Lokalsport

„Er kommt ja nicht auf der Nussschale daher“

Szenekenner trauen Manuel Fumic viel zu

Was kann Manuel Fumic morgen im olympischen Rennen reißen? Familie, Weggefährten und Szenekenner trauen dem Kirchheimer viel zu.

Kirchheim. Gemeinsam standen sie bei den Spielen in Athen am Start, jetzt drückt der ältere Bruder dem jüngeren aus der Ferne die Daumen. „Mani kann alles erreichen“, glaubt Lado Fumic, „er kann das Ding gewinnen oder genauso gut Zehnter werden.“ Einen Vorteil sieht der 40-Jährige, selbst siebenfacher Deutscher Meister, neben der Erfahrung des Bruders („Er kommt ja nicht auf der Nussschale daher, sondern macht den Job auch schon 20 Jahre“) im vergleichsweise kleinen Starterfeld. „Da es nur 52 Teilnehmer sind, fährt jeder auf eigene Rechnung. Das kommt Mani entgegen.“

Eine Vorderplatzierung traut Fumic auch Stephan Fischer zu. Der Geschäftsführer von Radsport Fischer und Wagner in Kirchheim, der Fumic seit Kindertagen kennt, setzt vor allem auf den Motivationseffekt der vierten Olympiateilnahme. „Wenn du vier Mal hinterei­nander an den Spielen teilnimmst, ist das einfach eine tolle Leistung, die beflügelt. Da spielt es auch keine Rolle, dass die bisherige Saison nicht so gut für ihn lief“, so Fischer, „wenn es optimal läuft, kann er ganz vorne mitmischen.“

Ähnlich sieht es Fumics langjähriger Teammechaniker und Kumpel, Dominik Mikolaj. „Sollte alles auf ihn zulaufen, kann er ein sehr gutes Ergebnis erzielen“, sagt der 38-Jährige, seit Jahren im Vorstand des MTB Teck für die sportliche Entwicklung verantwortlich.„Ob eine Medaille drin ist, steht zwar auf einem anderen Blatt, aber er wird bestimmt nicht in der Masse untergehen.“ Auch Mikolaj will die bisher eher enttäuschenden Saisonergebnisse von Fumic nicht überbewerten. „Das ist am Sonntag ein ganz anderes Starterfeld, die Karten werden neu gemischt.“

Auch das Weilheimer Mountainbiketalent Pirmin Sigel glaubt an Fumics Chance: „Ich rechne mit einem Resultat um den zehnten Platz. Im Idealfall kann er aber auch noch weiter nach vorne fahren. Jedoch ist viel von der Tagesform und von technischen Defekten abhängig. Olympia hat seine eigenen Gesetze.“ Sigel betont außerdem: „Durch das kleinere Starterfeld ist es einfacher, ein Top-Ergebnis zu erzielen.“ Der 17-Jährige sieht Fumic als Vorbild. „Durch seine Ergebnisse und sein positives Image kennt ihn jeder im Weltcup. Ich bewundere das“.

Weltcup-Konkurrent Christian Pfäffle sieht Fumic bestenfalls auf Platz vier. „An Absalon, Kulhavy und Schurter führt eigentlich nur dann ein Weg vorbei, wenn einer einen Defekt hat“, sagt der Neuffener, der den Kirchheimer allerdings im Vorteil gegenüber dem zweiten deutschen Starter, Moritz Milatz, sieht. „Mani ist ein Schönwetter-Fahrer, die Hitze dort wird ihm liegen.“ Mit einem Auge schielt der 23-Jährige bereits auf Olympia 2020 in Tokio. „Das ist für die nächsten vier Jahre mein Ziel.“