Lokalsport

Duell der Gefrusteten

Fußball-Landesliga: TSV Weilheim erwartet morgen den SV Bonlanden

Morgen, 19.30 Uhr, unter Flutlicht: TSV Weilheim gegen TV Bonlanden – das Frustduell des elften Landesliga-Spieltags. Der Vizemeister des Vorjahrs ist nach der 2:3-Niederlage in Bad Boll auf Platz sechs abgerutscht. Die Gäste von den Fildern, Dritter der vergangenen Saison, taumeln gar am Rande der Abstiegszone.

Jubel hier, Frust da: Das letzte Aufeinandertreffen von Weilheim und Bonlanden am 22. Mai - übrigens ebenfalls ein Freitagabends
Jubel hier, Frust da: Das letzte Aufeinandertreffen von Weilheim und Bonlanden am 22. Mai - übrigens ebenfalls ein Freitagabendspiel - endete 2:1 für den SVB, dessen Spieler sich damals sichtlich freuten. Foto: Jörg Bächle

Weilheim. Unmittelbar nach der 1:2-Heimpleite gegen Waldstetten seufzte Bonlandens Trainer Klaus Fischer: „So kann und darf es nicht weitergehen.“ Er dachte sogar an Rücktritt, was Fußballchef Kurt Adam so konterte: „Mach jetzt bloß keinen Blödsinn!“ Nach zwei schlecht darüber geschlafenen Nächten verwarf Fischer seine Abschiedsgedanken und blickte wieder nach vorn. In Weilheim soll die Wende kommen. Der Zeitpunkt scheint günstig. Auch der Gegner ist angeschlagen, hat in den letzten drei Heimspielen nur einen Punkt ergattert. „Wir rechnen uns etwas aus“, sagt Adam und versichert, dass in seinem Verein „keine Weltuntergangsstimmung herrscht“.

Davon kann in Weilheim auch keine Rede sein. Aber nach enttäuschenden Vorstellungen und Ergebnissen haben sich unter der Limburg Unzufriedenheit und Katzenjammer breitgemacht. Der Vorteil gegenüber Bonlanden: Mit 17 Punkten hat der TSVW die vorderen Plätze noch nicht aus den Augen verloren. Das vor der Runde ausgegebene Saisonziel, unter die ersten drei zu kommen, ist allemal noch erreichbar.

Dazu bedarf es allerdings einer erheblichen Steigerung. Dass die Mannschaft dazu fähig ist, bewies sie in der letzten halben Stunde in Bad Boll. Nach dem 0:3-Rückstand zeigte sie Moral und bäumte sich auf. Fast hätte es auf fremden Platz noch zum Unentschieden gegen einen Gegner gereicht, der mit seiner Euphorie und seinem Siegeswillen gegenüber dem Vorjahr nicht wiederzuerkennen ist. „Ich sehe es sehr positiv, dass wir uns nach dem 0:3 nicht haben abschlachten lassen“, sagt Chris Eisenhardt.

Für den designierten Nachfolger von Alexander Hübbe, der den Cheftrainer zur nächsten Saison ablösen wird, ist klar, warum die „Roten“ so abgesackt sind: „Wir haben personell die Seuche, mussten die Mannschaft ständig umbauen. Unter diesem Aspekt sehe ich die 17 Punkte gar nicht so schlecht.“

Erneut fehlen morgen Abend die Verletzten Michele Latte, Martin Kirschmann und Salvatore De Rosa, dazu Lennart Zaglauer (gesperrt nach Geld-Rot), alles wichtige Spieler. Vorher waren Daniel Heisig und Emrah Polat lange ausgefallen.

In Boll war der Plan, hinten erst mal gut zu stehen, den Gegner das Spiel machen zu lassen und auf Konter zu setzen. Das ging schief. Gegen Bonlanden wird sich der TSV zu Hause offensiver aufstellen und zum gewohnten 4-4-2-System mit zwei Sturmspitzen zurückkehren. Neben André Kriks wird wohl wieder Lukasz Majowski stürmen, der im Boller Erlengarten nach seiner Einwechslung das erste Tor erzielte.

Tore verhindern ist das oberste Gebot des SV Ebersbach. „Die Null muss stehen“, sagt Trainer Dinko Radojevic frei nach Huub Stevens. Mit diesem Motto hat er seine Mannschaft an die Spitze geführt. Torwart Timo Schurr, früher beim VfL Kirchheim, musste in zehn Spielen erst dreimal hinter sich greifen – ein Spitzenwert in den vier Landesligen. Übertroffen nur vom FV Löchgau, dem Tabellenführer der Landesliga-Staffel 1, mit dem sagenhaften Torverhältnis von 32:1. Am Sonntag will Ebersbach zu Hause gegen Helmut Dietterles Dorfmerkinger die Schotten wieder dicht machen.

Wasserdicht nun auch der Wechsel von Gioacchino „Joe“ Colletti (30) zum SSV Ulm. Der Überflieger, der den SV Ebnat in den vergangenen drei Jahren mit 127 Toren bis in die Landesliga schoss, ist nach der Winterpause für die „Spatzen“ spielberechtigt. Übrigens: Colletti, an dem gerüchtweise auch der TSV Weilheim dran gewesen sein soll, stürmte in der Saison 2010/11 für ein halbes Jahr im Trikot des VfL Kirchheim. Damals weniger erfolgreich – drei Tore in zwölf Spielen, bevor er zum TSV Essingen weiterzog.