Lokalsport

Ein Kirchheimer im Straßenfußballfieber

Als Teil der EM findet in Frankreich auch das größte Straßenfußballturnier der Welt statt. Delegationsleiter des deutschen Teams ist ein Kirchheimer.

Ein Kirchheimer im Straßenfußballfieber
Ein Kirchheimer im Straßenfußballfieber

Kirchheim. David Breimer ist im Fußballfieber. Genauer gesagt, im Straßenfußballfieber. Der 36-Jährige aus Kirchheim ist Delegationsleiter des sechsköpfigen deutschen Teams, das heute nach Lyon fliegt, wo bis Donnerstag kommender Woche das „Festival 16“ stattfindet Unter diesem Namen bestreiten 64 gemeinnützige Organisationen aus aller Welt als offizieller Teil der EM das größte Straßenfußballturnier aller Zeiten. Eine dieser Organisationen ist Kickfair aus Ostfildern, für die der diplomierte Sportwissenschaftler Breimer seit neun Jahren tätig ist. Kickfair und alle anderen Organisationen haben eines gemeinsam: Sie nutzen Fußball und entwickeln Programme für Lernen, Bildung und Entwicklung auf und vor allem neben dem Platz.

Die Grundidee ist dabei immer gleich: Mittels Straßenfußball sollen Jugendliche auf sozialer und interkultureller Ebene mit- und voneinander lernen und so neue Perspektiven erhalten. Auf dem Platz sieht das so aus: Gemischte Teams spielen nach gemeinsam besprochenen Fair-Play-Regeln, auf deren Einhaltung der sogenannte Teamer achtet. Dieser Schiedsrichterersatz diskutiert und analysiert hinterher mit den Spielern, ob und wie die Regeln eingehalten wurden und verteilt entsprechende Punkte. So kann es vorkommen, dass ein Team aufgrund der Fair-Play-Punkte gewinnt, obwohl es nach Toren verloren hätte.

Das Besondere in Frankreich: Die Teams treten nicht im Nationaldress gegeneinander an, sondern werden durchmischt – der Austausch ist gewollt, zumal neben dem eigentlichen Turnier noch ein vielfältiges Kulturaustauschprogramm inklusive Stadtexkursion ansteht. „Andere Menschen kennenlernen, Spaß haben und Freundschaften schließen“, wünscht auch David Breimer seiner Mannschaft, die sich aus je zwei Jungs und Mädchen zwischen 15 und 18 aus München und Erlangen zusammensetzt. Komplettiert wird die Delegation durch einen sogenannten Youth Leader, der während des Turniers als Mediator fungiert. Breimer hingegen soll und will Kontakte knüpfen, Erfahrungen austauschen und hinterher im besten Fall neue Ideen in die tägliche Arbeit einfließen lassen. „Vielleicht kann ich die eine oder andere Kooperation ankurbeln“, hofft er.

Mit einem Auge schauen er und alle Festivalteilnehmer natürlich auch auf das EM-Geschehen. Nicht ausgeschlossen, dass die Uefa für das in Lyon stattfindende Halbfinale ein paar Karten springen lässt. „Ich bin mal gespannt, ob‘s klappt“, so Breimer, der sich in Sachen Titeltipp festlegt: „Deutschland schafft das!“