Lokalsport

Die Knights in Sorge um Miller - Niedermanner durchkreuzt Harris‘ Plan

Basketball Der Hagener Coach lässt Kirchheims Flügelmann am langen Zügel und wird im dritten Play-off-Duell hart bestraft. Miller vor dem vielleicht entscheidenden Spiel an diesem Freitag angeschlagen. Von Bernd Köble

Eine Leistungsexplosion im richtigen Moment: Jonas Niedermanner hat mit seinen 27 Punkten im dritten Play-off-Spiel gegen Hagen seiner Mannschaft die Tür zum Halbfinale weit aufgestoßen. Foto: Nina Sander

Vielleicht war dieser Auftritt sein bester in der seitherigen Karriere. So glücklich und zufrieden hat man Jonas Niedermanner jedenfalls lange nicht erlebt. Der 27-jährige Hallenser im Kirchheimer Trikot wurde in der Hagener Ischelandhalle am Dienstagabend zum Matchwinner. Mit 27 Punkten und einer spektakulären Dreier-Serie hat der Flügelmann der Knights seiner Mannnschaft die Tür zum Play-off-Halbfinale weit aufgestoßen. Das Bemerkenswerte daran: Niedermanner und Ward, die beiden Schlüsselspieler im dritten Duell, hätten mit ihren Leistungen schon jetzt den Deckel drauf machen können.

Was die deutsche Flügelzange der Knights am Dienstag für die große Galashow nutzte, war schon im zweiten Spiel am Sonntag Hagener Kalkül: Niedermanner und Ward am langen Zügel, Flowers und Miller, die beiden Topscorer unter strenger Bewachung, um Schadensbegrenzung zu betreiben. Am Sonntag in Kirchheim ging Chris Harris‘ Plan auf, weil die beiden Deutschen auf Kirchheimer Seite ihre bewusst gewährten Freiheiten ungenutzt ließen. Einer von sechs bei Ward, einer von sieben für Niedermanner – mit solchen Dreierquoten kann jeder Gegner gut leben.

„Hagen hat im zweiten Spiel gewaltig gezockt“, ärgert sich Kirchheims Coach Igor Perovic über die verpasste Chance im engen Spiel vor eigenem Publikum, in dem seiner Mannschaft in der letzten Viertelhälfte kein einziger Punkt mehr gelang. Was das fürs vielleicht entscheidende vierte Spiel an diesem Freitag (20 Uhr) in Kirchheim bedeutet? Fakt ist: Die Ritter werden nach der Dienstags-Gala deutlich schwerer auszurechnen sein. Und: An der taktischen Vorgabe von Hagens Coach dürfte sich auch im vierten Aufeinandertreffen wenig ändern. Dafür ist die Leistung der beiden US-Guards im Kirchheimer Team in dieser Saison einfach zu konstant. Sollte Chris Harris‘ trotzige Reaktion vor laufender Kamera nach der krachenden Niederlage mehr als nur eine taktische Finte gewesen sein, ist klar: Hagen wird erneut ins Risiko gehen.

Miller mit starker Prellung

Voraussetzung: Perovic geht mit derselben Formation ins Spiel wie zuvor. Darin steckt die zurzeit größte Kirchheimer Sorge, denn hinter Millers Einsatz steht ein dickes Fragezeichen. Erst der Schock, als der Amerikaner am Dienstag von Teamkollegen gestützt vom Spielfeld humpelte. Dann die Erleichterung über seine Rückkehr bereits nach wenigen Minuten. Doch Millers Verletzung scheint ernster zu sein, als der Abend befürchten ließ. „Er hat einen Schlag auf den Oberschenkel abbekommen und wohl eine tiefere Prellung“, klärt Perovic auf. Bis zuletzt war unklar, ob die Ärzte grünes Licht geben. Schmerzhaft ist die Verletzung allemal. Millers Ausfall würde die Chancen auf ein erfolgreiches Ende der Erstrunden-Serie deutlich schmälern. Die Knights sind schon jetzt mit deutlich verkürzter Rotation unterwegs. Ob sich ein so unfassbarer Kraftakt wie am Dienstag ohne weiteres wiederholen lässt, ist fraglich. Eine dritte Auswärtsfahrt am kommenden Sonntag nach Hagen will man in Kirchheim daher unbedingt vermeiden. Perovics Wunsch-Szenario ist deshalb schnell skizziert: Die Knights machen an diesem Freitag den Deckel drauf und können danach entspannt verfolgen, wie sich die potenziellen Gegner aus Gießen und Karlsruhe in einem fünften Duell zermürben.

Fans unter Beobachtung

Hagens Anhänger stehen beim vierten Play-off-Duell an diesem Freitag in der Sporthalle Stadtmitte unter strenger Beobachtung. Nach Pöbeleien und Beleidigungen gegenüber Zuschauern und Spielern im zweiten Spiel am vergangenen Sonntag gab es Überlegungen, den Gästeblock ganz zu sperren. In Gesprächen mit Vertretern der Liga und dem Hagener Fanklub „Tornados“ habe man sich nun darauf verständigt, das Kontingent für Gästetickets auf 50 zu beschränken, heißt es seitens der Knights.
Die Kirchheimer erhalten gleichzeitig eine Namensliste der Gäste in der Halle. Sollte es zu erneuten Ausschreitungen kommen, würden die Verantwortlichen ohne weitere Vorwarnung sofort aus der Halle entfernt, teilt der Verein mit. bk