weilheimer Defensive nutzte, keine Mühe hatte, den Ball im Tor unterzubringen.

Im ersten Spiel nach der überraschenden Demission von Trainer Matteo Casisa fing sich der TSV Jesingen in Neuhausen ein 0:3. Für den Sportlichen Leiter Stefan Haußmann, wie in der vergangenen Runde nach dem damaligen Ausscheiden von Dieter Hiller als Feuerwehrmann tätig, eine ärgerliche Pleite. „Binnen zehn Minuten haben wir alles aus der Hand gegeben“, spielte der Interimscoach auf die drei Treffer vor der Pause an.

Neuhausens Sprecher Timo Samel zeigte sich über die frühe Vorentscheidung erleichtert. „Nach dem Seitenwechsel war es nämlich ein schlechtes Spielniveau“, sagte der FVN-Funktionär, dem zudem keine nennenswerten Torchancen der Jesinger im Gedächtnis haften geblieben waren.

Stefan Haußmann sieht derweil eine „zeitnahe Entscheidung“ in der Trainernachfolgefrage heranrücken.

Beim TV Neidlingen herrschte trotz des 3:3 beim FC Donzdorf keine überschwänglichen Gefühle vor. „Das liegt daran, weil wir ein 3:1 nicht über die Zeit gebracht haben“, monierte Spielleiter Steffen Kuch. „Die Pausenführung für Neidlingen war nicht unverdient“, attestierte FC-Abteilungsleiter Ralf Helmer, allerdings hätten die Donzdorfer nach dem Seitenwechsel das Spiel bestimmt.

Das Team von Patrick Kölle, der selbst für das zwischenzeitliche 1:1 gesorgt hatte, muss bereits am Donnerstag wieder ran. Der vermeintliche Titelanwärter SV Ebersbach rückt an. Nach einem 0:3 gegen den FV Plochingen ist das Team von Dinko Radojevic allerdings mit lediglich zehn Pluspunkten im Mittelfeld abgetaucht. Steffen Kuch: „Auch für uns wird es ein richtungsweisendes Spiel.“