Lokalsport

Dreimal um die ganze Welt

Segelfliegen: Veranstalter auf der Hahnweide trotz schwierigen Wetters zufrieden mit Flugwoche

Eine eindrucksvolle Bilanz trotz streckenweise schwierigen Wetters: Mit 507 Flügen an fünf von acht möglichen Flugtagen brachten es die 140 Piloten des 47. Internationalen Hahnweidewettbewerbes auf eine Gesamtstrecke von 134 115,1 Kilometer. Eine Distanz, die mehr als drei Erdumrundungen entspricht.

Auf Wiedersehen 2014: Die Piloten auf der Hahnweide konnten mit fünf Wertungstagen in diesem Jahr zufrieden sein.Foto: Deniz Calagan

Kirchheim. Wiederkehrende Schauer auf dem Radarbild waren schuld daran, dass die Endbilanz schon am Samstagmorgen gezogen werden konnte. Den letzten Wertungstag hatte es am Freitag gegeben. Nach einer Zwangspause am Donnerstag hatte der Blick in den morgendlichen Himmel zunächst erneut nichts Gutes verhießen. Doch Marc Puskeiler vertraute auf das Urteil des Meteorologen und verkündete im Briefing zunächst Aufgaben für alle fünf Wertungsklassen. Doch das Zwischenhoch ließ auf sich warten, und so mussten um 14 Uhr die Standardklasse und die 18-Meter-Klasse neutralisiert werden, da es zu lange gedauert hätte das volle Feld mit 124 Teilnehmern in die Luft zu schleppen. Derren Francis, der Gesamtführende der 18-Meter-Klasse, ließ es sich dennoch nicht nehmen, zu fliegen. Er startete außerhalb des Wettbewerbes in den immer noch   grauen Himmel und meldete ausreichende Steigwerte über Funk. Um kurz vor vier Uhr war es schließlich so weit: Die Schleppmaschinen ließen die Motoren an und schleppten die verbliebenen drei Klassen unter die sich mittlerweile entwickelnden Quellwolken.
Ein besonderes Kunststück gelang Klaus Kalmbach am letzten Flugtag. Der Tübinger  baute auf seine Ortskenntnis und nutzte entlang der Schwäbischen Alb bei Nordwestwind  den Hangaufwind an der Albkante, während seine Konkurrenten auf thermische Aufwinde vertrauten. Mit 115,1 km/h war Kalmbach fast zehn km/h schneller, als der Rest der Offenen Klasse. Ein elfter Tagesplatz reichte Alexander Späth zum Gesamtsieg in der Offenen Klasse. Mit zwei Tagessiegen zu Beginn hatte der 24-jährige die Grundlage dafür gelegt.
Keine großen Veränderungen brachte der letzte Flugtag in der 15-Meter-Klasse. Tim Englert (LSV Homburg) verteidigte seine Gesamtführung nach konstant guten Leistungen mit dem Tagessieg. Er verwies David Bauder (FLG Blaubeuren) und Andreas Lutz (FG Wolf Hirth) auf die Plätze. Seine Gesamtführung verteidigen konnte auch das Doppelsitzerteam um Julian Klemm vom SFC Mühlacker. Ihnen reichte der fünfte  Tagesplatz. Mit einem Tagessieg am letzten Tag konnten sich Holger Karow und Ludwig Starkl noch vom 13. auf den 10. Platz verbessern. Drei Plätze vor ihnen im Gesamtklassement landeten die Kirchheimer Piloten Steffen Keppler und Felix Breckel.
Fast ganz in Britischer Hand war das Podium in der 18-Meter-Klasse. Russel Cheetham holte sich am letzten Wertungstag mit nur 13 Sekunden Vorsprung den Tagessieg vor seinem Landsmann Derren Francis. Im Gesamtklassement hat Francis vor Cheetham die Nase vorn. Den dritten Platz teilten sich der Brite Mark Holden und Hahnweidepilot Bernd Weber nach Flügen über insgesamt 1 219 Kilometer punktgleich. In der Standardklasse hatte  Joachim Hörsch (FSV Laichingen) am dritten Wertungstag die Führung übernommen.  Die gab er auch am vierten und letzten Wertungstag am Mittwoch nicht mehr her. Dritter wurde der Dettinger Pilot Andreas Belz.
Besonders freuen dürfte der Blick auf die Gesamtwertungen die rund 100 Mitarbeiter des Segelflugzeugherstellers Schempp Hirth: In allen Klassen lag am Ende ein Flugzeug aus Kirchheimer Produktion vorn. In der Doppelsitzerklasse, seit langem eine Domäne von Schempp Hirth, vertrauten sogar 25 der 26 Teilnehmer auf Segler aus Kirchheim.
Mit einer Abschlussfeier ging der 47. internationale Hahnweidewettbewerb am Samstagabend zu Ende. Sportleiter Marc Puskeiler habe das Wetter mit Unterstützung des Wettbewerbs-Meteorologen „Jupp“ Dahlem optimal genutzt, freute sich Wettbewerbsleiter Reinhard Diez. Seine Einschätzung teilten auch die Teilnehmer, weshalb man beim 48. Internationalen Hahnweidewettbewerb im nächsten Jahr sicherlich wieder viele bekannte Gesichter sehen wird, wenn sich die High-Tech Renner der Lüfte wieder in Kirchheim versammeln.