Lokalsport

Die Staffel wird zum Lotteriespiel

Mountainbike-WM in Südafrika startet am Mittwoch: Medaillenchancen für Fumic und Co.

Mountainbike-Profi Manuel Fumic hat sich gestern mit der Nationalmannschaft auf den Weg zu seiner 14. Teilnahme an einer Mountainbike-Weltmeisterschaft gemacht. Das Ziel ist Pietermaritzburg in Südafrika, wo die Wettbewerbe zwischen dem 28. August und 1. September stattfinden. Den Auftakt macht am kommenden Mittwoch das Staffel-Rennen: Die Deutschen haben Medaillenchancen.

1, Spitz, Sabine, Sabine Spitz Haibike Pro Team, , GER
1, Spitz, Sabine, Sabine Spitz Haibike Pro Team, , GER

Kirchheim. Jahrelang schrammten die deutschen Cross-Country-Spezialisten in dieser Disziplin bei den Weltmeisterschaften am Edelmetall vorbei. Bei irgend einem (oder einer) aus dem Quartett lag im Staffelwettbewerb immer eine Schwachstelle und genau das soll beim Team-Relay, wie es auf Englisch heißt, diesmal nicht passieren. 2010 war dann allerdings plötzlich der Bann gebrochen. Im kanadischen Mont Sainte Anne gab es eine Silbermedaille, und Manuel Fumic gehörte zur Staffel. Neben Olympiasiegerin Sabine Spitz standen noch der Mosbacher U23-Fahrer Marcel Fleschhut und Junior Julian Schelb in der Viererbande, die für Jubel im Lager des Bund Deutscher Radfahrer (BDR) sorgte.

Der Staffel-Wettbewerb, den es bei Weltmeisterschaften seit 1999 gibt und der auf die Initiative des heutigen BDR-Generalsekretärs Martin Wolf zurückgeht, ist ein echtes Kuriosum. Nicht weil ein Elitefahrer, eine Dame, ein U23-Fahrer und ein Junior jeweils eine Runde auf dem Kurs fahren, sondern weil die Reihenfolge frei wählbar ist. Und zudem erst bekannt gemacht wird, wenn alle Nationen ihr Aufstellung abgegeben haben.

Das bedeutet, dass es eine Dame auf ihrer einen Runde mit einem männlichen Elitefahrer zu tun bekommen kann, oder ein Junior mit einem U23-Fahrer und so weiter. Bis zur letzten Runde ist im Grunde nur für Experten abschätzbar, welche Platzierung am Ende herausspringen kann.

Jahrelang hat der damalige Bundestrainer Frank Brückner die Dame, in der Regel Sabine Spitz, an die letzte Position gesetzt. Und so kam es, dass die Deutschen nicht selten ganz vorne auf die letzte Schleife gingen, die Dame aber chancenlos ist, wenn sie gegen männliche Konkurrenz ihren mehr oder weniger großen Vorsprung verteidigt.

Rein taktisch gesehen macht es mehr Sinn, die Dame an zweiter oder dritter Position aufzustellen. Im günstigen Falle hält sie die männliche Konkurrenz in einem Singletrail dann etwas auf. Nicht alle, aber viele Nationen stellen inzwischen so auf und auch für die BDR-Silberstaffel in Mont Sainte Anne und bei der Bronzemedaille 2012 in Saalfelden war das so.

Vor zwölf Monaten sicherte Manuel Fumic als Schlussfahrer das Edelmetall. Am kommenden Mittwoch (Start 16 Uhr) schickt Bundestrainer Peter Schaupp seine stärkste Auswahl ins Rennen. Voraussichtlich eröffnet der U23-Weltcup-Führende Markus Schulte-Lünzum (Haltern) für den BDR, dann folgt vermutlich Junioren-Europameister Lukas Baum (Neustadt/W.), der auf Sabine Spitz wechseln wird, und die schickt dann Fumic auf die letzte Runde.

Wenn’s mit einer Medaille klappt, wäre das ein wunderbarer BDR-Startschuss in die WM, die am Donnerstag mit den Einzelrennen fortgesetzt wird. Die Chancen stehen nicht schlecht, wenn alle ohne Defekt und Sturz durchkommen. Alle vier gehören zu den Weltbesten in ihrer Kategorie. Was zählt ist die mannschaftliche Geschlossenheit. Den dreifachen Weltmeistern aus der Schweiz fehlt derzeit ein starker Junior. Favorisiert sind deshalb die Europameister aus Italien und Frankreich.