Eine Schwalbe macht bekanntlich keinen Sommer und ein Felix Pohl allein keinen deutschen Mannschaftsmeister. Trotz einer starken Vorstellung des 25-jährigen Spitzenturners aus Kirchheim musste sich die Riege des TV Schwäbisch Gmünd-Wetzgau in einem engen Finale der Deutschen Turnliga in Neu-Ulm TuS Vinnhorst mit 24:29 Punkten geschlagen geben. Fast identisch mit dem Vorkampfresultat von 22:29 gegen denselben Gegner.
„Felix hat eine ganz stabile Leistung geboten“, lobte Trainer Paul Schneider seinen zuverlässigen Routinier. Pohl selber bewertete seine Leistung so: „Ich habe mein Ding gemacht und alles durchgezogen. Aber wenn du im Finale stehst, willst du natürlich auch gewinnen. Deshalb war die knappe Niederlage ärgerlich für mich persönlich.“ Verständlich. War für Pohl diesmal doch die dritte deutsche Meisterschaft greifbar nahe. 2015 gewann er den Mannschafts-Titel, damals noch im Dress des MTV Stuttgart. Zwei Jahre später wurde er in Berlin deutscher Einzelmeister an seinem stärksten Gerät, dem Reck.
Spanisches Duo fehlt
Die Niedersachsen mit den beiden Nationalturnern Niels Dunkel und Phillip Herder, aber ohne den an der Schulter verletzten Olympiazweiten Lukas Dauser, krönten sich an der Donau erstmals zum Meister. Und das, obwohl auch Michael Sawatzky und der Vietnamese Hoang Viet-Thao beide mit Fußbrüchen beim Einturnen ausfielen. Dafür stachen die beiden ausländischen Stars, der Russe Poliashov und der Italiener Andrea Cingolani, mit 13 und sechs Score-Punkten für ihre Mannschaft, während Wetzgau auf seine beiden Spanier verzichten musste – am selben Wochenende fand die spanische Meisterschaft statt.
„Zu viele Patzer“
Dausers Fazit: „Ein riesiges Kompliment an unsere Mannschaft. Es war einfach eine grandiose Teamleistung.“ Wetzgaus Olympiaturner Andreas Toba pflichtete ihm bei: „Es hat die richtige Mannschaft gewonnen. Wir haben zu viele Fehler gemacht.“ Die Patzeranalyse von Schneider, dem das Team an seinem Geburtstag kein Geschenk machte: „Es gab zu viele Patzer am Boden, am Pauschenpferd, am Barren und am Reck.“
Ausgenommen Felix Pohl, der in der großen, aber wegen den kurzfristig neu erlassenen Corona-Vorschriften leeren Ratiopharm-Arena in Neu-Ulm wie üblich an drei von sechs Geräten turnte. Seine Boden-Übung (D-Note 5,3) wurde von den Juroren mit 13,60 Punkten bewertet. Beim Sprung (4,8) kam d Kircheimer auf 13,80 Zähler. Am Reck (4,9) trug er sich mit einem Endwert von 13,50 in die Ergebnisliste ein. Klaus Schlütter