Lokalsport

„Du musst einen Plan B haben“

Zweikampfverhalten-Gründerin Rebekka S. Henrich

Aneinander lernen, voneinander lernen: Bei seinen Konfliktlösungs-Workshops setzt „Zweikampfverhalten“ nicht zuletzt auf die Gruppendynamik der Teilnehmer, wie Vereinsgründerin Rebekka Henrich betont.

Seit 2013 unterstützt Ihr Verein „Zweikampfverhalten“ den WFV in Sachen Konfliktmanagement. Wie fällt Ihr Zwischenfazit aus?

Rebekka Henrich: Sehr positiv, da wir in den Seminaren weitestgehend freie Hand haben. Das ist meiner Meinung auch ein Erfolgsfaktor, weil die Teilnehmer merken, dass da jemand von außen kommt und nicht Leute vom eigenen Verband.

Warum gerät immer wieder der Fußball beim Thema Gewalt in die Schlagzeilen und nicht andere Mannschaftssportarten?

Henrich: Es geht einfach anders zur Sache als im Handball oder Basketball, wobei das natürlich auch körperbetonte Sportarten sind. Beim Fußball ist die Zielgruppe offensichtlich eine andere, die zudem oft nicht merkt, wenn sie provoziert oder provoziert wird.

Respekt, Fairness, Konfliktlösung: Was erwartet Teilnehmer eines solchen Workshops ganz konkret?

Henrich: Die dreistündige Veranstaltung ist zweigeteilt. Zunächst erklären wir den Teilnehmern was Konfliktverstärker sind und wie eine Konfliktspirale entsteht, beispielsweise durch aggressive Körpersprache. Im zweiten Teil werden Konfliktlösungen trainiert. Einer der Leitsprüche dabei lautet: „Du musst einen Plan B haben.“ Das Ganze ist sehr praktisch ausgelegt, die Teilnehmer sitzen kaum, sondern müssen viel aktiv mitmachen.

Wie lässt sich der Erfolg eines solchen Workshops messen?

Henrich: Das lässt sich oft allein an den Gesichtern der Teilnehmer ablesen. Am Anfang sitzen die mit einem „Null Bock“-Blick da, am Ende sagen sie, wie froh sie sind, dass sie dabei waren und dass eigentlich alle Mannschaften so etwas mal gemacht haben sollten. Aus unserer Erfahrung ist es positiv, wenn eine ganze Mannschaft zum Workshop kommt. So können die einzelnen Spieler an- und voneinander lernen.

Welche Maßnahmen können zusätzlich getroffen werden, um Gewalt auf dem Fußballplatz zu verhindern?

Henrich: Eine Fair-Play-Liga, in der bei Vergehen mit Punktabzügen gearbeitet wird, ist eine Idee. Meiner Meinung nach müsste man aber auch die Schiedsrichter gezielter schulen, damit die noch mehr präventiv und deeskalierend auftreten können.