Lokalsport

Eisenhardts „Schattensprung“ zahlt sich aus

Fußball-Szene Weilheims Trainer gibt den Rückkehrern ihre Chance und wird am Ende dafür belohnt.

Meldete sich im Weilheimer Mittelfeld wirkungsvoll zurück: Tobias Heim (vorne).Foto: Brändli
Meldete sich im Weilheimer Mittelfeld wirkungsvoll zurück: Tobias Heim (vorne).Foto: Brändli

Weilheim. Landesliga-Trainer Christopher Eisenhardt ist nach eigenem Bekunden kein Fan davon, Spieler auf den Platz zu schicken, die nach Verletzungen oder anderweitigen Trainingspausen nicht genügend Vorbereitungszeit hatten. Vor der Partie gegen die SG Bettringen machte der einstige Oberligakicker eine Ausnahme von der Regel. Und die Folgen waren bilderbuchhaft. So markierte Winterneuzugang Michael Heilemann das 1:0. In einer Art, die Eisenhardt voll des Lobes stimmte. Statt den Ball nach einem Abpraller mit voller Wucht Richtung Tor zu schießen, zirkelte Heilemann aus rund 20 Metern und zentraler Position die Kugel gefühlvoll per rechtem Innenrist über die gegnerische Abwehr hinweg links oben ins Toreck. „Aus solch einer Situation machen auf diese Weise nicht viele Spieler ein Tor“, freute sich der Chefcoach über das technische Kabinettstückchen des Mittelfeldakteurs.

Auch Rückkehrer Tobias Heim arbeitete im Mittelfeld intensiv, der wieder genesene Anastasios Ketsemenidis avancierte gar zum perfekten Joker. Sein 3:2 war der Wegbereiter für den enorm wichtigen Sieg. „Ich bin bei allen Dreien, was die mangelnde Vorbereitung betrifft, über meinen Schatten gesprungen“, gestand Eisenhardt, wohl wissend, dass es mitentscheidende Schachzüge waren.

Für Weilheims Keeper Ben Brenken gab es gestern neben zahlreichen Glückwünschen zum 30. Geburtstag vom Trainer ein Extralob. „Er hat in wichtigen Phasen einige Topchancen entschärft“, sagte der Coach. Die Weilheimer vergrößerten den Abstand auf die Bettringer um weitere drei Zähler auf jetzt 13, die sich langsam einschleichende Abstiegsgefahr wurde durch den gestrigen 4:2-Triumph deutlich reduziert.

Fast hätten die Weilheimer auch den Rückstand auf den Tabellenzweiten überschaubarer gemacht, doch die TSGV Waldstetten siegte durch einen Treffer in der 82. Minute gegen die TSG Hofherrnweiler-Unterrombach 1:0. Verantwortlich dafür war der Akteur mit einem der klangvollsten Namen in der Landesliga: Fulgencio Martinez Martinez. 24 Minuten zuvor war der Spanier eingewechselt worden. Die Kicker des FC Heiningen machten bereits am Samstag ihren Job humorlos und gut: Vor 250 Zuschauern bezwang der Spitzenreiter im Derby den TSV Bad Boll 4:1.

VfL verpasst den Sprung

In der Fußball-Bezirksliga ist mit dem 1:0 des Tabellenführers SC Geislingen beim Liga-Zweiten TSV Oberensingen eine Vorentscheidung im Titelkampf gefallen. „Wir erleben eine extrem gute Saison“, betont Sportclub-Abteilungsleiter Andreas Strehle. „Dieser Sieg war ein Riesenschritt Richtung Wiederaufstieg. Doch wir bleiben demütig, weil wir wissen, wie schnell sich im Fußball alles ändern kann.“ Markus Schweizers Begeisterung über die aktuelle Unnahbarkeit des SC hält sich verständlicherweise in Grenzen. „Mir wäre eine geringere Dominanz der Geislinger natürlich lieber“, betont der Spielertrainer des VfL Kirchheim, einst selbst beim Sportclub aktiv.

Der Sprung auf Tabellenplatz zwei war für die Kirchheimer gestern möglich, das Spiel gegen die Sportgemeinschaft Erkenbrechtsweiler-Hochwang brachte dafür allerdings zwei Zähler zu wenig ein. Kurios: Trotz Überzahl (Platzverweis für SGEH-Spieler Dennis Oswald vor der Pause) gerieten die Kirchheimer nach 1:0-Führung 1:3 in Rückstand. „So gesehen müssen wir noch froh sein, dass zumindest noch ein Punkt heraussprang“, konstatierte der Spielertrainer des Tabellendritten. Die SGEH festigte mit dem Remis den respektablen vierten Tabellenplatz.

Auch der dritte Bezirksligist aus der Teckregion schlägt sich absolut bemerkenswert. Neuling Neidlingen holte binnen drei Tagen sechs Punkte. Das gestrige 2:0 gegen den Tabellenletzten TSV Obere Fils bedeutete die Eroberung des siebten Tabellenplatzes. „Der Klassenerhalt wäre der größte Erfolg in unserer Vereinsgeschichte“, ließen die Neidlinger vor Rundenstart im offiziellen Abteilungs-Statement verlauten. Der Triumph ist greifbar nah. Die vorzeitige Sicherung des Ligaverbleibs ist für den TVN mit nunmehr 28 Punkten womöglich sogar schon vor Rundenschluss Realität.

Reimund Elbe