Lokalsport

Die WM direkt vor der Haustür

Mountainbike Die Vergabe der Titelkämpfe 2020 nach Albstadt sorgt bei den Fahrern aus der Region für Freude. Manuel Fumic denkt nicht ans Aufhören. Von Bernd Köble

Erfolg im zweiten Anlauf: Die Entscheidung des Radsport-Weltverbands UCI, die Mountainbike-Weltmeisterschaften im Cross Country 2020 nach Albstadt zu vergeben, hat in der Biker-Szene für Jubel gesorgt. 25 Jahre nach der WM in Kirchzarten finden damit erstmals wieder Welttitelkämpfe auf deutschem Boden statt - zum zweiten Mal überhaupt und zum zweiten Mal in Baden-Württemberg. Im vergangenen Jahr noch waren die Albstädter mit ihrer Bewerbung am tschechischen Nove Mesto gescheitert.

Vom 25. bis 28. Juni 2020 ist die Weltelite der Mountainbiker also zu Gast im Bullentäle, wo in diesem Jahr Ende Mai zum fünften Mal in Folge ein Weltcuprennen stattfindet. Die Organisatoren auf der Alb haben folglich Erfahrung mit solchen Großevents. Für Veranstaltungschef Stephan Salscheider ist es trotzdem Lohn für mehr als zehn Jahre dauernde harte Arbeit, die 2005 mit der Ausrichtung der deutschen Meisterschaften begann.

Wie effizient auf der Alb gearbeitet wird, weiß man seit 2013: Vor vier Jahren hätte der Weltcup in Willingen Station machen sollen, doch die Bike-Hochburg im Sauerland sagte kurzfristig ab. Albstadt sprang kurz entschlossen ein und Salscheider und sein Team stellten innerhalb von nur neun Monaten eine Weltcupveranstaltung auf die Beine. Seitdem hat die MTB-Classic einen festen Platz im Kalender der UCI. Vorläufiges Highlight: Beim Weltcup im vergangenen Mai erlebten rund 15 000 Zuschauer entlang der Strecke ein packendes Rennen, das in einem Zielsprint mit Fotofinish zwischen dem späteren Olympiasieger Nino Schurter aus der Schweiz und dem Franzosen Julien Absalon gipfelte.

Manuel Fumic kam von einem Infekt geschwächt nicht über Platz 20 hinaus, war aber trotzdem bester Deutscher. Auch für den 34-jährigen Vizeweltmeister von 2013 war die Nachricht vom vergangenen Freitag eine gute Nachricht. Sie passt perfekt zu dem, was der Kirchheimer zu Beginn des Jahres bekannt gab: Fumic will weiter machen bis 2020. Seine vierten Olympischen Spiele im vergangenen Sommer in Rio werden - so es das Schicksal gut meint - nicht seine letzten sein. 2020 heißt das Ziel Tokio - und eben WM in Albstadt direkt vor der Haustür. Der inzwischen zweifache Familienvater wäre dann 38 Jahre alt. Nichts, was ihm bange macht. „Julien Absalon ist 36 und noch immer in der Weltspitze“, sagt Fumic. Seine BDR-Kollegin Sabine Spitz holte 2012 in London im Alter von 40 Jahren Olympia-Silber.

Nach der Vertragsverlängerung mit Cannondale geht Manuel Fumic im Frühjahr in seine 13. Weltcupsaison in der Eliteklasse. Erster Härtetest ist Ende März das einwöchige Etappenrennen Cape Epic in Südafrika, wo er bereits im Januar trainierte.