Lokalsport
Ein Sieg gegen die Selbstzweifel

Mountainbike Luca Schwarzbauer feiert mit dem Sieg beim „Bike the Rock“ in Heubach eine gelungene Generalprobe für den Weltcup in Albstadt. Von Armin Küstenbrück

Ein eindrucksvoller Start-Ziel-Sieg ist dem Reuderner Mountainbiker Luca Schwarzbauer beim renommierten „Bike the Rock“ in Heubach im Ostalbkreis gelungen. Unter schwierigen Wetter- und Untergrundbedingungen konnte der Fahrer vom MTB Teck gegenüber der internationalen Konkurrenz brillieren und so einen Befreiungsschlag nach den Selbstzweifeln der vergangenen Wochen landen.

Auf dem sehr speziellen Kurs in Heubach, der im Wesentlichen aus einem langen Anstieg und einer langen Abfahrt besteht und den die Männer bei Temperaturen um die acht Grad Celsius und strömendem Regen sechs Mal bewältigen mussten, konnte der 25-Jährige endlich seine Form zeigen und wieder Selbstvertrauen tanken. „Kälte und Nässe machen mir nichts aus“, sagte Schwarzbauer später, nachdem er sich unter der brandneuen Dusche im Team-Truck seiner neuen Mannschaft Canyon-CLLCTV von der dicken braunen Matschschicht befreit hatte: „Dafür habe ich Probleme, wenn sich andere erst richtig wohl fühlen, wenn es heiß und schwül ist“, spielte Schwarzbauer auf die klimatischen Bedingungen beim Weltcupauftakt im brasilianischen Petropolis vor zwei Wochen an, wo es für Schwarzbauer nicht ganz so rund gelaufen war.

Neben der Kältetoleranz und seiner guten Form sieht Schwarzbauer auch einen weiteren Erfolgsfaktor für den ersten Sieg eines Deutschen beim höchstdotierten deutschen Mountainbike-Rennen – nach dem Weltcup in Albstadt und der Europameisterschaft in München im Sommer – seit Moritz Milatz vor zehn Jahren: „Endlich habe ich eine gute Position auf meinem Rad gefunden“, berichtet Schwarzbauer deutlich entspannter als noch nach den letzten Rennen.

Dabei war das Rennen am Rosenstein alles andere als ent­spannt. Schließlich stand unter anderem der amtierende U23-Weltmeister Martin Vidaurre-Kossman aus Chile mit am Start. Doch außer dem Friedrichshafener David List (Lexware) konnte niemand dem unmittelbar nach dem Start losstürmenden Schwarzbauer etwas entgegensetzen. In Abwesenheit von Dauerkonkurrent Max Brandl, der sich beim Training eine schmerzhafte Prellung am Arm zugezogen hatte, trieb List den Teck-Fahrer allerdings vor sich her. „Ich hätte gerne noch einen größeren Vorsprung herausgefahren“, zeigte Schwarzbauer Respekt vor der Leistung des Deutschen U23-Meisters. Doch List blieb Schwarzbauer auf den Fersen. Während die internationale Konkurrenz immer weiter zurückfiel, blieb Lists Rückstand von rund 15 Sekunden nahezu kons­tant. Nach 1.23,57 Stunden konnte Schwarzbauer seinen ersten Sieg in einem HC-Rennen feiern, nun 20 Sekunden vor List und stolze 3,23 Minuten vor dem Franzosen Romain Seigle.

„In Heubach zu gewinnen, ist richtig cool“, freute sich der Sieger und neue Gesamtführende in der MTB-Bundesliga im Ziel. „Ich hatte heute tolle Beine, konnte von Anfang an mein Tempo fahren und habe gespürt, dass ich heute einer der Stärksten bin. Aber es war kein Selbstläufer. David war mir immer dicht auf den Fersen. In der letzten Runde konnte ich aber noch mal durchziehen.“ Beste Vorzeichen also für den Heim-Weltcup in zwei Wochen in Albstadt.