Rio de Janeiro. Die heiße Phase läuft. Am Dienstag sind Manuel Fumic und seine deutschen Teamkollegen Moritz Milatz und Helen Grobert in Rio de Janeiro ins Olympische Dorf eingezogen. Zuvor hatten sie noch ein paar Tage in den Bergen verbracht und den Akku aufgeladen.
In der Nacht von Montag auf Dienstag hat es am olympischen Mountainbike-Park Deodoro gebrannt – lichterloh. Eine eigentlich kontrollierte Verbrennung von Abfällen in der Nähe geriet außer Kontrolle, weil ein starker Wind blies. Letztlich war es die Schneise der Mountainbike-Strecke, die das Feuer an der weiteren Verbreitung hinderte, sodass außer einigen verkohlten Flächen am Rand auf dem Gelände nichts weiter passiert ist.
Aber auch so ist Rio de Janeiro ein heißes Pflaster. Von den, weitgehend vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) gesteuerten Bildern, sollte man sich nicht täuschen lassen. Neben einer anfälligen Infrastruktur, den zahlreichen Armuts-Quartieren und der Kriminalität kommt jetzt noch der olympische Trubel.
All dem wollten sich die deutschen Mountainbiker so gut wie möglich entziehen, bevor sie ins Olympische Dorf einrückten. Bis vergangenen Freitag trainierten Fumic und Co. im kanadischen Mont Sainte Anne und bezogen nach Ankunft in Rio erst mal in den Bergen, etwa eine Autostunde nördlich von Rio, Quartier.
Dort, zehn Minuten von Petropolis entfernt, sollten keine großen Trainingseinheiten mehr absolviert werden. „Es geht nur darum, den Stoffwechsel am Laufen zu halten und den Akku aufzuladen“, erklärt Bundestrainer Peter Schaupp den dreitägigen Zwischenstopp. „Das war genau richtig“, nickt Manuel Fumic, „wir hatten eine tolle Zeit hier oben, habe noch mal Ruhe gefunden.“
Wenn man die Atmosphäre in der Hotelanlage Quinta da Paz auf sich wirken lässt, leuchtet das sofort ein. Sie liegt an einem steilen Hang mit Blick aufs Tal. – Ein Pool, eine Bar im Schatten, Palmen, überaus freundliches Personal, gutes Essen – ein Ort, an dem man schon gern ein paar Tage verbringt.
Natürlich hängen Manuel Fumic, Moritz Milatz und Helen Grobert nicht um den Pool herum und trinken Caipirinha. Morgens rollt Fumic eine Stunde mit dem Bike, dann folgen Gymnastik, Essen, Massage, eine halbe Stunde auf der Rolle. Die wichtigen Trainingseinheiten wurden noch in Kanada absolviert. „Moto-Training“ habe er dort absolviert, mit „Leistungsspitzen und Übergängen“ noch mal einen „schönen Block trainiert“, sagt Fumic. Er wirkt entspannt und gelassen vor seinen vierten Olympischen Spielen. Jetzt gehe es nur noch drum, „sich nicht verrückt machen zu lassen“, meint er.
Die bislang eher maue Saison zählt nun nicht mehr. „Der Plan bis zum Rennen steht, ich weiß genau, was ich machen werde, und bin total entspannt“, betont Fumic. Überhaupt, die Ruhe, die Gelassenheit habe ihm im bisherigen Saisonverlauf einfach gefehlt. „Ich bin immer der Form hinterhergejagt und habe dabei eine Komponente vergessen: Der Kopf spielt eine entscheidende Rolle“, so der Kirchheimer.
In der Tat wirkt Fumic von jeglichem Druck befreit, wenn er in der Lounge der Hotelanlage locker daherredet. Dass er im Rennen am Sonntag um 17.30 Uhr (MEZ) aber alles aus sich herausholen wird, daran lässt er keine Zweifel. „Ich freue mich wahnsinnig, habe richtig Lust. Das ist die Grundvoraussetzung für den Erfolg. Und körperlich fühle ich mich sehr fit, die Mischung passt.“