Lokalsport

Ein Titel, der zu Tränen rührt

Randnotiz Die Leverkusen-Liebe eines rasenden Teckboten-Reporters hat seit Sonntag ihr wohl verdientes Happy End. Von Peter Eidemüller

Klaus-Dieter Leib bejubelt mit seiner Tochter Melanie den Bayer-Titel. Foto: pr

Was lange währt, wird endlich gut: Mit dem Meistertitel für Bayer Leverkusen findet auch der rasendste aller Reporter in der Fußballregion sein persönliches Fan-Happy End: kdl, wie der freie Teckboten-Mitarbeiter Klaus-Dieter Leib auf den Plätzen zwischen Neckar und Fils gerufen wird, feiert als glühender Fan der Werkself das Ende der Vizekusenzeit. „Das hätte ich vor der Saison nie und nimmer für möglich gehalten“, ist der 64-Jährige immer noch beseelt vom Triumph der Pillendreher.

Warum er als waschechter Schwabe Anhänger der Rheinländer ist? Kdl war in Jugendjahren ein Duz-Kumpel von VfB-Kicker Markus Elmer aus Schorndorf, der nach einer kolportierten Intrige der Förster-Brüder vom Neckar an den Rhein wechselte. „Weil er nach Leverkusen ist, bin ich quasi mitgewechselt“, erinnert sich der ehemalige Postbote aus Schlierbach, der vergangenes Jahr nach 49 Jahren in Ruhestand ging, an den Beginn seiner Bayer-Liebe.

Dass die in den vergangenen Jahrzehnten viel aushalten musste, ist bekannt. Auch kdl ist die Schmach von Unterhaching im Jahr 2000 noch im Gedächtnis, als Leverkusen am letzten Spieltag den sicher geglaubten Titel mit einem 0:2 in der Münchner Vorstadt verspielte. „Das war damals das erste Mal, dass ich wegen Fußball weinen musste“, erinnert er sich an das Drama um Ballack, Neuville und Daum, das den Ruf von „Vizekusen“ begründete. Seiner ganz persönlichen Trauer ließ kdl, der für das Saisonfinale in Unterhachung akkreditiert war, im Rahmen der Pressekonferenz freien Lauf. Unter rund 200 Medienschaffenden aus aller Herren Ländern erhob sich der Herr mit der Halbglatze, um den damaligen Haching-Trainer Lorenz-Günther Köstner zu fragen, warum er mit seiner Mannschaft 90 Minuten derart destruktiv hinten drin gestanden habe. „Das hat mich damals einfach so sehr geärgert“, lacht er im Rückblick – zumal er als einer der gefühlt wenigen Bayer-Fans in der Region seit Sonntag allen Grund zum Lachen hat. Im eigens von den Teckboten-Kollegen zum 50. Geburtstag geschenkten Bayer-Trikot verfolgte er im Pay-TV mit Freunden und Familie das 5:0 gegen Werder Bremen, nach dem es wieder emotional wurde, wie kdl zugibt. „Da hatte ich schon Tränen in den Augen.“