Lokalsport

Eklat bei der TG

„Ein Spiel dauert 90 Minuten“, war einer der Sprüche aus dem Wortschatz von Sepp Herberger. Da hat die TG Kirchheim den Weltmeister-Trainer von 1954 gestern doch glatt widerlegt. Sie beendete die Kreisliga-Partie gegen den SV Nabern bereits nach 37 Minuten.

Kirchheim. Es war ein Eklat, um nicht das böse Wort Skandal zu gebrauchen. Auslöser war ein Foul von TG-Torwart Kawisu Kujabie beim Stande von 0:2. Schiedsrichter Heiko Reichert gab Elfmeter – und zog zusätzlich die Rote Karte wegen angeblicher Notbremse. Das war zu viel für die TG-Spieler. Nach kurzer Beratung mit Kapitän Michele Canava verließ die Mannschaft komplett den Platz. Sie konnte auch von den Offiziellen nicht mehr zum Weiterspielen bewegt werden. Im ersten Moment war sogar von Rückzug aus dem laufenden Wettbewerb die Rede. Aber nach einem ersten Krisengespräch gab Pressewart Claus Stepan Entwarnung: „Wir ziehen das durch.“

Wegen des Spielabbruchs erwartet die TG eine saftige Geldstrafe. Dabei hat die erfolglose Mannschaft mit blamablen Vorstellungen und dem Abstieg in die unterste Spielklasse schon für genug Negativ-Schlagzeilen gesorgt. Die TG hat nun noch sechs Spieltage Zeit, wenigstens den ersten Saisonsieg einzufahren. Die Partie wird 0:3 gewertet. Der SV Nabern ist damit die größten Abstiegssorgen los, hätte sich aber die Punkte anders gewünscht als auf diese Art am Grünen Tisch.

Dagegen steckt der TSV Holzmaden nach der 2:3-Heimniederlage gegen Altdorf noch tiefer im Schlamassel. „Ein bitterer Rückschlag“, ächzte Trainer Claus Eberle. Seine Elf führte 2:1, dann brachen ihr zwei Freistöße das Genick. Ganz verrückt der erste: Über 45 Meter senkte sich der Ball an die Unterkante der Latte und von dort ins Tor. Eberle: „Solche Dinger kriegst du nur, wenn du unten stehst.“

Erholt vom Patzer gegen Dettingen zeigte sich Spitzenreiter VfL Kirchheim in Schlaitdorf – bis auf Spielertrainer Markus Schweizer. Der lag mit einer Bronchitis flach. „Co“ Frank Posch übernahm den Job. Die Rückmeldung des Assistenten nach dem 3:2 fiel positiv aus: „Wir haben uns gut präsentiert, haben nur versäumt, mehr Tore zu machen. Kämpferisch war das Eins A.“

April, April hieß es für Verfolger Dettingen, der kampflos registrieren musste, dass der Rückstand auf den VfL vorerst auf sieben Punkte angewachsen ist. Die ausgiebigen Regenfälle der vergangenen Tage hatten den Platz auf dem Bühl in Unterlenningen unbespielbar gemacht. Auch die Spiele in Grafenberg, Neuffen und Raidwangen fielen ins Wasser.

In der Kreisliga B, Staffel 6, schraubte Catania Kirchheim seine Ausbeute auf in der Region unerreichte 123 Tore in 20 Spielen. Beim 8:0 gegen Nabern II lagen die Italiener über dem Sechser-Schnitt. Der Aufstieg des Topfavoriten wird immer wahrscheinlicher. Der Zweitplatzierte TSV Weilheim II patzte in Holzmaden und hat nun Owen (zwei Siege in drei Tagen) dicht im Nacken. Beide Verfolger müssen noch zum AC Catania – Weilheim am 28. April, Owen am 22. Mai.