Lokalsport

Die TSVW-Frauen und ihre Problemzone

Fußball Bei Aufsteiger Wendlingen herrscht nach fünf Spieltagen in der Verbandsliga Ernüchterung.

Augen zu und durch? Für die weiß-schwarzen Wendlingerinnen kein probates Mittel in der Verbandsliga - die TSVW-Frauen sind Tabellenletzter. Foto: Markus Brändli

Wendlingen. Es war eine der größten Überraschungen im hiesigen Lokalfußball der vergangenen Jahre: der Aufstieg der Spielgemeinschaft Wendlingen/Ötlingen in die Frauen-Verbandsliga. Der Durchmarsch von der Bezirksliga in die höchste württembergische Liga binnen eines Jahres, führte im Frühsommer 2017 zu ausgelassenen Feierlichkeiten im Wendlinger Speck und Ötlinger Rübholz.

Vier Monate nach dem Husar(innen)stück ist vor den Toren Kirchheims Ausgelassenheit nur noch begrenzt vorhanden. Ein Blick auf die Tabelle genügt: Tabellenletzter, nur zwei Tore erzielt, lediglich einen Zähler geholt. „Nach fünf Spieltagen müssen wir feststellen, dass die Verbandsliga in puncto Spielkultur und Schnelligkeit alles in den Schatten stellt, womit unser Team zuvor zu tun hatte“, analysiert Trainer Martin Bestenlehner, der seit über einem Jahrzehnt den stetigen Aufstieg des Ötlinger Jugend- und Frauenfußballs begleitet.

Ein nur bedingter Trost für den 55-Jährigen ist dabei, dass die unter dem Dach des TSV Wendlingen kickende Spielgemeinschaft vergangenen Sonntag den ersten Punkt geholt hat. „Die Enttäuschung über das nicht gewonnene Spiel gegen Musbach ist allerdings größer als die Freude über das erste Spiel ohne Niederlage“, gab der Sportliche Leiter Uwe Starz nach dem 1:1 gegen das Team aus der Freudenstadter Ecke zu Protokoll.

Die Strickart des Resultats gegen den Schwarzwald-Klub war es, die die TSVW-Verantwortlichen nervte. Das Ausgleichstor fiel erst in der Nachspielzeit. „Wir sind in der Schlussphase total unter Druck gekommen“, blickt der Trainer zurück, „waren ab einem gewissen Punkt nicht mehr in der Lage, dagegenzuhalten.“

Das Dilemma des Teams: Die Abwehr schlägt sich durchaus wacker (acht Gegentore nach fünf Partien sind guter Ligaschnitt), als Problemzone kristallisiert sich die Offensive und das Umschaltspiel dorthin heraus. Neuzugang Melanie Schöffmann schraubte in der vergangenen Partie die Gesamtteambilanz mit dem 1:0-Führungstreffer auf überschaubare zwei Tore. Zuvor hatte Melanie Faßbender am 24. September beim 1:3 in Jungingen getroffen.

Außerdem ist das Umschaltspiel in die Spitze problembehaftet, weil zu zäh und tempoarm. Soll heißen: In die gefährliche Zone gelangen die TSVW-Frauen viel zu selten. Und wenn doch, werden oft falsche Entscheidungen getroffen. Überhastet und unüberlegt vergab der TSV Wendlingen gegen Musbach die wenigen Chancen zum 2:0.

Auch die Trainingsbeteiligung ist durch verschiedene Faktoren (Studium, Beruf) überschaubarer geworden. „Manchmal sind nur acht Spielerinnen da, das ist natürlich keine optimale Vorbereitung auf ein Verbandsligaspiel“, erläutert Martin Bestenlehner.

Doch es gibt Lichtblicke: Torhüterin Alin Kurutz stand vergangenen Sonntag wieder auf dem Platz, die befürchtete schwere Knöchelverletzung entpuppte sich als schneller ausheilbare Prellung. Beim WFV-Pokalspiel gegen Regionalligist TSV Crailsheim (1:7) am 1. Oktober hatte sich die Keeperin verletzt.

Kommenden Sonntag steht die nächste Wendlinger Reifeprüfung an - beim Tabellenachten FFV Heidenheim. Eine von 17 Optionen zur Verhinderung der sofortigen Rückkehr in die Landesliga. Falls es trotzdem dazu kommen sollte, prophezeit Martin Bestenlehner keinen Weltuntergang: „Wir würden auch dann bei unserem Grundkonzept bleiben, mit eigenen Spielerinnen oder aus der näheren Region zu agieren. Das steht fest.“Reimund Elbe

Beim Unterbau läuft‘s wie am Schnürchen

Besser als bei den Aktiven läuft die Sache bislang im Nachwuchsbereich für die B-Juniorinnen des TSV Ötlingen. Am vergangenen Samstag festigte das Team von Trainerin Nadine Helber per 5:0 über den SV Horrheim den dritten Tabellenplatz in der Verbandsstaffel Nord. „Dies zeigt, dass wir nach wie vor einen richtig guten Unterbau haben“, freut sich Martin Bestenlehner, Trainer des Frauen-Verbandsligisten TSV Wendlingen.

Lediglich drei Punkte Rückstand haben die Ötlingerinnen aktuell auf Spitzenreiter FC Ellwangen. „Zehn Spielerinnen aus dieser Mannschaft kommen nach dieser Saison aus dieser Jugend raus“, frohlockt Bestenlehner.

Weil es im A-Juniorenbereich auf württembergischer Ebene fast keinen Spielbetrieb mehr gibt, sind diese B-Juniorinnen somit der direkte Unterbau für das Frauen-Verbandsligateam der Spielgemeinschaft aus Wendlingen und Ötlingen.rei