Lokalsport
Dieter Hiller als Jesinger Trainer zurückgetreten

Fußball Vor dem Bezirksligaderby gegen den VfL wirft der TSVJ-Coach offenbar entnervt das Handtuch. Von Klaus Schlütter

Vor dem Anpfiff gabs den schrillen Abpfiff – von Dieter Hiller. Beim Kirchheimer Bezirksliga-Derby gegen den VfL am Freitag (19.30 Uhr) in den Lehenäckern sitzt der Cheftrainer nicht mehr auf der Jesinger Bank. Den letzten Ausschlag für die überraschende Trennung nach nur sieben Spielen gab ein gravierender Vorfall im Training.

„Gerschdaklopfer“ werden die Jesinger genannt, weil die geerntete Gerste früher noch mit dem Dreschflegel bearbeitet wurde. Auf ähnliche Weise, nur mit den Fäusten, haben sich angeblich zwei Streithähne „verdroschen“. Worauf Hiller der Kragen platzte. „Es gab schon vorher ein paar Vorfälle im Training. Im Spiel wird der Matchplan nicht umgesetzt, unpassende Kommentare bei Auswechslungen, und so weiter. Da ist es besser, wenn ich die Konsequenzen ziehe“, sagt er und fügt hinzu: „Ich habe einen moralischen Kompass. Und der ist unumstößlich.“

Unter Hiller hat der TSV Jesingen von 21 möglichen nur vier Punkte geholt und steht auf einem Abstiegsplatz (15). Da lag es für den Verein vielleicht nahe, den Zwischenfall zum Anlass zu nehmen, wie in solchen Fällen üblich die Zusammenarbeit mit dem Trainer „in beiderseitigem Einvernehmen“ vorzeitig zu beenden, wie es in der offiziellen Stellungnahme des Vereins heißt. Das war aber nicht der Fall, versichert Thomas Reinöhl, Abteilungsleiter Sport. Vielmehr sei er zufällig Zeuge des Vorfalls gewesen und habe die Beteiligten sofort zur Rede gestellt.

Gegen den VfL Kirchheim wird er gemeinsam mit dem Sportlichen Leiter Stefan Haußmann die Mannschaft einstellen und betreuen. „Wir haben nichts zu verlieren und werden alles reinwerfen, was wir haben. Wenn unsere Mannschaft in 96 Minuten den Rasen umgräbt, bin ich höchst zufrieden.“ Bei der Trainersuche werde es „keinen Schnellschuss“ geben.

Trotzdem: Mehr Lokalderby als am Freitagabend geht nicht. Die Heimstätten der Ortsrivalen liegen maximal 1500 Meter auseinander. In der Tabelle dagegen sind die beiden Teams meilenweit voneinander entfernt. Jesingen ist 15. mit nur einem Sieg. Der allerdings mit einem Ausrufezeichen – 8:1 gegen Rechberghausen. Der VfL Kirchheim schielt als Tabellenzweiter nach dem Platz an der Sonne. Trainer Armin Ohran: „Wir sind gut drauf und wollen so weitermachen. Mit den Problemen des Gegners beschäftigen wir uns nicht.“