Lokalsport

Die Fahne bleibt gehisst

Nach dem Play-off-Aus beginnt für die Knights die Analyse der Saison

Es war ein unerwartet harter Schnitt. Von Katastrophenstimmung ist bei Kirchheims Basketballern einen Tag nach dem abrupten Ende in den Play-offs dennoch nichts zu spüren. Ein nüchterner Blick aufs Ganze macht gelassen.

Mit wehenden Fahnen untergegangen: Für die Knights hat mit dem Ausscheiden aus den Play-offs am Dienstag bereits die neue Saison
Mit wehenden Fahnen untergegangen: Für die Knights hat mit dem Ausscheiden aus den Play-offs am Dienstag bereits die neue Saison begonnen.Foto: Markus Brändli

Kirchheim. Am späten Dienstagabend war mächtig Druck im Kessel. Michael Mai war sichtlich bemüht, dass ihm kein falsches Wort über die Lippen, kam als er mit hochrotem Kopf in den Kabinengang einbog. Wieder Ärger mit den Schiedsrichtern, wieder keine standesgemäße Leistung. Das kannte man alles vom Freitag schon. Seine Mannschaft mit Fehlern, die ihr während der Saison nur selten unterlaufen waren. Doch anders als noch vor Wochen gab es diesmal keine Gelegenheit mehr, sie wieder auszubügeln. Schluss. Aus. Vorbei. „Wir haben wieder nicht das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben“, meinte ein resigniert wirkender Trainer. „Wir waren zum zweiten Mal nicht bereit.“ Sprach‘s und ließ die Tür zur Umkleide hinter sich ins Schloss fallen.

Kurze Zeit später hatten sich die Gemüter im VIP-Raum nebenan schon wieder beruhigt. Bei der ersten Analyse im Kreis von Freunden und Geldgebern war der Ton moderater. Es sei keine Schande gegen einen Gegner wie Trier zu verlieren. „Hätte diese Mannschaft in dieser Besetzung von Anfang an gespielt“, war sich Michael Mai sicher, „dann hätten sie am Ende der Hauptrunde dort gestanden, wo wir stehen.“ Nein, schlechtreden lassen wollte er sich eine der erfolgreichsten Spielzeiten der Klubgeschichte nicht.

Tatsächlich war es ein Mehr an Erfahrung, an spielerischer Reife, die am Ende den Unterschied machte. Spieler wie Kevin Smit oder Simon Schmitz, die mit ihren traumhaft sicheren Distanzwürfen die entscheidenden Nadelstiche setzten, sind Leute mit jahrelanger BBL-Vergangenheit. Mit Dwayne Evans stand ein Mann im Zentrum, der zuletzt aufgrund einer Verletzung beim Sprung in die NBA gescheitert war. Die Gladiators spielen nach langer Findungsphase seit Wochen schon wie aus einem Guss. Kirchheim, das waren beim Abgesang am Dienstag vor allem die beiden Amerikaner Keith Rendleman und Richie Williams, der nun an der Seite von Dwayne Evans im Allstar Team der diesjährigen Pro A auftaucht. Andere wie Tim Koch, Johannes Joos oder Besnik Bekteshi haben ihr großes Potenzial in dieser Saison angedeutet, hielten im entscheidenden Moment dem Druck jedoch nicht stand. Ein Druck, der geringer wird, wie Michael Mai behauptet. „Weil die Spieler an solchen Situationen wachsen.“

Die ganze Saison deshalb infrage zu stellen, auf diese Idee käme im Kirchheimer Lager zurzeit ohnehin niemand. „Unser Ziel waren die Play-offs“, sagt Christoph Schmidt. „Das haben wir erreicht.“ Erst einmal sacken lassen, so die Meinung des Knights-Geschäftsführers. Er werde sich Zeit lassen. „Direkt im Anschluss ein Gesamtfazit zu ziehen, ist immer schlecht.“ Eine Zeit, die der Mannschaft, die zuvor monatelang begeisterte, nicht mehr bleibt. In den kommenden Tagen ist die traditionelle Abschlussfeier geplant. Danach wird jeder andere Reisepläne verfolgen. Wie jedes Jahr verbunden mit der Frage, welches Gesicht man im gelben Trikot womöglich wiedersehen wird. „Wir werden mit einigen im Gespräch bleiben“, kündigt Schmidt an.