Die American-Football-Saison 2020 ist schon jetzt eine ganz besondere: Bereits nach dem ersten Vorbereitungsspiel Anfang März war die Spielzeit durch die Corona-Pandemie gestoppt worden. Anschließend hieß es für alle Beteiligten: Geduld bewahren und auf den Silberstreif am Horizont warten. Nachdem dieser jedoch Mitte Mai in Form von gelockerten Corona-Maßnahmen gekommen war, hat nun der American Football & Cheerleading Verband Baden-Württemberg (AFCV BW) bekannt gegeben, dass die Saison doch noch ins Rollen kommt - wenn auch in einem stark verkürzten Modus.
Die Rahmenbedingungen für die Regionalliga Südwest mit Beteiligung der Albershausen Crusaders stehen bereits fest: Die Ersatzsaison findet im September und Oktober statt. Da die Holzgerlingen Twister freiwillig auf einen Start verzichten, werden die übrigen sechs Teams der Regionalliga - die Crusaders, Weinheim, Pforzheim, Karlsruhe, Stuttgart und Heilbronn - in zwei Dreier-Gruppen aufgeteilt. Nach Hin- und Rückspiel treten dann jeweils die Tabellenersten und -zweiten im Halbfinale gegeneinander an - ebenfalls in zwei Begegnungen. Das Finale Ende Oktober wird dann in einem einzigen Spiel entschieden. Voller Vorfreude ist Crusaders-Chef Bastian Braulik, der den Beschluss befürwortet: „Wir haben einen Chat mit allen Regionalliga-Teams und die einhellige Meinung darin ist ganz klar, dass mit der Ersatzsaison die sinnvollste Lösung gefunden wurde.“
Aufgrund der diesjährigen Ausnahmesituation hat der Verband zudem beschlossen, dass es nach Abschluss der verkürzten Runde keine Absteiger gibt. Dies betrifft dann auch die Holzgerlinger, die demnach in der regulären Saison 2021 erneut in der Regionalliga an den Start gehen dürfen. Da jedoch auf Absteiger verzichtet wird, hat der Verband den Mannschaften nahegelegt, auch im Falle einer Meisterschaft auf den Aufstieg zu verzichten. Für den Crusaders-Vorsitzenden Bastian Braulik, der schon vor der Corona-Pause den Titel ins Visier genommen hatte, wäre dies allerdings keine Option: „Wenn wir tatsächlich Meister werden sollten, dann wollen wir natürlich auch hoch, schließlich hätten wir es uns dann auch sportlich erarbeitet und dementsprechend verdient.“
Der Beschluss, eine Ersatzsaison durchzuführen, sei vor allem für das Image des Footballs von großer Bedeutung, meint Braulik. „Wir hätten es uns als Randsportart nicht erlauben können, ein Jahr lang zu pausieren. Dann wären wir ja komplett von der Bildfläche verschwunden“, ist der Crusaders-Chef überzeugt. Darüber hinaus seien aber auch die finanziellen Aspekte nicht außer Acht zu lassen. „Wir müssen auch für unsere Sponsoren präsent sein. Wieso sollte uns denn ein Unternehmen weiterhin unterstützen, wenn man gar nichts von uns sieht, weil alles stillliegt?“
Für die Crusaders steht nun also schon die zweite Vorbereitung in diesem Jahr auf dem Programm. Der Motivation tut dies aber keinen Abbruch - ganz im Gegenteil. „Wir haben im Training regelmäßig um 40 Spieler und wöchentlich stoßen neue Probespieler dazu“, sagt Braulik. Ob die Albershausener vor dem offiziellen Start am 1. September noch das ein oder andere Testspiel bestreiten, ist bislang unklar.