Lokalsport

Drama im Tollhaus

Lenninger Handballer vergeben im ersten Aufstiegsspiel in Talheim den Sieg

Die erste Partie in der Aufstiegsrelegation zur Landesliga hat die SG Lenningen beim TV Talheim knapp mit 27:29 (15:16) verloren – dabei hatte die Tälessieben den Sieg bei zwischenzeitlich drei Toren Vorsprung bereits vor Augen. Dennoch sind die Chancen für ein Weiterkommen nach dem Rückspiel am Samstag immer noch intakt.

Kampfbetont auf dem Platz, stimmgewaltig daneben: Die SG-Handballer haben unter den Augen von rund 100 mitgereisten Fans in Talh
Kampfbetont auf dem Platz, stimmgewaltig daneben: Die SG-Handballer haben unter den Augen von rund 100 mitgereisten Fans in Talheim verloren. Foto: Helmut Bucher

Talheim. Eine äußerst intensive Partie erlebten die rund 100 mit zwei Bussen und diversen Privat-Pkw angereisten SG-Fans in der Talheimer Hohen-Lupfen-Halle. Nahezu alles, was im 1 300-Seelen-Dorf am Rand der Baarhochebene laufen und trommeln konnte, fand sich am Mittwoch in der kleinen Sporthalle ein. Da das Spiel aufgrund der staubedingt später eingetroffenen Schiedsrichter erst mit 40-minütiger Verspätung beginnen konnte, glich die Halle bis dahin einem Tollhaus.

Den besseren Start vor rund 360 Zuschauern erwischten die körperlich starken Gastgeber von Trainer Marc Sasse. Über dynamisch angelegte Angriffe aus der Mitte heraus wurden die Halbspieler in gute Wurfpositionen gebracht und konnten ihre Würfe nahezu unbedrängt verwerten. Die Abwehr der SG konnte die Räume nicht wirklich geschickt zustellen, und es fehlte teilweise die Absprache. Zudem wurden Angriffsaktionen in der SG-Offensive zu schnell und ungenau abgeschlossen. Die diversen Abspielfehler und Fehlwürfe verwandelten die Talheimer mit schnellen Kontern.

So musste SG-Coach Rehkugler beim Stand von 3:8 (12.) bereits zur Auszeitkarte greifen, da das Spiel zu entgleiten drohte. Danach zeigte Max Bächle seine individuelle Klasse. Drei Treffer von ihm sowie Tore durch Rieke und Austen, und die SG war wieder auf zwei Tore herangerückt. Nach einem Foul an Chris Rieke erhielt Talheims Spieler Tafelmeier die Rote Karte. Insgesamt wurden in der Partie fünfzehn Zeitstrafen gleichmäßig verteilt – ein Indiz für die Brisanz und Leidenschaft in der Begegnung. Bis zur Pause konnte die SG den Abstand bis auf einen Treffer reduzieren. Pech hatte Phillip Müller, der mit seinen Würfen am starken Talheimer Torwart scheiterte. Den Treffer zum 15:16-Pausenstand erzielte Max Fiegenbaum im Liegen.

Die zweite Hälfte eröffnete der stark aufspielende Max Bächle mit seinem Treffer zum 16:16-Ausgleich. In der nächsten Viertelstunde wechselten sich die Torschützen beider Teams ab. Mit etwas mehr Abgeklärtheit und Ruhe im Angriff hätte die SG ihren kleinen Vorsprung noch vergrößern können. So stand es in der 50. Minute nach Einzelaktionen von Chris Rieke auf Linksaußen und einem Dreher von Timo Haid von rechtsaußen 27:24 für die SG – alle hatten den Sieg bereits vor Augen.

In den letzten zehn Minuten gelang es der SG dann allerdings nicht mehr, ihre durchaus vorhandenen Chancen zu nutzen. Die Fehlwürfe häuften sich, dazu kam noch Pech mit Pfostentreffern und eine nachlassende Aufmerksamkeit in der Abwehr. Diese nutzten die Talheimer auch mit einfachen Toren aus dem Rückraum. So warfen die Gastgeber in den letzten zehn Minuten noch fünf Tore und wandelten den Drei-Tore-Vorsprung der SG noch in einen Sieg mit zwei Toren Vorsprung um.

Obwohl die Lenninger eine gute kämpferische Leistung zeigten, blieb die Mannschaft in Talheim in allen Bereichen unter ihrem Leistungsniveau. Immerhin gibt dies Anlass zur berechtigten Hoffnung, dass am morgigen Samstag (20 Uhr, Lenninger Sporthalle) der Rückstand mit lautstarker Unterstützung egalisiert werden und in einem Sieg umgebogen werden kann.rs

TV Talheim: Maul, Platzer – Conradi (1), Simmerer (5), T. Ulrich (9), Irion, Manger, Brenner (3/1), Böhnig 6/1), Tafelmaier (3/1), Fleischer, A. Ulrich (1), Immer (1)

SG Lenningen: Carrle, Lamparter – Müller, Austen (5/1), Rieke (3), Max Bächle (7), Marc Bächle (5/2), Ringelspacher, Haid (3), Fiegenbaum (2), Schmid (1), Born (1), Baumann