Lokalsport

Entspannt in den Sommer

Handball Aufsteiger VfL Kirchheim setzt in der Landesliga auf den eigenen Nachwuchs und auf bewährtes Personal. Am Dienstag war Trainingsauftakt. Von Bernd Köble

Einziger Neuzugang beim VfL Kirchheim: Linkshänder Josua Schenk kommt vom TSV Wolfschlugen.Foto: Carsten Riedl
Einziger Neuzugang beim VfL Kirchheim: Linkshänder Josua Schenk kommt vom TSV Wolfschlugen.Foto: Carsten Riedl

Pragmatismus, Besonnenheit und klare Kante - Uwe Hamann verkörpert, was man gemeinhin für die Grundtugenden des schwäbischen Unternehmers hält. Fehlt noch was? Richtig: Sparsamkeit. Investieren ja, aber nicht um jeden Preis. Nun leitet Hamann nicht nur einen Handwerksbetrieb, sondern auch die Geschicke der Handballabteilung des VfL Kirchheim, und weil im Sport nicht falsch sein muss, was im Geschäftsalltag Erfolg verspricht, strahlen Kirchheims Ballwerfer vor ihrer Rückkehr in die Landesliga zurzeit vor allem eines aus: Gelassenheit.

Am Dienstag war Trainingsauftakt in der Walter-Jacob-Halle, und alles war eigentlich wie immer. Engelbert Eisenbeil geht mit den Blauen in seine sechste Saison als Trainer. Dort, wo er in seinem Premierenjahr in Kirchheim angefangen hatte: in der Landesliga. Wer beim Aufsteiger nun wenigstens auf dem Feld die große Rochade erwartet hatte, wurde enttäuscht. Kaum neue Gesichter - einzige Ausnahme: Josua Schenk, 22-jähriger Neuzugang vom Bezirksliga-Drittletzten TSV Wolfschlugen 2. Ein Linkshänder, der die verwaiste Rechtsaußenposition beleben soll, wo mit Simon Latzel und Marcel Metzger in der Vergangenheit treffsicheres Personal am Werk war. Latzel hat sich aufs sportliche Altenteil zurückgezogen, und auch Metzger galt nach dem dritten Kreuzbandriss bereits als Handball-Frühpensionär. Nun heißt es plötzlich: Comeback nicht ausgeschlossen. Der Württembergliga-erfahrene Mann im rechten Rückraum wird zwar erst im Spätsommer am Knie operiert, Co-Trainer Uwe Hamann kann sich eine Rückrunde mit dem 27-Jährigen trotzdem vorstellen.

Zumindest perspektivisch auf der Rechnung, weil schon im Vorjahr auf Tauglichkeit geprüft, stehen drei Nachrücker aus der mit Talenten reich gesegneten A-Jugend, die am Sonntag um den Einzug in die Württemberg-Oberliga spielt (siehe Infoteil). Zwei davon heißen Michel und Lars - mit Nachnamen Hamann - und sind die Sprösslinge des Abteilungschefs. Ihr Teamkollege Leander Banzhaf ist der Dritte im Bunde, der in der neuen Saison zum ersten Mal Landesliga-Luft schnuppern soll.

Weite Wege in der Staffel 3

Alles in allem ein wenig dünn, könnte man meinen, für den Start in Württembergs zweithöchster Liga. Hamann sieht das anders. „Mit Dominik Merkle, Roman Keller, Robin Habermeier und Peter Sadowski haben wir Spieler, die genügend Erfahrung mitbringen.“ Er ist überzeugt: „Wir müssen nichts draufpacken. Die eigene Jugend hat ganz klar Vorrang.“ Inzwischen steht auch fest, wer die kommenden Gegner sind. In der Landesliga-Staffel 3 warten weite Wege und ein spannendes Derby. Die Duelle mit dem langjährigen Kooperationspartner im Jugendbereich, dem TV Reichenbach, und dem Vorarlberg-Team aus Feldkirch markieren die kürzeste und längste Reise. 430 Kilometer Hin- und Rückfahrt für ein Auswärtsspiel in der Landesliga, das gab es schon einmal. In der Saison 2008/2009 mussten mit Lenningen, Owen, Weilheim und Grabenstetten gleich vier Teckteams zum verbandsinternen Länderspiel nach Österreich.

Zu den Liga-Favoriten - zumindest auf dem Papier - zählen die beiden Württembergliga-Absteiger aus Albstadt und Bad Saulgau neben Landesliga-Vizemeister TV Altenstadt und dem Dritten aus Reichenbach. Neu dabei sind neben den Kirchheimern die beiden Aufsteiger SG Bettringen und die zweite Mannschaft der TSG Söflingen.

Los geht es für den VfL am 2. September im Pokal gegen Württembergligist TSV Heiningen. Zwei Wochen später ist Saisonstart in der Liga. Womöglich ohne die Kirchheimer, die das Auftaktspiel gerne verlegen würden. Der Grund: ein Jugend-Trainingscamp am selben Wochenende auf Einladung der ungarischen Partnerstadt Kalosca. Dort steigt zeitgleich das traditionelle Paprikafest. Als Scharfmacher vor dem Ernstfall keine schlechte Idee.

A-Jugend einen Schritt von der Oberliga entfernt

Der VfL-Nachwuchs steht am Sonntag ab 13 Uhr in Bettringen vor der letzten Hürde auf dem Weg in die Württemberg-Oberliga. In der letzten Qualifikationsrunde ermitteln die erfolgreichsten Mannschaften aus den Bezirken in sechs Vierer-Staffeln jeweils zwei Direktaufsteiger. Gegner des VfL in der Uhlandhalle sind neben Gastgeber SG Bettringen die Teams aus Fridingen/Mühlheim und Neckar-Kocher.

VfL-Trainer und Abteilungsleiter Uwe Hamann geht die Aufgabe zuversichtlich an: „Wir sind gut drauf und sehen durchaus gute Chancen“, meint Hamann. Der VfL hatte sich zuvor in zwei Qualifikationsrunden auf Bezirksebene als Erst- und Zweitplatzierter durchgesetzt. Aus den Bezirken im Handballverband Württemberg (HVW) kämpfen 24 Vereine um zwölf Startplätze. Insgesamt gehen in der Württemberg-Oberliga 20 Mannschaften in zwei Staffeln an den Start.bk