Lokalsport
Die lange Pause hat Spuren hinterlassen

Laufsport Der erste Hohenneuffen-Berglauf nach drei Jahren leidet unter den Nachwirkungen der Pandemie. Von Reimund Elbe

Beuren. Es lässt sich wahrlich nicht behaupten, dass die vergangenen Jahre für die Organisatoren des Hohenneuffen-Berglaufs ein Vergnügen darstellten. Die Rückkehr des Klassikers zeigte auf, wie steinig der Weg in die Normalität sein kann.

Dass nach rund dreijähriger Pause vom Originalformat längst nicht alles so läuft wie einst, zeigt ein – im Vergleich zu früheren Jahren – deutlich ausgedünntes Feld. „Mehr als ein Drittel weniger Teilnehmer als in Vor-Corona-Zeiten stellen derzeit viele Laufveranstalter fest“, merkte Mitorganisator Michael Gneiting vom TSV Frickenhausen mit einem Blick über den Tellerrand an. Auch die Berglaufmacher aus dem Landkreis Esslingen blieben bei der 33. Auflage des Klassikers von der gedämpften Nachfrage nicht verschont. „Manche Läuferinnen und Läufer haben aktuell selbst noch mit den Folgen der Erkrankung zu kämpfen“, vermutet Gneiting als eine der Ursachen.

Dabei waren bereits die vergangenen Jahre alles andere als angenehm für die veranstaltenden Klubs aus Beuren und Frickenhausen. „Es geht nicht nur darum, wieder in die normalen Abläufe hineinzukommen, sondern auch ausreichend Helferinnen und Helfer zu finden“, berichtete Chef-Organisator Frank Klass.

Die Kleinarbeit im Vorfeld war zumindest umfassend vom Erfolg gekrönt. Rund 50 Unterstützende halfen mit, den Wiederbeginn zu realisieren, am Start und im Ziel, in der Küche der Turn- und Gemeindehalle Beuren oder als Streckenposten. Kurios: Als ob es eines Nachweises für die Anlaufschwierigkeiten bedurft hätte, verweigerte am Start ein wichtiges Utensil den Dienst. Der Re-Start begann mit einem Streik der Pistole. „Womöglich sind die Patronen nicht mehr tauglich“, vermutete Michael Gneiting.

Ohne akustischen Anstrich setzte sich folglich der Lindwurm um 9 Uhr aus Linsenhofen in Fahrt, um zwischendurch in Balzholz auf deutlich weniger Kids zu treffen als in früheren Jahren. Die Kinder und Jugendlichen warten am dortigen Rathaus traditionell auf ihren eigenen Kurzstreckenstart. Statt 115 Teilnehmende wie in besten Zeiten waren es diesmal nur rund ein Drittel des üblichen Werts. „Wir haben viele Schulen angesprochen, doch dort gibt es offenbar gerade andere Themen“, zeigte Organisator Klass ein Stück weit Verständnis.

Die komplexe Corona-Lage ließ sich auch in sportlicher Hinsicht leicht nachbilden: Um den Gesamtsieg gab es so wenig Gedränge wie nie zuvor. Mit Jonas Haiß von der TSG Zwiefalten siegte einer, der bereits rund acht Wochen zuvor beim lokalen Bärlauchlauf das Rennen nach Belieben diktiert hatte. „Ganz schon steil“, sei es unterwegs gewesen, stellte Haiß nach 39,52 Minuten fest. Im Ziel ging der Läufer von der Schwäbischen Alb erst einmal kurzzeitig erschöpft in die Knie. Mit Mountainbiker Christian Pfäffle vom MTB Teck (3.), Benjamin Kehrer (4.), Reiner Brandstetter (7.) und Leon Schall (8.) mischten auch Läufer aus der lokalen Szene vorne mit. Youngster Schall musste dabei seinem hohen Anfangstempo Tribut zollen. „Ab der Beurener Skihütte wurde es schwer“, bekannte der Neuffener. Durch Balzholz war Schall noch als Dritter gestürmt.

Bei den Frauen siegte ungefährdet Simone Raatz vom ASC Darmstadt (44,17). „Ich hatte wohl die falschen Schuhe an“, haderte die Hessin, auf den steilen und schmierigen Schlusspassagen sei sie mit den Sohlen „ordentlich ins Rutschen gekommen“.

Einen Extra-Applaus gab es im Burghof für Volker Eberhardt – der 61-Jährige hat als Einziger alle bisher ausgetragenen Hohenneuffen-Bergläufe bewältigt.