Lokalsport

Die letzten Zweifel sind ausgeräumt

Fußball-Szene Mike Tausch schießt Weilheim endgültig den Weg frei für die achte Saison in der Landesliga.

Tierischer Flitzer: Weilheims Trainer Christopher Eisenhardt (links) komplementiert einen vierpfötigen Fan auf die Tribüne. Dana
Tierischer Flitzer: Weilheims Trainer Christopher Eisenhardt (links) komplementiert einen vierpfötigen Fan auf die Tribüne. Danach konnte das Spiel weiter gehen. Mike Tausch ((rechts) sorgte in der 69. Minute für den erlösenden Siegtreffer für die Weilheimer.Foto: Markus Brändli

Weilheim. Der Kapitän wurde seinem Status gerecht und ging mit gutem Beispiel voran: Mike Tausch erzielte das Tor des Tages zum 1:0-Sieg gegen Germania Bargau, und beim TSV Weilheim fielen die letzten Steine vom Herzen. Bei elf Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz dürfte in Sachen Abstieg vier Spieltage vor Schluss nichts mehr passieren. Die ranghöchste Mannschaft der Teckregion wird auch 2018/19 in ihrer achten Saison in Folge in der Landesliga kicken.

Was aller Ehren wert ist. Aber etwas mehr als einen Platz im grauen Mittelfeld hätten sich die Fans diesmal schon gewünscht. Doch dafür ist in der Rückrunde zu viel schief gelaufen. Was die Fußballfreunde nun umtreibt, ist die bange Frage um die sportliche Zukunft des Vereins. Wie bewältigt der TSVW den Exodus des Stammpersonals? Ihn, wie angedacht, vorwiegend mit jungen Spielern aufzufangen, ist zwar anerkennenswert, wäre aber aufgrund fehlender Erfahrung der Kandidaten zu riskant. Es sei denn, der Verein gesteht den Talenten einen Reifeprozess zu und findet sich damit ab, in der nächsten Saison mit der Abstiegsgefahr im Nacken kleinere Brötchen zu backen. Ein schwieriges Unterfangen, um das der junge Abteilungsleiter Paul Schrievers und seine Helfer nicht zu beneiden sind.

Das ist dann nicht mehr die Sorge von Chris Eisenhardt, der übrigens mit einer Einlage glänzte. Nach einer Stunde Spielzeit unterbrach der Schiri die Partie, weil ein entlaufener Vierbeiner über die Tartanbahn spazierte. Da wurde der Trainer zum Hundejäger. Zwar nicht ganz so spektakulär wie Sepp Maier, der einst auf dem Spielfeld nach einer Ente hechtete, aber erfolgreich. Seine gute Laune über die gelungene Aktion, und natürlich über den Sieg, änderte sich nach Spielschluss schlagartig, als er von der erneuten Niederlage seiner künftigen Mannschaft erfuhr. Der TV Echterdingen unterlag mit 1:3 dem Tabellenzweiten Waldstetten und schwebt weiter in höchster (Relegations-) Gefahr.

14 Kilometer westlich von Weilheim sind die Sorgen schon der Resignation gewichen. Der Traditionsverein FV 09 Nürtingen, bis 1976 fester Bestandteil der ersten Amateurliga, ist in die achtklassige Bezirksliga abgestiegen. In der Kreisliga A steht auch die zweite Mannschaft vor dem Aus. Wie konnte das passieren? Manuel Rothweiler, Spielertrainer neben Coach Oliver Scherb: „Wir hatten nicht die finanziellen Mittel, uns so zu verstärken wie es notwendig gewesen wäre. Wir haben es mit jüngeren Spielern aus dem Umgebung versucht, aber das hat nicht gereicht.“ Ein Vorgang, geeignet als warnendes Beispiel für den TSV Weilheim.

Rothweiler (31) wechselt zum VfL Kirchheim, dem anderen Traditionsklub im nahen Umfeld, wo er die U 19 in der Verbandsstaffel Nord übernehmen wird. Der Trainer löst Sascha Krötz ab, der sich für eine andere Karriere entschieden hat: Er kandidiert für das Bürgermeisteramt in Schlierbach. Rothweiler nimmt seinen Spielerpass vorsichtshalber mit zu den Blauen, obwohl er sagt: „Ich spiele nicht mehr, aber man weiß ja nie.“ Trainer-Nachfolger in Nürtingen wird Joannis Tsapakitis, der bisher die „Zweite“ des SSV Reutlingen betreute.

Der FV 09 Nürtingen bekommt es künftig mit drei Teckvereinen zu tun. Der VfL Kirchheim freut sich auf den alten Rivalen vom Wörth. Gestern hatten es die Blauen noch mit Gästen von der Hinteren Halde zu tun, die ihnen in der zweiten Halbzeit ganz schön einheizten. „Da war Deizisau näher am Sieg“, bekannte Abteilungsleiter Oliver Klingler. Der TV Neidlingen landete mit dem 1:1 gegen Meister SC Geislingen einen Prestigeerfolg. Spielertrainer Patrick Kölle: „Wir haben unser Saisonziel, 40 Punkte, mit einer starken kämpferischen Leistung erreicht.“ Bei der SGEH dagegen ist die Luft raus. Gegen Neckartailfingen lagen die Älbler schon mit 0:5 zurück, ehe Cosimo Attorre mit zwei Toren die Pleite noch etwa ansehnlicher gestalten konnte.Klaus Schlütter