Kirchheim. Die Geplänkel sind vorbei, die Testspiele im Punktspielbetrieb ebenfalls – jetzt gilt es. Seit dem 19. September haben sich alle Kirchheimer Basketballer den kommenden Sonntag rot im Kalender angestrichen. Damals wurde die VfL-Startruppe beim Test-Turnier in Nellingen von der TSG Reutlingen nicht nur 77:54 geschlagen, sondern vor allem in der zweiten Hälfte regelrecht gedemütigt. Dieser Stachel sitzt immer noch tief. Und soll jetzt mit einem einzigen entschlossenen Ruck herausgezogen werden.
Dass dazu alle Kräfte benötigt und ein optimaler Tag erwischt werden muss, ist allen klar. Denn was Kirchheim an individueller Klasse hat, zeigt Reutlingen als Team. Alle drei Spiele bisher wurden sehr souverän gewonnen, bei allen drei Spielen arbeitete das Team von Coach Vassili Tsouknidis, dem Bruder des ehemaligen Knights-Spielers Georgios Tsouknidis, nahezu perfekt zusammen. Was auch daran liegt, dass der Oberliga-Dritte der Vorsaison sein Team zusammenhalten konnte.
Zunächst wurde der Mitfavorit TSG Söflingen, der allerdings noch ohne Ex-Bundesligaspieler Chris Grosse auskommen musste, 78:59 bezwungen, anschließend beim Kirchheimer Mitaufsteiger TSV Eriskirch (mit Ex-VfLer Marsel Sibinovic) locker 84:43 gewonnen und am vergangenen Wochenende die jungen Wilden des SV 03 Tübingen II mit 96:69 aus der Halle gefegt. Auffallend dabei, aber nicht überraschend: Die TSG punktet sehr ausgeglichen. Topscorer bisher ist Damir Dronjic (16,7 Punkte pro Spiel), aber auch Nikolaos Seretis (11,0), gleichzeitig Co-Trainer, Thomas Gförer (10,3) und Olaitan Adeboyeku (10,0) haben bisher regelmäßig zweistellig gepunktet.
Was die Ausgeglichenheit angeht, kann der VfL aber dem Gegner mehr als nur das Wasser reichen. Tatsächlich hat Coach Bekim Kukiqi sogar sechs Spieler, die (fast) zweistellig punkten, die ersten drei gehören sogar zu den Top Ten der Oberliga: Nate Gibbs (19,7), Arber Shabani (17,0), Desmond Strickland (14,3), Devontee Lawson (12,7) sowie Shkelzen Bekteshi und Akant Sengül (beide 9,7). Schwer auszurechnen ist also auch der Gastgeber, nur das Zusammenspiel klappt noch nicht so reibungslos wie bei der TSG, die in dieser Besetzung zu großen Teilen bereits seit Jahren zusammenspielt.
Zu drei Siegen hat es aber auch dem VfL gereicht, was ihn zusammen mit dem Spitzenreiter zum Duo der einzigen ungeschlagenen Teams in Württembergs höchster Spielklasse macht. Wie wichtig dabei der 87:85-Auftaktsieg gegen Mitaufsteiger Tamm/Bietigheim durch Stricklands Wunderwurf mit der Schlusssirene war, zeigt der Blick auf die Tabelle: Die BG gilt mit 2:1-Siegen inzwischen als einer der schärfsten Verfolger des Spitzenduos. Die beiden weiteren Siege gegen Remseck (81:56) und in Illertal (108:74) hatten dagegen eher Testspielcharakter und boten eine perfekte Gelegenheit, um sich einzuspielen.
Auf diesem Weg also ist die Truppe schon ein gutes Stück vorangekommen, wie auch Trainer Bekim Kukiqi weiß (siehe „Nachgefragt“). Ob es am Sonntag schon reicht, um den Ligafavoriten unter Kontrolle zu halten, muss als offene Frage gelten – zumindest bis so etwa gegen 19.15 Uhr, wenn die Schlusssirene ertönt. Der Eintritt ist wie immer kostenlos.ut
VfL Kirchheim: Auerbach, Bekteshi, Gibbs, Kraft, Lawson, Pascucci, A. Sengül, E. Sengül, Shabani, Strickland, Wanzke