Lokalsport

Eine Nervensäge hilft Eisenhardt

Fußballszene Beim Drama um den Landesliga-Klassenerhalt kam es am vergangenen Samstag zu einer kuriosen Situation. Ex-TSVW-Trainer Eisenhardt bleibt der Landesliga erhalten. Von Reimund Elbe

Carmine Pescione vom TSV Weilimdorf
Carmine Pescione vom TSV Weilimdorf sorgte bei Weilheims Trainer Eisenhardt schon oft für Sorgenfalten. Am letzten Spieltag aber ist er ihm dankbar.

Ein letzter Spieltag bietet immer mal wieder Kurzweil-Garantie. Was sich jedoch am Samstagabend in Sachen Landesliga-Abstiegskampf ereignete, fällt unter die Sparte Drama.

Ausgerechnet für Christopher Eisenhardt, nach der 1:5-Peinlichkeit gegen den Tabellenletzten FV 09 Nürtingen reichlich missmutig, verschafften die Endresultate von anderen Spielstätten Aufbauhilfe. „Eigentlich war ich nach unserem Desaster bedient, weil ich mich anders als per 1:5 aus Weilheim verabschieden wollte“, erklärte der scheidende TSVW-Trainer, „aber, dass mein künftiger Verein TV Echterdingen doch noch so knapp den Ligaverbleib geschafft hat, stimmt mich natürlich überglücklich.“ Eisenhardt bleibt somit Trainer eines Landesligisten, Wiedersehen unter der Limburg inklusive.

Diesen Umstand hat der einstige Oberligaspieler allerdings glücklichen Umständen zu verdanken. So führten zwar die Echterdinger, deren Partie gegen den TSV Buch wegen eines Gewitterregens um einige Minuten später als die Konkurrenz begann, rasch, doch die Meldungen von den anderen Plätzen waren bedenklich. Zu Beginn der zweiten Halbzeit galten die Echterdinger in der virtuellen Tabelle sogar als abgestiegen, weil sowohl der FC Frickenhausen (gegen Weilimdorf), der TSV Bad Boll (Waldstetten) als auch der TSV Köngen (Bargau) in Führung lagen.

Dass anschließend ausgerechnet Weilheim-Nervensäge Carmine Pescione (sieben Tore gegen die Limburgstädter in dieser Runde) spontan zum Eisenhardt-Freund wurde, gehört zu den Kuriositäten dieses atemberaubenden Saisonfinales. Wie aus dem Nichts schoss der Italiener in Frickenhausen in der 71. Minute für Weilimdorf per Freistoß den Ausgleich, damit den TV Echterdingen indirekt aus der Gefahrenzone, aber den FCF zurück in die Bezirksliga Neckar/Fils.

Für den FC Frickenhausen wirkte der Treffer wie ein Dolchstoß, zumal der Aufsteiger im letzten Saisonspiel ein halbes Dutzend Hochkaräter liegenließ. „Es ist extrem bitter, nach so vielen vergebenen Chancen abzusteigen“, resümierte FCF-Torwart Simon Borbeck, der zur neuen Runde zum A-Ligisten Germania Schlaitdorf wechselt. „Wir müssen diesen Abstieg jetzt erst einmal verarbeiten“, kommentierte ein in sich gekehrter FCF-Trainer Martin Mayer Minuten nach dem Schlusspfiff fassungslos den erneuten Fall in die Bezirksliga. Allerdings legten die Frickenhausener zum Rundenschluss sieben Partien hin, aus denen sie in Summe nur einen Punkt (eben beim samstäglichen 1:1 gegen Weilimdorf) holten.

Neu-Trainer Georgios Karatailidis, der den FCF in Pesonalunion mit Spieler Stephan Rothweiler coachen wird, erlebte den Untergang auf der FC-Bank am Samstag live mit.

Nur ein paar Kilometer weiter, in Köngen, war die Laune nur unwesentlich besser. Zwar vermied das Team von Stephan Hartenstein den Direktabstieg, was für den lange Zeit vermeintlich abgeschlagenen Tabellenletzten bereits eine Sensation darstellt, doch das 1:1 gegen Germania Bargau bedeutete eine vergebenen Matchball. „Wir waren heute einfach nicht nicht gut genug“, sagte der Köngener Coach. Der Köngener Gegner für das Herzschlagfinale in der Relegation rekrutiert sich aus folgendem Pool: TSV Oberensingen (Neckar/Fils), SV Waldhausen (Kocher/Rems) und Türkspor Neu-Ulm (Donau/Iller).

In der Bezirksliga verabschiedete sich Markus Schweizer mit dem dritten Tabellenplatz. „Nach vielen Nackenschlägen ein schönes Ende der Runde“ bilanzierte Schweizer, der gestern Abend mit dem Team von einer Gönnerin bei den Bürgerseefreunden zum Abschlussessen eingeladen war. Die Kirchheimer profitieren unter anderem vom Patzer der SGEH (1:5 gegen Nellingen). In Neidlingen wurde das zuletzt gesteckte Saisonziel („einstellig bleiben“) derweil humorlos abgearbeitet: Der Neuling schickte Faurndau durch den 4:2-Auswärtssieg in die Kreisliga A. Der FTSV Kuchen rettete sich auf den letzten Drücker in die Relegation.