Lokalsport

Drei Debütanten und ein alter Hase

Fumic mit Handicap beim Weltcup in Albstadt – Premiere für Pfäffle, Schwarzbauer und Sigel

Manuel Fumic bestreitet den Mountainbike-Heimweltcup morgen in Albstadt nach einer Erkältung. Bei Christian Pfäffle und Luca Schwarzbauer ist dagegen alles im Lot.

Albstadt wird morgen wieder zur Pilgerstätte der internationalen Mountainbike-Szene. Manuel Fumic (links), im Vorjahr noch Achte
Albstadt wird morgen wieder zur Pilgerstätte der internationalen Mountainbike-Szene. Manuel Fumic (links), im Vorjahr noch Achter, geht nach einer Erkältung mit gedämpften Erwartungen ins zweite Weltcuprennen. Für Luca Schwarzbauer (rechts) ist es die erste Bewährungsprobe in der U¿23.Fotos: Dobslaff/Küstenbrück

Kirchheim. Es ist Mitte Mai und ein echtes Erfolgserlebnis, vom Etappensieg im März beim Cape Epic einmal abgesehen, fehlt. Vor Pfingsten hat sich Manuel Fumic eine Erkältung eingefangen und musste deshalb auf den geplanten Start bei einem Testrennen in England verzichten. Eine Woche vor dem Heimweltcup in Albstadt sieht eine geordnete Vorbereitung anders aus. Doch Fumics Optimismus ist fast unerschütterlich. „Ich mache mir jetzt keine Sorgen“, sagt der 34-Jährige. „Ich hatte wenigstens kein Fieber und deshalb auch keinen Substanzverlust“, versucht er das Positive zu sehen. „Sicher ist es kein guter Zeitpunkt für einen Infekt“, sagt er. „Das einzig Gute ist, dass ich jetzt ausgeruht da reingehe.“

Die Erwartungen sind dadurch natürlich gedämpft. „Ich kann jetzt nicht sagen, ich fahre aufs Podium. Auf jeden Fall will ich besser abschneiden, als zuletzt in Australien“, meint er. Da landete er auf einem enttäuschenden 30. Platz, allerdings bedingt durch einen Defekt in der letzten Runde. Sonst wäre es vermutlich ein Platz unter den besten 15 geworden.

Bleibt nur der Blick auf den Rest der olympischen Saison. Nach wie vor setzt Fumic auf die Basis, die er im Winter dafür gelegt hat und von der er behauptet, sie sei in seiner ganzen Karriere noch nie besser gewesen. Im zweiten Weltcuprennen morgen auf der Alb könnte ihm das möglicherweise zugutekommen. Der Kurs in Albstadt ist einer, der extrem an den Kräften zehrt. „Da kann man auf längere Sicht Positionen gutmachen, da lassen viele ihre Körner in den ersten Runden liegen“, weiß Fumic.

An der Strecke in Albstadt erwarten die Veranstalter bei gutem Wetter wieder erneut zehntausend oder mehr Zuschauer, die natürlich vor allem die deutschen Biker nach vorne treiben werden. Die Favoriten kommen allerdings wie gehabt aus der Schweiz und aus Frankreich. Es wird wie schon so oft in den zurückliegenden Jahren auch hier ein Duell zwischen Weltmeister Nino Schurter und Doppel-Olympiasieger Julien Absalon erwartet.

Beim Neuffener Christian Pfäffle hört sich das, was er vor seinem ersten Elite-Weltcup zu Protokoll gibt, durchaus positiv an. Noch mehr, wenn man sich an die vergangenen beiden Jahre erinnert. „Es geht gut, die letzten beiden Wochen konnte ich gut trainieren, und vom Marathon in Singen habe ich mich überraschend schnell erholt“, sagt Pfäffle. Für ihn ein gutes Zeichen. Vor allem dafür, dass die Grundlage stimmt. Auch die Leistungsspitzen sind inzwischen wieder abrufbar, wie er meint. „Bei den Sprints wird es im Training immer besser, die Wettkämpfe haben mich nach vorne gebracht. Ich habe mich schon lange nicht mehr so fit gefühlt“, sagt Christian Pfäffle.

Sorge bereitet ihm vor allem der Startplatz. „Ich werde schon probieren müssen, am Anfang Vollgas zu fahren“, kündigt der Stevens-Biker an. An 128. Stelle unter 157 Startern notiert ihn die Meldeliste. Bis zu seinem Minimalziel, unter die Top 60 zu fahren, dorthin, wo es Weltranglistenpunkte gibt, müsste er das Feld von hinten aufrollen.

Bereits am Sonntagvormittag um 9 Uhr geht Pfäffles Vereinskamerad im MTB Teck, Luca Schwarzbauer, an den Start. Der U 23-Fahrer aus Reudern befindet sich nach seinem neunten Platz bei der EM vor zwei Wochen im Aufwind. „Ich habe alles gut überstanden“, sagt er und meint damit nicht nur die Europameisterschaft, sondern auch die letzte Abi­turprüfung vergangene Woche. „Ich fühle mich sehr gut und freue mich auf den Weltcup.“ Es ist der erste U 23-Weltcup seiner Karriere.

Auch für ihn ist der hintere Startplatz eine schwere Hypothek. „Ich denke, ich werde am Anfang vielleicht ein bisschen mehr investieren müssen als bei der EM, aber ich muss das schlau anstellen. Es braucht eine taktische Meisterleistung, um in Albstadt die Startphase zu überleben, ohne dass man sich kaputtfährt“, meint der Lexware-Fahrer. Seine Startposition 65 ist jedenfalls nicht viel schlechter als bei der EM (51). Insofern ist das im Feld der 151 gemeldeten Fahrer noch moderat. Wenn man allerdings da hin will, wo es Punkte gibt, und sich die Ausgangssituation für die nächste Woche verbessert, dann liegen 40 Konkurrenten dazwischen.

Am Samstag finden in Albstadt zusätzlich Rennen der UCI-Junior-Serie statt. Auch für den Weilheimer Pirmin Sigel vom Bike-Junior-Team ist das die erste große Bewährungsprobe in der U 19. „Ich fühle mich fit und freue mich schon auf die Strecke. Die liegt mir“, meint der Weilheimer selbstbewusst. Bei 160 gemeldeten Fahrern aus 20 Nationen ist eine Prognose schwer. „Ich gebe einfach alles. Am Samstagabend weiß ich dann mehr“, meint er mit einem Grinsen.