Lokalsport

Die „Campioni“ feiern

Die Catania-Spieler rissen nach dem Schlusspfiff jubelnd die Arme hoch. Flugs waren rote T-Shirts übergezogen. Die Aufschrift: „Campione.“

Geschafft: Der AC Catania ist zurück in der Kreisliga A.Foto: Giuseppe Siri
Geschafft: Der AC Catania ist zurück in der Kreisliga A.Foto: Giuseppe Siri

Kirchheim. Zwei Jahre nach dem Abstieg kehrt die Mannschaft, die zu 70 Prozent aus Italienern besteht, in die A-Liga zurück. Wer das Spiel gegen Owen gesehen hat, wird sagen: Da gehören sie auch hin. Catania begeisterte mit flüssigen Kombinationen, und allein Owens Torwart Kammerer verhinderte eine weitaus höhere Torausbeute, die bei einer Vielzahl von Chancen möglich gewesen wäre. Der Aufsteiger wird auch eine Klasse höher eine gute Rolle spielen.

Es gibt aber auch Sorgen. Catania ist ein Meister ohne Spielfeld. Ihr eigenes beim Schloss-Gymnasium ist seit dem Bau einer Wasserleitung für eine Rad-Geländestrecke, dummerweise mitten durch den Platz, nicht mehr bespielbar. So müssen sie sich den städtischen Kunstrasenplatz hinter dem Stadion für Training und Spiel mit dem VfL teilen. Optimale Bedingungen sehen anders aus.

Unbefriedigend auch die Struktur des Vereins – nur 46 Mitglieder, keine zweite, keine Jugendmannschaft, keine gesunde Basis. „Wir arbeiten dran, dass alles besser wird. Jetzt freuen wir uns erst einmal über den Erfolg“, meinte Abteilungschef Pasquale Martinelli und strahlte über alle Backen, als Staffelleiter Stefan Cserny den Meisterwimpel überreichte.

Katzenjammer beim Gegner, der durch die eigene Niederlage und den 6:0-Sieg des TSV Weilheim II in Nabern vom Relegationsplatz verdrängt wurde. Owens Abteilungsleiter Hermann Scheu: „Bei uns fehlte die komplette Innenverteidigung. Wir haben halt nicht den Kader von Weilheim, um so etwas ausgleichen zu können. Jetzt müssen wir‘s halt im nächsten Jahr wieder versuchen.“

Noch einen Punkt aus den letzten zwei Spielen, dann ist auch Catanias großer Bruder VfL am Ziel seiner Wünsche. „Da muss schon ein großes Gewitter kommen, wenn das noch schiefgehen sollte“, meint Abteilungsleiter Oliver Klingler. Und Spielertrainer Markus Schweizer vor den letzten beiden Spielen gegen TG Kirchheim und Bempflingen: „Das müsste schon mit dem Teufel zugehen.“ In Unterlenningen bot der VfL endlich mal wieder eine überzeugende Leistung. Besonders Schweizers Zwillingsbruder Michael als dreifacher Torschütze.

Mit dem 6:1 gegen Neidlingen hat sich Dettingen die Teilnahme an der Aufstiegs-Relegation gesichert. „Die Kür“, wie Spielleiter Thomas Beller das bezeichnet. Tim Lämmle war mit fünf Toren der Mann des Tages. Vielleicht schafft er es in den verbliebenen zwei Partien und in der Aufstiegsrunde tatsächlich noch auf die vor der Saison locker prophezeiten 50 Tore. Aber 40 bisher sind auch schon aller Ehren wert.

Die Kreisliga A war das Sprungtuch für den freien Fall der „Blauen“ über vier Stockwerke von der Ober- über die Verbands-, Landes- und Bezirksliga. Nun geht es im Fahrstuhl wieder nach oben. „Wir werden in absehbarer Zeit in der Landesliga sein“, verbreitet Kai Hörsting Optimismus. Als Zuschauer in Geislingen bot er darauf sogar eine Wette um einen Kasten Bier an. Doch sein Bekannter winkte dankend ab. Auch er ist von der Kirchheimer Wiedergeburt überzeugt und wollte, ganz Schwabe, sein Geld nicht leichtfertig aufs Spiel setzen.

Hörsting will beim VfL noch drei, vier Jahre mitmischen. „In meinem Alter wechselt man den Verein nicht mehr“, sagt der 31-jährige Ex-Weilheimer, der seit Monaten keine Tore mehr schießt. In der Vorrunde waren es 22, bis ihn eine hartnäckige Sprunggelenksentzündung stoppte. Jetzt versucht er, mit Stoßwellen-Therapie und einer Spritzenkur die Verletzung zu kurieren. Hörsting mit Galgenhumor: „Wenn das nichts hilft, fange ich Tischtennisspielen an.“

Der VfL rechnet eine Klasse höher fest mit seinen Toren. Unabhängig davon läuft die Suche nach Verstärkungen bereits auf Hochtouren. „Es ist so wie mit den Frauen“, bringt Michael Schweizer einen gewagten Vergleich. „Die du nicht willst, kriegst du. Die du gerne hättest, bekommst du nicht.“ Aber einen Wunschspieler haben sie schon an der Angel. Welchen, das bleibt noch ihr Geheimnis. „Wir werden den Namen erst preisgeben, wenn alles in trockenen Tüchern ist“, sagt Schweizer.