Lokalsport

Ein Schnäppchen für die Wassersportler

Stadtverband Matt-Heidecker: keine Betriebskostenbeteiligung im Dettinger Hallenbad

Kirchheim. Mit einer faustdicken Überraschung hat Kirchheims Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker bei der Mitgliederversammlung des Stadtverbandes für Leibesübungen (SfL) im Ötlinger Rübholz aufgewartet. Trotz der seit diesem Jahr geltenden Betriebskostenbeteiligung für die Sport treibenden Vereine in Hallen und auf Freiflächen wird die Nutzung des Hallenbads in Dettingen für die Wassersport treibenden Kirchheimer Vereine bis auf Weiteres kostenfrei bleiben.

Damit nahm das Stadtoberhaupt all jenen Wassersportlern den Wind aus den Segeln, die sich über den im Zuge der Neuordnung der Sportförderung gestrichenen Vereinszuschuss für den Freibad-Eintritt echauffieren wollten: „Die kostenfreie Nutzung in Dettingen wiegt den in den Sommermonaten nun fälligen Freibadeintritt mehr als auf“, verteidigte Matt-Heidecker den Griff in die Kosten-Trickkiste. Auch der für die Kirchheimer Vereine vorgesehene und mit 90 000 Euro veranschlagte Gebäudeanbau am Dettinger Bad, welches mit einer Gesamtinvestitionssumme von 4,2 Millionen Euro - davon 2,9 Millionen Euro aus Kirchheim - ertüchtigt werden soll, werde wie geplant umgesetzt.

Ungläubigem Schweigen folgte tosender Applaus. Zumal das Manöver quasi ein sportwirtschaftliches Schnäppchen in Zeiten darstellt, in denen seitens der Stadtverwaltung ansonsten eisern am Sparkurs festgehalten wird. Dementsprechend warb die Oberbürgermeisterin vor dem Hintergrund, dass 2017 knapp zehn Millionen Euro Gewerbesteuerrückzahlungen durch die Stadt zu leisten seien, für den eingeschlagenen Weg der Konsolidierung und die vom Regierungspräsidium geforderte Steigerung der Einnahmen, die im vorliegenden Fall über die Betriebskostenbeteiligung generiert werden.

Der Abmangel für Frei- und Hallenbad, klärte Angelika Matt-Heidecker auf, belaufe sich auf jährlich 1,32 Millionen Euro - auch das sei eine Art von Sportförderung, die zu den ohnehin erhöhten Zuschüssen zu addieren sei. Bekanntermaßen wurde die städtische Sportförderung von jährlich 75 000 Euro auf 119 000 Euro angehoben - allerdings verbunden mit einer Neuordnung des Verteilungsschlüssels. „Die Sportler sind die einzige Bevölkerungsgruppe in Kirchheim, deren Zuschüsse erhöht statt gesenkt wurden“, klärte die Oberbürgermeisterin auf.

Zuvor hatte der SfL-Vorsitzende Hermann Schnizler in seinem Resümee des vergangenen Jahres den Mitgliederschwund in den im SfL organisierten 35 Kirchheimer Vereinen um fast 400 Sportler beklagt. Entgegengesteuert werden soll diesem Trend mit der am 23. Juli 2017 geplanten ersten Auflage der „Kirchheimer Sportmesse“, bei der sich möglichst viele Sport treibende Vereine der Teckstadt auf ihren Klubanlagen präsentieren und damit neue Mitglieder gewinnen sollen. Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker bot sich hierfür spontan als Fahrrad- oder Walking-Guide zwischen den Sportstätten an.Helge Waider