Lokalsport
Die „First Lady“ des Golf tritt ab

Golf Nach 16 Jahren an der Spitze des GC Kirchheim-Wendlingen nimmt Susanne Pöschl Abschied als Präsidentin. Von Klaus Schlütter

Kirchheim. Führungswechsel beim GC Kirchheim-Wendlingen – oder, um es in der Sprache der Golfer zu sagen: Susanne Pöschl (66), seit 16 Jahren an der Spitze des Vereins, „locht ein“. Bei der Generalversammlung des 1107 Mitglieder zählenden Vereins am morgigen Freitag wird die geschätzte Präsidentin ihre Abschiedsrede halten. Als Nachfolger ist Maikl Robinson Wirth (44) aus Reichenbach, bisher Vizepräsident und Pressewart, „zum Abschlag“ bereit.

Ein gut vorbereiteter Übergang mit einem Mix aus Alt und Jung im künftigen Führungsteam. Wirth ist Chef einer Fellbacher Firma für Schädlingsbekämpfung und stellt sich in seinem Internet-Auftritt scherzhaft als „Auftragskiller“ vor. Die Gewähr für eine nach wie vor perfekte Pflege der 18-Loch-Anlage oberhalb des historischen Hofguts Bodelshofen.

Der Neue findet „a gmähts Wiesle“ vor, wie der Schwabe sagt. Wirth übernimmt einen der größten Golfclubs in Baden-Württemberg – mit einer 300 Meter langen Driving-Range, einem exklusiven Clubhaus auf dem Schulerberg und elf Mannschaften im Spielbetrieb. Die ersten Damen- und Herrenteams schlagen in der Deutschen Golfliga auf. Circa 300 Aktive bilden den harten Kern des Vereins, rund 200 sind mehr oder weniger passiv dabei. Auch der Nachwuchs ist mit 123 Spielenden stark vertreten.

Wirth übernimmt ein dankbares, aber auch ein schweres Erbe. Die gelernte Erzieherin Susanne Pöschl war die erste Frau, die in Württemberg einen Golfclub mit mehrheitlich männlichen Mitgliedern führte. Sie tat es mit großem Engagement, viel Sachkenntnis und Herzlichkeit. Dagmar Katrin Mack, die sie in all den Jahren als Geschäftsführerin des Vereins begleitet hat, sagt: „Sie hat sich immer für den Klub eingesetzt und ihn konsequent nach vorne geführt. Als Top-Präsidentin war sie ein Ausnahmefall.“ Dass die Frau an der Spitze selbst gekonnt mit Ball und Schläger umgehen kann (Handicap aktuell 13,5, früher 11,2), waren zusätzliche Pluspunkte für ihr Ehrenamt.

Nach ihrem Rücktritt will sie sich verstärkt mit ihren Enkelkindern beschäftigen. Alle vier treiben Sport, noch keines spielt Golf. „Die Jüngsten halten den Schläger noch verkehrt herum“, erzählt sie lachend. „Aber mal sehen. Vielleicht kommt das noch.“ Sie selbst golft noch ein- oder zweimal die Woche mit ihrem Mann. Der war vor zwei Jahrzehnten im Vorstand der VfL-Fußballer. Im eigentlichen Rentenalter von 73 Jahren ist er noch Chef der „Pöschl Tiefbau GmbH“. Damit er sich gelegentlich eine (Golf-) Pause gönnen kann, nimmt ihm seine Frau regelmäßig die Buchhaltung der Firma ab.