Lokalsport

Die Super-Serie reißt am See

Basketball-Oberliga: VfL verliert in Konstanz

Womit keiner auch nur im Traum gerechnet hätte, ist passiert: Ausgerechnet beim TV Konstanz riss nach 24 Pflichtspielsiegen nacheinander die Superserie der Kirchheimer Basketballer – 82:83.

Konstanz. Ohne Coach Bekim Kukiqi, der noch am Freitagabend während des Abschluss-Trainings nach Köln zu seinem kranken Vater gefahren war, trat Basketball-Oberligist VfL Kirchheim die Reise zum TV Konstanz an. Mit dabei: Center Akant Sengül, der doch nicht mit den Knights nach Essen musste, weil die die Mindestzahl von acht Profis zusammengebracht hatten. Ebenfalls an Bord: Die drei Amerikaner Desmond Strickland, Nate Gibbs und Devontee Lawson sowie Spielmacher Arber Shabani – alle leicht geschwächt durch Erkältungen, aber eingeschränkt spielfähig.

In der Sporthalle am Paradies ging es dann trotz Bestbesetzung gleich richtig schlecht los. Interims-Spielertrainer Shkelzen Bekteshi: „Ich hatte ganz vergessen, dass es so etwas wie Zonen-Verteidigung gibt.“ Tatsächlich überraschten die gastgebenden Konstanzer den VfL mit einer sehr beweglichen Zone, Kirchheim hatte wenig Antworten. Strickland traf zwar zwei Dreier, doch nach zehn Minuten führten die Gastgeber 23:18 – das war also auch hinten viel zu wenig. Bekteshi: „Unsere Team-Defense war eine einzige Katastrophe, da gab es überhaupt keine Hilfe.“

Nach 14 Minuten war der Rückstand auf elf Punkte angewachsen (22:33), als langsam Besserung eintrat. Und in der Halbzeitpause (35:41) entstand sogar so etwas wie ein neuer Plan gegen diese Verteidigung. Nach dem 41:49 (24.) begann dieser auch zu greifen, Konstanz musste auf Manndeckung umschalten, und Kirchheim fühlte sich etwas wohler. Stricklands Dreier zum 52:49 brachte die allererste Führung (26.), und jetzt lief es endlich einigermaßen rund. Kurz danach schien der VfL-Express auf Touren, das 60:51 (27.) schien eine kleine Vorentscheidung.

Doch von wegen: Der VfL gestattete dem TVK einen 14:3-Lauf zum 63:65 (33.), die letzten Minuten versprachen Hochspannung – und wurden zur Achterbahnfahrt. Denn nach dem 73:71 für Konstanz (36.) zeigte der Favorit und Titelanwärter Stärke – 80:73 (37.) – und sofort anschließend unerklärliche Schwäche. Johannes Maier und Aljoscha Lipski trafen zwei Dreier zum 80:79, beim VfL ging gar nichts mehr, und als sechs Sekunden vor Schluss Ex-Regionalliga-Topscorer Eduard Foth zum 83:80 traf plus Bonus-Freiwurf, schien die Messe gelesen.

In einer Auszeit wurde besprochen, wie man die sechs Sekunden nutzen wollte. Foth verschoss, Shabani schnappte sich den Rebound, stürmte los. Doch anstatt einen Dreier zum Ausgleich zu versuchen, legte er den Ball zum 82:83 in den Korb – noch 3,5 Sekunden, in denen es Konstanz schaffte, mit drei Pässen die Uhr herunter zu spielen und infolgedessen den Sieg zu feiern.

Hätte Coach Bekim Kukiqi eine bessere Idee vermittelt? Das ist anzunehmen. Doch Kukiqi war nicht da. Hätte Kukiqi dem Team eine bessere Mentalität vermitteln können? Womöglich. Aber auch er gehörte im Vorfeld ja zu denen, die nie und nimmer auch nur im Entferntesten damit gerechnet hatten, ausgerechnet in Konstanz das Ende der Siegesserie zu erleben. Shkelzen Bekteshi: „Wir sind alle ziemlich angefressen. Ich selbst hatte schon ganz vergessen, wie es ist, zu verlieren. Wir müssen definitiv ganz viel arbeiten, um aus diesem Loch herauszukommen.“

Trotz der Niederlage bleiben die Kirchheimer Tabellenführer, haben nun allerdings ebenso 4:1 Siege auf dem Konto wie die am Wochenende siegreichen Konkurrenten BG Tamm Bietigheim (2./109:90 bei der BG Illertal) und TSG Reutlingen (3./83:64 bei der BG Remseck II). Das nächste Spiel bestreitet der VfL erst am 21. November in Böblingen.ut

VfL Kirchheim: VfL: Bekteshi (11/1), Gibbs (18), Kraft (n.e.), Lawson (6/1), Pascucci, Scott (10, 6:12 FW), A. Sengül (2), Shabani (21/3), Strickland (14/4), M. Wanzke (n.e.)