Lokalsport
Die Eindrücke aus dem Ahrtal wirken noch nach

Flut Eine Delegation aus Kirchheimer Vereinen hat dem TuS Ahrweiler einen Scheck über 18 418 Euro übergeben. Mit dem Geld soll eine Kalthalle entstehen. Von Sandra Langguth

Auch Tage nach dem Besuch im Ahrtal sitzen die Eindrücke noch tief. „Es hat mich wirklich beschäftigt, was wir dort alles gesehen haben“, sagt Doris Imrich kopfschüttelnd. Die Vorsitzende des VfL Kirchheim war am Sonntag mit einer Delegation ins Ahrtal gereist, um dem TuS Ahrweiler einen dicken Scheck und symbolisch ein paar Bälle zu überreichen. Die Flut vor neun Monaten hat den Verein von heute auf morgen komplett lahmgelegt. Fast alle Sportstätten wurden zerstört, ganz abgesehen davon, dass viele Mitglieder auch privat viel verloren haben.

 

„Die Menschen leben im Moment unheimlich von der Improvisation.
Doris Imrich
Die Vorsitzende des VfL Kirchheim über ihre Eindrücke, die sie im Ahrtal gesammelt hat.

 

Inzwischen ist der Sportbetrieb zumindest teilweise wieder möglich. Dank eines Zeltes, das als Hallenersatz dient, können rund 100 Einheiten pro Woche abgehalten werden. „Es gibt aber nach wie vor kein warmes Wasser“, berichtet Doris Imrich. Gemeinsam mit Hans-Joachim Brenner, dem Vorsitzenden des Stadtverbandes für Leibesübungen sowie Stefan Gölz von den Tauchern, Tille Maier vom RKV, Helga Spieth vom TSV Ötlingen und Oberbürgermeister Dr. Pascal Bader wurde sie von Sabine Schenke, der Geschäftsführerin des TuS Ahrweiler, und dem Schatzmeister Wolfgang Poppelreuter durch den Ort geführt, dem die Katastrophe noch immer an allen Ecken und Enden anzusehen ist. „Es gab hier vor der Flut 38 Brücken. Bis jetzt ist eine für Fußgänger und eine für Autos wieder aufgebaut worden“, erzählt Hans-Joachim Brenner. Ihn hat vor allem die Situation beim Thema Fußballplätze stutzig gemacht. Denn durch die Topografie des Tales wurden diese in der Nähe des Ahr-Ufers gebaut und deshalb besonders zerstört. Wegen der Gefahr weiterer Überflutungen müssen die Plätze dort weg. Sie in die steilen Hanglagen der Weinberge zu bauen, sei jedoch viel zu teuer. „Die meisten Menschen hier sind vom Staat und von den Versicherungen enttäuscht“, berichtet Brenner weiter. „Deshalb helfen sich die Leute vor allem gegenseitig, auch im Sport“, betont Doris Imrich, die sich freut, dass mit den 18 418 Euro aus Kirchheim richtig was auf die Beine gestellt werden kann. In der Nähe des Freibades, das zum 1. Juni wieder öffnet, soll eine Kalthalle gebaut werden. Außerdem wollen die Verantwortlichen in der Nähe noch einen Gerätepark installieren. „Die Menschen leben im Moment unheimlich von der Improvisation“, sagt Doris Imrich. An eine neue Sporthalle sei frühestens in sechs, sieben Jahren zu denken.

Schon ganz bald hingegen soll es einen Besuch von Vertretern des TuS Ahrweiler in Kirchheim geben, denn, da sind sich Doris Imrich und Hans-Joachim Brenner einig – man war sich gleich sympathisch. Ein konkretes Datum steht zwar noch nicht fest, aber im Hintergrund laufen bereits die ersten Überlegungen. „Vielleicht können sie ja auch eine Mannschaft mitbringen, beispielsweise aus der Tischtennisabteilung, und dann könnten wir ein Spiel veranstalten“, überlegt der SfL-Vorsitzende.