Kirchheim. Erst schauen, welche Kette passt, dann die einzelnen Glieder gängig machen. Das System für die neue Saison gibt Kirchheims Basketball-Trainer Michael Mai den Weg vor. Welche Spielertypen passen, um aus einem vorläufigen Plan einen erfolgreichen zu machen. Nach den Verpflichtungen des US-Amerikaners Preston Medlin und den beiden Deutschen Brian Wenzel und Jonathan Maier steht das Grundgerüst für die kommende Saison.
Die Entscheidung, die als nächstes ansteht, wird wohl eine der wichtigsten sein. Nachdem seit Wochen klar ist, dass Richie Williams künftig für Hagen in der BBL an den Start gehen wird, läuft die Suche nach einem neuen Spielmacher auf Hochtouren. Am Superstar der zurückliegenden Spielzeit hingen zwar stets nur vage Hoffnungen. Nach einem persönlichen Treffen von Knights-Sportchef Christoph Schmidt mit dem 28-jährigen Pointguard vor wenigen Wochen in Kalifornien schienen diese jedoch nicht unbegründet. Williams und seine Lebensgefährtin erwarten zum ersten Mal Nachwuchs. Das überschaubare Umfeld in Kirchheim erschien deshalb lange Zeit als ein sicherer Hafen.
Inzwischen gibt es eine Reihe neuer Kandidaten. Sowohl für die Rolle des Amerikaners im Aufbauspiel wie auch für die eines deutschen Backups. Eine Aufgabe, die noch vor wenigen Monaten Besnik Bekteshi zugedacht war. Nach dessen Wechsel zum BBL-Aufsteiger nach Vechta gilt nun die Suche einem jungen deutschen Combo-Guard. Zumal längst bekannt ist, dass auch Dennis Nawrocki keinen neuen Vertrag erhalten wird. „Wir sind in einigen Gesprächen schon sehr weit“, sagt Christoph Schmidt. „Momentan gibt es jedoch keinen Grund zur Eile.“
Das gilt auch für das letzte fehlende Glied in der Stammformation. Jordan Wild ist als US-Forward nach wie vor eine Option. Ob er ein weiteres Jahr in Kirchheim dranhängen wird, hängt wohl auch davon ab, ob sein Profil zum neuen Aufbauspiel passt. Oder wie Knights-Coach Michael Mai es ausdrückt: „Nicht der Einzelne zählt, sondern nur das Ganze.“ Gut drei Wochen bleiben Zeit bis zum Trainingsauftakt am 15. August. Bis dahin sollte auch die gemeinsame Schnittmenge mit der künftigen Regionalliga-Mannschaft des VfL definiert sein. Zwei bis drei Spieler sollen mit Doppellizenz eine Option für beide Mannschaften sein. Auch hier gebe es Kandidaten, versichert Schmidt. Mehr nicht.
Mehr Fragen als Antworten, zumindest in diesen Tagen. Nach wie vor ungeklärt ist auch, wer in der 2. Regionalliga auf der Bank sitzen wird, wenn am 24. September in Ulm die Saison beginnt. Sicher ist: Der neue Trainer und der Chefcoach der Knights müssen künftig auf einer Wellenlänge senden. Das war zuletzt nicht der Fall, deshalb musste Erfolgscoach Bekim Kukiqi im Frühjahr gehen. Nicht nur was den Kader betrifft, auch was Trainingsinhalte angeht, sollen beide Teams in Zukunft fest verzahnt sein.
Der Job des Regionalligatrainers wird zudem wohl schon bald eine Doppelrolle umfassen. Werden die Pläne nicht noch im Herbst von der Liga-Vollversammlung gekippt, werden die Knights ab dem Sommer 2017 einen Jugendkoordinator in Vollzeit beschäftigen müssen. Sollte der neue Trainer schon jetzt dafür geeignet sein, wäre das ein Vorteil. „Eine Notwendigkeit ist es zum jetzigen Zeitpunkt nicht“, meint Knights-Geschäftsführer Christoph Schmidt.