Lokalsport

Die DNA der Knights bleibt unverändert

Basketball Mit Andreas Kronhardt und Tim Koch unterschreiben die beiden deutschen Leitfiguren in der Kirchheimer Mannschaft langfristige Verträge. Von Bernd Köble

Tim Koch (rechts) bleibt für drei weitere Jahre ein Kirchheimer. Foto: Tanja Spindler
Tim Koch (rechts) bleibt für drei weitere Jahre ein Kirchheimer. Foto: Tanja Spindler

Früh wie selten zuvor haben die Knights auf den beiden wichtigsten deutschen Positionen Fakten geschaffen. Andreas Kronhardt und Tim Koch werden auch in der neuen Saison das Kirchheimer Trikot tragen. Kronhardt verlängerte seinen Vertrag bereits vor dem Wochenende um zwei weitere Jahre. Koch unterschrieb gestern einen Dreijahresvertrag. Für den Ex-Crailsheimer Kronhardt ist es die vierte, für Koch, der schon als Kooperationsspieler in Diensten des Erstligisten aus Ludwigsburg für Kirchheim spielte, bereits die sechste Saison unter der Teck. Beide geben damit ein klares Bekenntnis zum Standort Kirchheim ab.

Überraschend? Vielleicht. Ungewöhnlich auf jeden Fall. Spielerverträge mit drei Jahren Laufzeit, das gab es in der zehnjährigen Kirchheimer Pro-A-Geschichte bisher noch nie. Beide Stammkräfte bereiten sich derzeit auf ein Leben nach dem Sport vor. Koch steckt mitten im Studium. Kronhardt wird seines im Frühsommer beenden und plant den Einstieg in den Job als Finanzdienstleister. Der Vertrag mit dem Kapitän sieht neben flexibleren Zeiten für das Individualtraining deshalb auch eine Brücke ins Berufsleben vor. Ende Mai wird Kronhardt in Kirchheim heiraten. Da werden stabile Verhältnisse irgendwann wichtiger als Geld. Besser dotierte Angebote gab es. Beide haben sie jeweils ausgeschlagen. „Tim und Andi sehen hier ihre Zukunft“, sagt Knights-Sportchef Christoph Schmidt zur Einigung. „Sie sind das Herz und die Seele des Klubs.“ Vor allem: Sie liefern. Kronhardt gilt als einer der besten deutschen Rebounder in der Pro A, Koch ist als Defensivkraft und Distanzschütze seit Jahren wertbeständig. Nach der Einigung mit Brian Wenzel bereits vor Wochen sind die Verträge mit den wichtigsten deutschen Kräften damit schon im April unter Dach und Fach. Das bedeutet Sicherheit für Verein und Spieler.

Ein Risiko bleibt. Schließlich stand die Vertragsverlängerung mit Kronhardt bis vergangene Woche auf der Kippe. Die Differenzen mit dem Trainer sind nicht ausgeräumt. Ein klärendes Vier-Augen-Gespräch zwischen Kronhardt und Headcoach Anton Mirolybov, der den Kapitän in der zweiten Saisonhälfte trotz zuvor erbrachter Topleistungen auf die Bank verbannte, steht noch immer aus. Der Trainer nennt taktische Gründe, doch klar ist: Die Chemie zwischen beiden stimmt nicht. Am Mittwoch fand ein Treffen von Gesellschaftern, Geschäftsführung und Trainer statt. Die anschließende Vertragsverlängerung mit Kronhardt kann auch als Machtwort des Vereins gegenüber dem Coach verstanden werden. Wenn Knights-Geschäftsführerin Bettina Schmauder betont, dass das Wohl des Klubs über allem stehe, dann heißt das wohl: Als Reservist ist der 28-jährige Kapitän schlicht zu teuer, auch wenn sich beide Seiten bei den jüngsten Vertragsverhandlungen aufeinander zu bewegt haben.

Ob Mirolybov, dessen Kontrakt im Dezember um ein Jahr verlängert wurde, nun geschwächt in die neue Saison geht, ob das nach wie vor angespannte Verhältnis zwischen Kapitän und Coach eine Hypothek darstellt, das muss sich im Sommer zeigen.

Zwei deutsche Plätze sind noch frei

Mit den Unterschriften von Andreas Kronhardt, Tim Koch und Brian Wenzel unter neue Verträge haben die Knights frühzeitig wichtige Personalfragen geklärt. Als Nächstes gilt es nun, Ersatz zu finden für die beiden deutschen Kräfte Elijah Allen und Justin Hedley.

Elijah Allen, der vor der Saison als Last-Minute-Verpflichtung aus Gotha kam, dürfte nach einer soliden Saison im Kirchheimer Dress aus finanziellen Gründen kaum zu halten sein. Der Deutsch-Amerikaner erzielte im Schnitt 9,8 Punkte und fünf Rebounds pro Spiel und war mit einer Distanzwurfquote von 40 Prozent sicherster Dreierschütze der Kirchheim Knights.

Justin Hedley, 21-jähriger Deutscher mit britischen Wurzeln, erhielt nach Saisonende kein neues Vertragsangebot. Der Point Guard wurde vor zwei Jahren als Spielmacher der Kirchheimer Regionalliga-Mannschaft mit Doppelspielrecht ausgestattet. Nach dem Rückzug des VfL im vergangenen Jahr stand Hedley für die Knights zuletzt gut acht Minuten auf dem Parkett, blieb nach vielversprechendem Start 2016 im zweiten Jahr aber weitgehend glücklos. bk