Lokalsport
„Die Leute haben einfach Spaß daran“

Breitensport Trotz Corona nehmen der VfL Kirchheim und der TV Bissingen in diesem Jahr wieder das Sportabzeichen ab. Startschuss im Stadion an der Jesinger Straße ist am morgigen Donnerstag. Von Sandra Langguth

Wenn morgen Abend im Kirchheimer Stadion an der Jesinger Straße wieder fleißig gelaufen, geworfen und gesprungen wird, ist das ein untrügerisches Zeichen dafür, dass die Sportabzeichen-Saison begonnen hat. Ob es am Ende Gold, Silber oder Bronze wird, bestimmt jeder Teilnehmer mit seiner Leis­tung selbst. „Damit kann sich jeder beweisen, dass er sportlich noch fit ist“, erklärt Moritz Hönig, der beim VfL Kirchheim das vereins­eigene Fitnessstudio leitet und zudem Kopf der Leichtathletik-Abteilung ist. Ob und wie das Ganze in diesem zweiten Corona-Jahr überhaupt stattfinden kann, war lange nicht klar. Den eigentlichen Beginn am 27. Mai haben die Verantwortlichen bereits verschieben müssen. Doch nun steht dem Startschuss am Donnerstag um 18 Uhr nichts mehr im Weg.

Susanne Wansky-Domhöver, beim VfL für den Fitnessorden verantwortlich, hat ihre Helfer bereits instruiert und wird ab jetzt jeden zweiten und vierten Donnerstag im Monat im Stadion sein, um an der einen oder anderen Stelle Hilfeleistung zu geben, aber vor allem auch, um die Leistungen der Teilnehmer zu überprüfen. „Manche kommen am ersten Abend und wollen gleich alles ablegen, merken dann aber, dass sie vielleicht vorher doch noch etwas trainieren sollten“, berichtet das ehemalige Marathon-Ass, das 1999 mit dem deutschen Team Vizeweltmeis­terin wurde. Mit einer Bestzeit von 2,55 Stunden weiß sie, was es heißt, einen langen Atem haben zu müssen. Deshalb kann sie auch gut einschätzen, was den Teilnehmern in den einzelnen Disziplinen abverlangt wird. Vor der Walking-Strecke zum Beispiel sollte man gewarnt sein. „Das klingt eigentlich einfach, 7,5 Kilometer in einer guten Stunde zu absolvieren. Aber dafür muss man echt flott gehen.“ Damit die Walker sich gut vorbereiten können, wird die Strecke, die an der Brücke am hinteren Ausgang des Stadions beginnt, gut sichtbar markiert. „Da kann jeder, wann er will, trainieren“, so Wansky-Domhöver. Auch sonst könne jeder jederzeit im Stadion an seiner Form feilen, sofern es frei ist und niemand gestört wird. „An den Donnerstagen, an denen ich da bin, sind halt auch die Geräte verfügbar.“

Dass das Sportabzeichen alles andere als eingestaubt ist, zeigen jedes Jahr aufs Neue die Teilnehmerzahlen. „2019 hatten wir einen Rekord, da waren es 300. Dafür sind wir sogar vom Sportkreis ausgezeichnet worden“, berichtet die Ausdauersportlerin nicht ohne Stolz. Sonst lägen die Zahlen im Schnitt bei rund 150, wobei die Kinder das Abzeichen bereits in ihren Abteilungen ablegen. „Ganz oft haben wir Polizisten oder Feuerwehrleute, die bestimmte sportliche Leistungen nachweisen müssen.“ Das Gros machen aber Hobbysportler jeden Alters aus.

Termin-Modus hat sich bewährt

In Bissingen hat sich der Turnverein dem Sportabzeichen verschrieben, und das seit vielen Jahren äußerst erfolgreich. „Bei uns findet das Ganze komprimiert in einer Woche statt“, erklärt Organisatorin Anette Weil. Dann herrscht jeden Abend Hochbetrieb. „Das Sportabzeichen boomt, die Leute haben einfach Spaß dran“, freut sich Anette Weil, die im vergangenen Jahr pandemiebedingt ein Terminsystem eingerichtet hatte, an dem sie wahrscheinlich auch dieses Jahr festhalten will. „So können wir etwas besser planen, und auch die Sportler fanden es gar nicht schlecht zu wissen, dass sie in ihrer einen Stunde mit dem Programm durchkommen müssen.“

Da Bissingen mit dem See auch ein eigenes Gewässer hat, kann sogar das Schwimmen vor Ort abgenommen werden. „Das war letztes Jahr echt gut, weil die Freibäder nicht so aufhatten.“ Wie genau der Modus im Juli sein wird, wollen die Verantwortlichen so kurzfris­tig wie möglich festlegen. Deshalb empfiehlt sich ein Blick ins Internet, damit der erfolgreichen Hatz nach Gold, Silber oder Bronze nichts im Wege steht.