Lokalsport

„Die haben uns alle unterschätzt“: Erinnerungen an den Ötlinger Bezirkspokalsieg

Fußball Am 16. Juni 1981 gewann die Rübolz-Elf zum ersten und bislang einzigen Mal den Bezirkspokal. Von Peter Eidemüller

TSVÖ-Kapitän Horst Mayer wurde nach dem Sensationssieg samt Pokal auf die Schultern genommen. Archivfoto

Am heutigen Mittwoch jährt sich für den TSV Ötlingen ein ganz besonderes Ereignis: Am 16. Juni 1981 gewannen die Fußballer aus dem Kirchheimer Teilort zum ersten und bis dato einzigen Mal den Bezirkspokal. „Die Rübholztruppe als Hecht im Karpfenteich“ titelte der Teckbote nach dem überraschenden 2:1-Finalsieg des B-Ligisten über die TSV Ober­ensingen, damals eine Klasse höher angesiedelt.

Überhaupt war der TSVÖ anno 81 ein wahrer Favoritenscheck: Mit den Teams aus Wäschenbeuren, Weilheim, Schopfloch, Neuffen und Eislingen II schlug die Mannschaft von Trainer Josef Baumann auf dem Weg ins Finale fünf höherklassige Gegner. „Die haben uns damals alle unterschätzt“, erinnert sich der Ötlinger Kapitän Horst Mayer vier Jahrzehnte später.

Zwischen Knochenbrüchen, Pils und Zigarette

Dramatisch war dabei vor allem das Halbfinale gegen Eislingen: Nach nicht einmal zwei Minuten musste TSVÖ-Keeper Hans Rietheimer nach einem Zusammenprall mit Schien- und Wadenbeinbruch ausgewechselt werden. „Wir hatten aber gar keinen gelernten Ersatz“, weiß Horst Mayer. So musste Feldspieler Alex Müller zwischen die Pfosten. „Der war so nervös, dass er in der Halbzeit erst mal eine Zigarette und ein Pils brauchte“, lacht Mayer – die Nervennahrung half, das Team um den vor zwei Jahren verstorbenen Müller rettete sich mit einem 4:4 in die Verlängerung, egalisierte dort einen Rückstand und stürmte nach einem 10:8 nach Elfmeterschießen ins Finale. „Gegen Ober­ensingen, das zuvor mit Schlierbach, Dettingen und dem VfL Kirchheim drei Teckvertreter ausgeschaltet hatte, kam es zu einem hochklassigen Spiel“, befand der Teckbote. „Mit lautstarker Untersützung ihres Fanclubs übernahmen sofort die Ötlinger die Initiative und drängten die verdutzten Ober­ensinger in die eigene Hälfte“, war damals zu lesen. Folge: die Ötlinger Führung per verwandeltem Foulelfmeter von Heinz Freiberger (30.). Der B-Ligist ließ sich auch durch den Ausgleich (60.) nicht entmutigen: In der 70. Minute versenkte Gerhard Heckel einen Flugkopfball zum 2:1-Endstand, der das Ticket für den WFV-Pokal bedeutete.

Dort schieden die Ötlinger in der ersten Runde fünf Wochen später gegen den VfB Friedrichshafen (0:4) aus. „Die meisten Spieler waren da im Urlaub“, so Horst Mayer – die Erinnerung an den Coup im Bezirkscup schmälert das allerdings nicht.