Lokalsport

Eine Saison mit vielen Fragezeichen

Tischtennis Vor dem Start des VfL Kirchheim in der Oberliga sehen die Verantwortlichen im Verein dunkle Wolken aufziehen – obwohl die Mannschaft stärker besetzt ist denn je.

Simon Geßner (Mitte) und Matthias Gantert (rechts) - Ein Doppel, das es in der neuen Saison beim VfL so nicht geben wird. Ganter
Simon Geßner (Mitte) und Matthias Gantert (rechts) - Ein Doppel, das es in der neuen Saison beim VfL so nicht geben wird. Gantert droht eine Operation an der Schulter.Foto: Carsten Riedl

Kirchheim. Am Sonntag (15 Uhr, LUG-Sporthalle) startet der VfL Kirchheim in seine dritte Saison in Folge in der Tischtennis-Oberliga und markiert damit einen neuen Vereinsrekord: Nach zwei Jahren im Oberhaus zu Beginn des Jahrtausends und dem zweimaligen Abstieg bis in die Verbandsklasse hätte den Kirchheimern in der vergangenen Saison kaum jemand Platz sechs zugetraut. Nach dem personellen Aderlass der vergangenen Jahre brachte zuletzt nur noch Routinier Klaus Hummel, der bereits 1993/94 beim TTC Frickenhausen in dieser Liga an der Platte stand, Oberligaerfahrung mit. „In meiner Kindheit waren im Kreis Esslingen in unserer Sportart Bundesligavereine ganz normal“, blickt der gebürtige Bissinger zurück.

Die sind inzwischen verschwunden, stattdessen gilt der VfL als Aushängeschild im hiesigen Tischtennis-Bezirk der Männer. Ein Aspekt, der Verantwortung bedeutet, findet VfL-Abteilungsleiter Axel Schorradt. Schließlich prägt Erfolg die öffentliche Wahrnehmung und verschafft dem Verein neuen Nachwuchs. „Trotz kleinem Budget wollen wir die Oberliga halten und unseren Fans tollen Sport zeigen“, betont Sportchef Patrick Strauch, der sich über die Verpflichtung des 23-jährigen Inders Sudhanshu Grover freuen kann. Grover, der seinen Landsmann Paranjape im Team ersetzt, hatte kurz vor Wechselschluss Ende Mai noch einen hochklassig spielenden Verein gesucht, bei dem er Wettkampfpraxis sammeln kann. „Über alte Kontakte hat sich das ergeben“, verrät Hummel, der den Deal maßgeblich eingefädelt hat.

Sudhanshu Grover wird beim badischen Bundesligisten ASV Grünwettersbach eine längere Zeit unter Profibedingungen trainieren und auch wohnen, um seinem großen Ziel Olympia näherzukommen. Angesichts der Tatsache, dass Michael Klyeisen beruflich bedingt nach Berlin umziehen musste und vermutlich nur sporadisch zur Verfügung stehen wird, und der Hiobsbotschaft, dass Matthias Gantert vermutlich kurzfristig an der rechten Schulter operiert werden muss, ist die Personallage beim VfL trotzdem äußerst angespannt. Die beiden Youngsters hatten sich zusammen mit Simon Geßner und Patrick Strauch zu echten Punktegaranten entwickelt.

Die vielen Unbekannten auf der Rechnung dämpfen den Optimismus an der Abteilungsspitze. Ein Mittelfeldplatz ist das, was vorsichtig als Saisonziel ausgegeben wird. Immerhin: Neben Hummel steht mit Markus Holzer ein weiterer Routinier im Aufgebot. Sollte auch mit den geplanten Grover-Einsätzen am Ende etwas schieflaufen, müsste der VfL die halbe Mannschaft ersetzen, was auf diesem Niveau nicht zu kompensieren wäre.

Vier Aufsteiger am Start

Mit vier Aufsteigern aus den jeweiligen Verbandsligen werden viele neue Gesichter in der LUG-Sporthalle zu sehen sein. Hoch gehandelt wird dabei die Reserve von Salamander Kornwestheim mit Ex-VfL-Spieler Mozza Bojic, die neben dem Vorjahresmeister VfR Birkmannsweiler und dem TB Untertürkheim als Meisterschaftsfavoriten gelten. Dort stehen mit Gao Peng und Dauud Cheaib auch die Topspieler der Liga unter Vertrag.

Auch Adam Robertson vom TTC Singen spielt auf gutem Zweitliga-Niveau, trotzdem werden die Singener mit den Vereinen aus Staig, Gnadental und Odenheim als Abstiegskandidaten gehandelt. Die TTG Neckarbischoffs­heim gilt als schwächstes Glied in der Liga. Die Nordbadener standen bereits als Absteiger fest, blieben jedoch im Nachrückverfahren doch noch drin. Allein dem TTV Ettlingen wird eine ruhige Saison im Mittelfeld prognostiziert. Und der VfL? Da entscheiden vermutlich Faktoren, die gar nichts mit Tischtennis zu tun haben. kh