Lokalsport

Doppelstärke macht den Unterschied

Tennis Die Kirchheimer Sandplatzwühler machen am letzten Oberligaspieltag den Titel klar und steigen damit in die Württembergliga auf. Auch die Herren 30 des TSV Jesingen steigen auf. Von Klaus Schlütter

So sehen Aufsteiger aus: Der TC Kirchheim krönt die Oberligasaison ebenso mit dem Titel, wie die Herren 30 des TSV Jesingen um C
So sehen Aufsteiger aus: Der TC Kirchheim krönt die Oberligasaison ebenso mit dem Titel, wie die Herren 30 des TSV Jesingen um Christopher Gneiting (rechts) in der Bezirksklasse. Fotos: pr/Markus Brändli

Der Tennisclub Kirchheim hat auch die vierte und letzte Hürde auf dem Weg in die höchste Spielklasse Württembergs übersprungen. Mit einem 6:3-Sieg beim Stuttgarter Traditionsverein TC Weissenhof wurde der Aufstieg in die Ländlesliga perfekt gemacht.

Es war, wie in den drei Spielen zuvor, eine ganz enge Angelegenheit. Tony Holzinger, Tim Bühler und der Tscheche Tomas Jecminek gewannen ihre Einzel problemlos in zwei Sätzen, während Lasse Pörtner und Benjamin Dröge die physische Überlegenheit ihrer jeweiligen Gegner anerkennen mussten. Beeindruckend die Vorstellung von Weissenhofs Altmeister Simon Greul gegen Alejandro Serrano Osoba. Der 39-Jährige, einst 55. der ATP-Weltrangliste mit erspielten 1,3 Millionen Dollar Preisgeld, hatte den langen TCK-Spanier beim 6:2, 6:2 sicher im Griff.

Totale Ausgeglichenheit nach den Einzeln mit 3:3 Matchpunkten, 6:6 Sätzen und 48:48 Spielen. Nun mussten die Doppel entscheiden. Und da hat der TC Kirchheim der Konkurrenz stets einiges voraus. Seine Doppel sind geprägt von taktischen und strategischen Raffinessen, von jugendlichem Draufgängertum gepaart mit der Erfahrung der Routiniers. Wie zuletzt schon gegen Herrenberg gingen alle drei Paare als Sieger vom Platz. Auch der 14-jährige Lasse Pörtner mit dem eingewechselten Markus Bergner - und das ohne Satzverlust. „Damit war nicht unbedingt zu rechnen“, zeigte sich Lasses Vater und TCK-Boss Ralf Pörtner überrascht. Holzinger/Osoba und Bühler/Jecminek holten die Punkte fünf und sechs.

Letztlich hat die Doppelstärke den Ausschlag für den Kirchheimer Aufstieg gegeben. Von zwölf Doppeln gingen nur zwei verloren. Dagegen ist die Bilanz der Einzel nach vier Durchgängen mit 12:12 ausgeglichen. Die fleißigsten Punktesammler einzeln und zu zweit waren Holzinger, Bühler (je 7) und Jecminek (6, nur drei Spiele). Gesamtfazit des TC: 4:0 Matches, 22:14 Sätze, 47:32 Spiele mit einer Gesamtspielezahl von 340:280.

Der Klassenerhalt ist für die nächste Saison das oberste Gebot. „Wir wollen unsere Qualität weiter verbessern“, sagt Chef Ralf Pörtner. Die ersten Interessenten, die mit dem TC in der Württemberg-Liga mitmischen möchten, haben sich bereits gemeldet.

Rekordsieg der Jesinger Senioren

Mit einem Paukenschlag beendeten die Senioren 30 des TSV Jesingen die Corona-Runde. Nach drei schwer erkämpften 5:4-Siegen gegen Wendlingen, Böhringen und Bempflingen folgte zu guter Letzt gegen Mittelstadt die Krönung und der Aufstieg von der Bezirksklasse in die Bezirksliga. Das Team um Christopher Gneiting, Jürgen Baur, Bastian Beutel, Holger Radwagen, Michael Müller und Peter Baur sorgten für einen Rekordsieg von 9:0 bei 18:0 Sätzen und 109:28 Spielen.

Bissinger bleiben sieglos

Die jüngeren Jesinger in der Bezirksklasse 1 hofften gegen den TC Heiningen nach einem 3:3 in den Einzeln vergebens auf den ersten Sieg - danach gingen alle drei Doppel in die Binsen. Der TSVJ beendete die Sechser-Runde als Tabellenletzter. Auch der TV Bissingen (0:9 gegen Plochingen) blieb in der Bezirksklasse 2 ohne Erfolgserlebnis.

Dagegen schaffte der TC Kirchheim II ein 6:3 gegen Bempflingen und schloss die Saison in der Bezirksklasse 2 mit dem dritten Tabellenplatz ab. 3:2 Siege und Platz vier stehen auf dem Konto des TRC Schlierbach in der Kreisklasse 1 nach dem 7:2-Heimsieg gegen die Turnerschaft Esslingen II.

Die glorreichen Sieben: Wer aus der Teckregion aufgestiegen ist

Knapp 40 Prozent der in Württemberg gemeldeten Mannschaften entschieden sich trotz Corona an der diesjährigen Punktrunde teilzunehmen. Sechs Teckteams wurden für das vermeintliche Risiko mit dem Aufstieg belohnt: TC Kirchheim I von der Oberliga in die Württemberg-Liga, TC Owen Damen von der Bezirksoberliga in die Verbandsklasse, TSV Jesingen Senioren 30 von der Bezirksklasse 1 in die Bezirksliga, VfL Kirchheim Senioren 50 von der Bezirksklasse 2 in die 1, TV Gutenberg Herren von der Kreis- in die Bezirksstaffel, TC Kirchheim Junioren U 15 von der Kreis- in die Bezirksstaffel

Als siebte Mannschaft sprangen die Staffelliga-Damen des TC Weilheim in die nächsthöhere Klasse - auf kuriose Weise. Weil nur drei Teams am Start waren, sollte der Aufsteiger in Hin- und Rückspielen ermittelt werden. Weilheim gewann in Musberg mit 6:0 Punkten und 12:1 Sätzen, verlor auf eigenem Platz spiegelverkehrt 0:6 und 1:12. Weilheims Mannschaftsführerin Mayra Heide: „Dort ist uns alles gelungen, daheim wars umgekehrt.“

Gegen Wolfschlugen, den Dritten im Bunde, gewann Musberg 6:0 und 4:2. Weilheim spielte gegen denselben Gegner 3:3 bei 8:7 Sätzen. Im Rückspiel musste ein 6:0 her, um mit Musberg gleichzuziehen. Tatsächlich: Die Damen von der Limburg schafften das Unmögliche - allerdings nicht aus eigener Kraft. Wolfschlugen hatte nur noch zwei Spielerinnen zur Verfügung, musste die Partie kampflos abgeben.

Damit schloss Weilheim in der Endabrechnung zu Musberg auf, war aber um den einen entscheidenden Satz besser - Glück muss der Mensch haben. ks