Lokalsport

Ein Talent nippt am Zaubertrank

Handball Demnächst ein „Gallier von der Alb“: Jona Schoch wechselt vom Erstligisten Frisch Auf Göppingen zum HBW Balingen-Weilstetten. Von Bernd Köble

Vom Stauferkreis auf die Zollernalb. Ein Weg, den schon viele Handball-Talente aus dem Südwesten gegangen sind. Nach drei Jahren Ausbildungszeit im erweiterten Kader von Frisch Auf Göppingen wird der Kirchheimer Jona Schoch ein „Gallier von der Alb“. Der HBW Balingen-Weilstetten, aktuell Tabellen-14. der ersten Bundesliga, hat sich für zwei Jahre die Dienste des 22-jährigen Newcomers im linken Rückraum gesichert. Der Vertrag gilt auch, sollte der HBW im Frühsommer absteigen.

Für Schoch, der mit der B-Jugend der JSG Kirchheim-Reichenbach einst Landesligameister wurde, ist es der nächste logische Schritt auf der Karriereleiter. Ein Schritt, der mehr Verantwortung bedeutet und die große Chance bietet, in der ersten Liga dauerhaft Fuß zu fassen. Dass er es drauf hat, so man ihn lässt, hat er bewiesen. In seiner Göppinger Zeit entwickelte sich der 1,92 Meter große Rückraumspieler zur Führungskraft. Zunächst per Zweitspielrecht beim damaligen Drittligisten SG H2Ku Herrenberg, seit vergangenem Jahr beim TV Neuhausen/Erms in der zweiten Liga. 128 Tore hat er für den TVN in der vergangenen Saison erzielt. Für Frisch Auf kam er in der Summe auf 21 Einsätze. Die erfolgreichsten im zweiten Jahr, als er in sieben aufeinanderfolgenden Spielen 15 Treffer verbuchte.

Jetzt steht die Tür zur stärksten Liga der Welt endgültig offen. Er will sich mehr Spielanteile erarbeiten, wie er sagt. „Auf welcher Position, ist zunächst zweitrangig.“ Beim TVN kam er zuletzt fast ausschließlich auf Halblinks zum Zug. Seine Stammposition ist aber eigentlich die Rückraummitte. Schoch ist kein reiner Spielgestalter, eher ein Mann mit Torriecher. Einer wie Europameister Martin Strobel, die Leitfigur beim HBW. „Von ihm kann man lernen“, sagt der 22-Jährige.

Bis dahin wartet Abstiegskampf. Der TVN steht in der zweiten Liga auf dem vorletzten Platz. „Schlechter als wir wirklich sind“, meint Jona Schoch, der sich auf keinen Fall als Absteiger verabschieden will. Dass ihn die zweite Liga auch bei den „Galliern“ erwarten könnte – kein Problem. Im Moment sind es drei Punkte auf den ersten Abstiegsplatz, und der HBW hat reichlich Erfahrung im Überlebenskampf. „Selbst in der zweiten Liga wäre Balingen für mich ein Schritt in die richtige Richtung“, ist Schoch überzeugt.

Bis Juli wird er in Ötlingen wohnen, danach der Umzug auf die Alb. Als Student der Luft- und Raumfahrttechnik will er noch in diesem Semester alle Prüfungen ablegen, um den Rücken frei zu haben. Danach vielleicht den Master anhängen im Fernstudium. „Ein bisschen Ablenkung vom Handball“, sagt er, „kann nicht schaden.“