Lokalsport
Dranbleiben in Übersee

Mountainbike Luca Schwarzbauer will bei den Weltcup-Rennen in USA und Kanada seine guten Ergebnisse bestätigen. Kira Böhm steht vor Übersee-Debüt. Von Armin Küstenbrück

Zum zweiten Mal in dieser Saison geht es für die Mountainbiker über den Atlantik: war es im Frühjahr das brasilianische Petropolis, stehen nun mit Snowshoe im US-Bundesstaat West Virginia und eine Woche später im traditionsreichen Mont Sainte Anne nördlich der kanadischen Provinzhauptstadt Quebec City die nächsten Weltcup-Rennen statt.

Vor allem an Snowshoe hat der Reuderner Luca Schwarzbauer (Canyon CLLCTV) beste Erinnerungen: 2019 gelang ihm auf dem schnellen Kurs in dem Skiressort mit Platz 19 seine erste Top20-Platzierung bei einem Weltcup, 2021 erreicht er sogar Platz sechs – sein bislang bestes Weltcup-Resultat über die olympische Distanz überhaupt.

Allerdings muss erwähnt werden, dass die nordamerikanischen Weltcups häufig nicht ganz so stark besetzt sind wie die europäischen: Einige Athleten, sowohl an der der Spitze als auch im hinteren Teil des Feldes, scheuen die Reise über den Atlantik wegen der hohen Kosten, der Zeitverschiebung und auch, um sich auf die noch folgenden Rennen besser vorbereiten zu können. Schließlich warten unmittelbar nach der Rückkehr in Europa die Europameisterschaft in München und die Weltmeisterschaft in Les Gets in den französischen Alpen.

Doch vorher will Luca Schwarzbauer unbedingt zeigen, dass die guten Ergebnisse der Höhenrennen auf der Lenzerheide und in Andorra keine Zufallsergebnisse waren, sondern Resultat einer konstanten Entwicklung.

Böhm zuversichtlich

Ähnliche Ziele hat auch Kira Böhm aus Weilheim. Für die junge Abiturientin ist Snowshoe der erste Übersee-Weltcup ihrer Laufbahn. Entsprechend gespannt ist sie auf das Rennen, das auch auf einer Höhe von über 1000 Metern über dem Meer ausgetragen wird. Sie ist zusammen mit der deutschen Nationalmannschaft unterwegs und wird am Sonntagmorgen im Nationaltrikot an den Start gehen. „Die Anreise über Frankfurt und Washington war lang, aber alles hat geklappt“, berichtet die 19-Jährige aus den USA. Auch das Gepäck und vor allem das Sportgerät sind am Montag wohlbehalten in Amerika angekommen – nicht selbstverständlich in diesen Tagen. „Mit der Zeitverschiebung komme ich gut zurecht“, ergänzt sie. Am Mittwoch war sie noch nicht auf der Strecke, denn die war erst ab Donnerstag fürs Training freigegeben. Aber ähnlich wie Schwarzbauer ist die Sportlerin des Walcher Racing Teams überzeugt, dass die aufsteigende Form, die sie nach den Abiturprüfungen gezeigt hat, erneut zu guten Ergebnissen führt.

Sorge bereitet Luca Schwarzbauer derweil ein wenig das Wetter. Zwar ist es südlich von Washington nicht kalt – Snowshoe liegt auf demselben Breitengrad wie Lissabon –, doch für den Rest der Woche ist immer wieder Regen angesagt: „Ich kann noch nicht einschätzen, wie schnell die Strecke dann abtrocknet, oder ob es ekelig schlammig wird“, ist er auch gespannt, wie sich der sonst unter trockenen Bedingungen von ihm so geliebte Kurs bei Regen präsentiert. Doch davon will sich Schwarzbauer nicht verunsichern lassen: „Ich bin mental besser drauf als bisher in der Saison“, gibt er sich optimistisch. Allerdings weiß auch Schwarzbauer, dass Snowshoe nicht das wichtigste Rennen der nächsten Wochen sein wird. „Aber ich bin heißer auf darauf als auf die die noch kommen – einfach, weil mir die Strecke gut passt. Am Ende muss man immer hart reintreten.“ Das gilt wohl auf beiden Seiten des Atlantiks.