Kirchheim. Einen Ehrenplatz im Trophäenschrank wird er wohl kaum bekommen. Bei aller gebotenen Höflichkeit gegenüber dem Gastgeber, der Gewinn des Kübler-Cups am Wochenende in Schwenningen war aus Kirchheimer Sicht vor allem eines: vergeudete Zeit. Drei Siege, 339:185 Punkte – Da fiel nicht einmal ins Gewicht, dass sich die Knights von einem Regionalligisten zu Beginn ein Viertel lang das Fell über die Ohren ziehen ließen und auch danach sich immer wieder Durchhänger leisteten. „Die Konzentration hoch zu halten, ist schwierig, wenn du 30 Punkte vorne liegst“, sagt der Trainer.
Dabei war der Plan ein völlig anderer. Nach vier Vorbereitungsspielen gegen überwiegend niederklassige Gegner hätte das Wochenende ein erster ernsthafter Test sein sollen. Gegen Zweitliga-Vertreter aus Italien, Erstligisten aus Österreich, Luxemburg und der Schweiz. Doch daraus wurde nichts. Zwei kurzfristige Absagen, der Rest des Feldes erschreckend schwach. Knights-Geschäftsführer Christoph Schmidt, der es dem Trainer nach dem ersten Turniertag freigestellt hatte, am Sonntag überhaupt noch einmal anzutreten, spricht von einem Ärgernis.
Auch Knights-Coach Michael Mai wird bei der Frage, was er an positiven Eindrücken vom Wochenende mitnehme, zum Minimalisten wider Willen. Keiner verletzt, auch wenn Besnik Bekteshi (Sprunggelenk) und Andreas Kronhardt (Rippenprellung) kleinere Wehwehchen plagen und sie deshalb im Finale geschont wurden. Viel Spielzeit für alle, was selbst Tomi Martinovic – eigentlich ein Mann für die Bank – mit 23 Punkten im Finale die Rolle des Topscorers bescherte. Alles gut fürs Wohlgefühl, aber eben kein Gradmesser für das, was beim Saisonstart in knapp drei Wochen ansteht.
„Wir haben dadurch vier Tage verloren. Das ist ärgerlich, aber nicht tragisch“, meint Christoph Schmidt. Am Donnerstag heißt der Gegner Crailsheim. Spätestens dann dürfte Mannschaft und Trainer so viel Gegenwind um die Ohren blasen, dass man weiß, welches Mützchen gegen Nürnberg oder Jena wärmt. Bestenfalls. „Unser Rebounding muss sich verbessern und das Defensivspiel ohne Ball“, sagt Michael Mai. Mit der Partie gegen den Erzrivalen aus Hohenlohe, der dank Wildcard weiterhin erstklassig unterwegs ist, wartet also der erste Rundum-Check: konditionell, spielerisch, mental.
Ein Leckerli, auch für die Fans, sollte man meinen. Bis gestern jedenfalls lagen in der Geschäftsstelle lediglich zehn Anmeldungen für die Mitfahrt im Mannschaftsbus vor. Der Termin unter der Woche (Spielbeginn 19 Uhr) stellt auch den treuesten Fan auf eine harte Probe, zumal das Alternativprogramm an diesem Abend Deutschland gegen Spanien daheim im bequem möblierten EM-Studio heißt. Zwei Chancen bleiben noch: Am Samstag kommt es in Hanau zum zweiten Aufeinandertreffen mit dem Liga-Konkurrenten. Eine Woche später, am 19. September, wartet zum Abschluss der Vorbereitung mit Ludwigsburg ein weiterer Erstligist.