Lokalsport

Die Hinrunde endet mit Zittersiegen

Fußballszene VfL und SGEH atmen auf – Landesligist TSV Weilheim kann lange Auszeit genießen

Kirchheim. Kollektives Aufatmen bei den beiden Teckvereinen in der Bezirksliga Neckar/Fils. Nach vier sieglosen Spielen verabschiedete sich der VfL Kirchheim mit einem am Ende erzitterten 2:1-Sieg gegen Oberesslingen/Zell in die Winterpause. Oben auf der Alb beendete die SG Erkenbrechtsweiler/Hochwang die rasante Talfahrt Richtung Kreisliga durch einen 3:1-Erfolg über die Leidensgenossen aus Denkendorf.

Es waren drei hart erkämpfte Punkte in einem bis zur letzten Sekunde hochspannenden Spiel im Hardtwaldstadion. Erst in der Nachspielzeit machte Marc Weger auf dem leicht gefrorenen, holprigen Platz den Sack zu. Mit seinem zweiten Tor beschenkte er die Mannschaft und sich selber einen Tag nach seinem 30. Geburtstag.

Der Sieg verschaffte der SGEH etwas Luft, aber aus dem Schneider ist sie noch lange nicht. Wie konnte es überhaupt so weit kommen, dass die Truppe um Neu-Trainer Dieter Hiller um den Klassenerhalt bangen muss? „Wir sind gut gestartet, aber dann sind wichtige Spieler wie Dennis Oswald oder Dennis Weger verletzungsbedingt ausgefallen. Das haben wir mit unserem schmalen Kader nicht verkraftet“, sagt Abteilungsleiter Sven Laderer und fügt hinzu: „Ich bin trotzdem zuversichtlich. Wir werden versuchen, uns in der Winterpause zu verstärken.“

An Verstärkungen, vor allem für die Offensive, denkt auch VfL-Spielertrainer Markus Schweizer. Denn keiner weiß, wann die Leidenszeit von Top-Torjäger Kai Hörsting, die nun schon ein Jahr andauert, beendet sein wird. Dabei sind die finanziellen Mittel des Vereins beschränkt, er hat nur einen kleinen Handlungsspielraum. „Mal sehen, was der Markt hergibt“, meint Schweizer.

Mit dem fünften Tabellenplatz sieht er seine Mannschaft im Soll. „Im August und September haben wir über dem Limit gespielt. Da wurden Erwartungen geweckt, die wir auf Dauer nicht erfüllen konnten.“ Im neuen Jahr gälte es, Abläufe zu automatisieren und sich zu stabilisieren. Wie notwendig das ist, zeigte erneut das Spiel gegen Abstiegskandidat Oberesslingen/Zell. Erst eine verdiente 2:0-Führung und zwei Alu-Treffer. Dann sah Abteilungsleiter Claus Maier einen Anschlusstreffer „aus dem Nichts“ und danach einen Sturmlauf der Gäste. „Torwart Daniel Zirn hat uns den Sieg gerettet.“

Eine Klasse höher in der Landesliga genießen die Spieler bereits seit einer Woche ihre dreimonatige Auszeit. Die Weilheimer im Wohlgefühl, mehr erreicht zu haben, als ihnen mancher Skeptiker nach dem Stotterstart zugetraut hat. Dem 0:1 zuhause gegen Dorfmerkingen am 11. September folgten elf Spiele ohne Niederlage – neun Siege, zwei Unentschieden – und der Vorstoß vom fünften auf den zweiten Tabellenplatz, nur zwei Punkte hinter den Machern von der Ostalb.

Für Günther Friess, den Sportlichen Leiter, leicht erklärbar: „Die Mannschaft ist mit verändertem Gesicht und neuem Trainer in die Saison gegangen. Da ist es normal, wenn es dauert, bis alles greift. Siehe Bayern München mit dem neuen Trainer Ancelotti. Aber jetzt haben wir unser Ziel, vorne mitzumischen, erreicht. Wir sind voll im Soll.“

Indirekt ein Lob für die Arbeit von Chris Eisenhardt, der nach der Geburt des zweiten Kindes im Sommer nun in der Spielpause seine Elternzeit nachholt. Der Coach lässt offensiver spielen als sein Vorgänger Alexander Hübbe, bietet neben André Kriks mit Lennart Zaglauer eine zweite Sturmspitze auf. Aus dem Mittelfeld unterstützt von der Power der Führungsspieler Ferdi Er und Domenic Brück. Herausgekommen sind 45 Tore, die meisten aller 16 Klubs, bei 19 Gegentreffern.

Bei dieser günstigen Ausgangsposition erübrigt sich, sich in der Winterpause nach Verstärkungen umzuschauen. Zumal sich junge Spieler wie Marvin Heth, Samuel Lopes, Can Kanarya oder Felix Stolz, alles Eigengewächse, immer besser entwickeln. Abgänge sind ebenfalls kein Thema, selbst wenn der SV Göppingen noch wegen Brück anklopfen sollte. Friess: „Sein Vertrag läuft bis 30. Juni.“ Basta.

Klaus Schlütter