Lokalsport

Drei Gründe fürs ScheiternKommentar

Jahrelang haben sich die Vereine TSV Oberboihingen und TSV Wendlingen darin abgewechselt, als Ausrichter für die Tischtennis-Bezirksmeisterschaften zu fungieren. Das war so lange wirtschaftlich profitabel, bis die Benchmark von 180 teilnehmenden Sportlern – die für manchen Funktionär Messlatte für die wirtschaftliche Rentabilität solch einer Veranstaltung ist – sich als unerreichbar entpuppte. 2014 erschienen 30 Prozent weniger Spieler zum Bezirksevent, und für 2015 hatten Szenekenner einen ähnlichen Rückgang vorausgesagt. Die Unkenrufe schreckten ab – zum Originaltermin (7./8. November) fand sich im Bezirk Esslingen erstmals kein Ausrichterverein. Was als Niederlage für die Bezirksoberen zu werten ist.

Es gibt offensichtliche Gründe, weshalb die Spielerzahl beim Bezirksturnier unter Schwindsucht leidet: erstens der umstrittene Ranglistenpunkte-Modus, der laut Tischtennis-Verband Württemberg Hohenzollern (TTVWH) nach einer Übereinkunft mit den Vereinen auf Jahre hinaus festgeschrieben ist, zweitens ein unglücklich gewählter Termin im proppenvollen Herbst-Terminkalender, drittens geburtenschwache Jahrgänge, die logischerweise auf die Teilnehmerfelder durchschlagen. Drei Probleme, doch nur eines davon ist kurzfristig lösbar.

Was also tun, um die Tischtennis-Bezirksmeisterschaften vorm mittelfristig drohenden Aus zu retten? TTVWH-Chef Thomas Walter legt den 64 Esslinger Kreisvereinen beim Austüfteln neuer Veranstaltungskonzepte vor allem mehr Kreativität und Erfindungsgeist ans Herz. Beispiele aus anderen Regionen, wo die Turniere durch pfiffige Werbung, Hallensprecher und Siegerehrungen reüssierten anstatt zu floppen, gibt es.

Neben den Blick übern Tellerrand verspricht die gemeinsame Absichtserklärung des TTC Aichtal, TTF Neckartenzlingen und TSV Neckartailfingen Hilfe in der Problematik: Diese Vereine würden die Titelkämpfe liebend gerne einmal gemeinsam ausrichten. Vorteile: Drei Vereine verfügen über dreifache Menpower und generieren womöglich auch gute Ideen.THOMAS PFEIFFER